Back to Top

Tag Archives: francis boulard

Weinbergsausflug mit den Champagne-Winzern (I/II)

 

Am Vorabend der Terres et Vins de Champagne organisierten die rührigen Winzer eine Minirundreise durch die Champagne. Da der Schwarzriesling eine immer noch unterschätzte Rolle in der Champagne spielt, lag es nahe, sich bei der Tour an dessen Wurzeln zu heften. Der erste Teil des Ausflugs drehte sich deshalb um Pinot Meunier, seine Eigenheiten und bevorzugten Standorte.

1. Laherte, Pinot Meunier 2011

Gepflanzt 2001 in Chavot, lieu-dit Les Vinages, rechts vor der berühmten und vielphotographierten Kirche von Chavot. Im alten Holz mit BSA vinifiziert. Mild, aber nicht lasch, finessereich und nussig, leicht, mit Birne und Litschi.

2. Laherte, Pinot Meunier 2011

Gepflanzt Mitte der Siebziger in Chavot, nur wenige Meter von der Kirche entfernt, auf der anderen Straßenseite, wo der Boden eine dickere, dunklere Deckschicht hat; identische Vinifikation, aber intensivere, strengere, konzentriertere Aromatik.

3. Bérèche, Pinot Meunier 2011

Leuvrigny, Barrique, Bâtonnage, kein BSA. Wenn man von Chavot aus nicht in die Côte des Blancs fährt, sondern über St. Martin d'Ablois durch den Wald in Richtung Marne, dann landet man in der zweiten Reihe hinter den direkten Marneanliegern. Dort fühlt sich der Schwarzriesling säuisch wohl, bleibt schlank, wird aber rassiger und gewinnt dezent Muskelmasse.

4. Bérèche, Champagne Rive Gauche

100PM, 2008er lieu-dit Les Misy, mehr als vierzig Jahre alte Reben.

Orangenmarzipan, kandierte Rosenblüte und kandierte Mango/Papaya/Ananas, Cashewkerne, sanfter Druck wie bei einer schnellen Kurvenfahrt im fahrdynamischen Multikontursitz der neueren S-Klasse Modelle.

5. Tarlant, La Vigne d'Or Brut Nature 2002 dég. à la volée sur place

100PM aus der Lage La Pierre de Bellevue. Eisenhart und stahlig, mit etwas Fenchel und Honig; für einen reinsortigen Pinot Meunier sehr unkommunikativ, ein regelrechter Einzelkämpfer. Das dürfte der Grund dafür sein, dass Benoit ihn solo vinifiziert hat, für eine Cuvée ist der nicht nichts. Wird sich mit etwas Dosage und Flaschenreife sicher genauso liebenswert zeigen, wie der Jungfernjahrgang.

6. Tarlant, La Vigne d'Or Extra Brut 1999

100PM aus der Lage La Pierre de Bellevue. Kräuter sind drin, viele Kräuter. Und Heidelbeeren. Wie das schmeckt (nicht wie Echt Stonsdorfer jedenfalls)! Mit viel Luft entwickelt sich der Champagner in eine medizinische, thymian-rosmarinige Richtung.

Mit den drei folgenden Champagnern wurde dann das Präabendessengrillen eingeleitet.

7. Marie-Courtin, Efflorescence Extra Brut (Brut Nature)

100PN in gebrauchten Barriques mit weinbergseigenen Hefen vinifiziert und zur zweiten Gärung gebracht.

Seit 2005 ist Dominique Moreau, jüngster Neuzugang im Club der Terres et Vins de Champagne Winzer, Herrin über 35 bis 40 Jahre alte Reben aus Massenselektion, seit 2007 arbeitet sie biodynamisch. Darüber kann man schmunzeln und streiten, über die Champagner nicht. Die sind schlank bis drahtig, rotfruchtig, etwas apfelig, mit einer Mischung aus gtrockneter Aronia, Acaibeere, Kumqat und Sauce Griottine. Dabei gestählt wie klassischer Chablis; wenn er aus dem Fruchtfleisch in den nächsten drei bis fünf Jahren etwas macht, könnte das ein richtig großer Champagner werden.

8. Francis Boulard Extra Brut 2005, dég. 9. Dezember 2011

50CH 30PN 20PM, 30 Jahre alte Reben, spontan mit weinbergseigenen Hefen vergoren, im kleinen Eichenfass vinifiziert, dosiert mit 3 g/l.

Gesalzene Mandeln, Früchtebrot, Feigen, Datteln, Backpflaumen; wenig Säure. Da hatte sich noch nicht alles an seinem Platz befunden, in einem Jahr wissen wir mehr.

9. Jeaunaux-Robin, Rosé de Saignée Brut

100PM aus Talus-St.-Prix, durchschnittlich ca. 30 Jahre alt, 2008er, im 228-Liter Fass vinifiziertmit 8 g/l dosiert. Mandelgebäck, Nektarine, frisches, warmes Apfelmus. Macht Freude.

Kleine Champagnerprobe zum Lesebeginn

I. Regis Fliniaux, Blanc de Blancs d'Ay Grand Cru

Meistens sind die Champagner von Regis Fliniaux gut, machmal sind sie inspirierend, die Cuvée des Signataires kann exzellent sein und von seinem seltenen Blanc de Blancs war ich seit dem allerersten, damals aus der spontan à la volée dégorgierten Flasche genossenen Schluck angetan, bzw. sogar begeistert. Von dieser Hochform war der jetzige Blanc de Blancs weit entfernt. Ich schiebe es darauf, dass die Flasche erst vor drei Monaten dégorgiert wurde und der Champagner noch keine Zeit hatte, sich mit dem Dosageliqueur zu vermählen.

II. Regis Fliniaux, Cuvée Prestige Grand Cru

Die Cuvée Prestige von Regis Fliniaux fand ich nie so gut wie seine anderen Champagner dieser Preisklasse, etwa den eben besprochenen Blanc de Blancs oder die feine Cuvée des Signataires. Auch dieses Mal zeigte sich die Cuvée Prestige nicht überragend schön. Sie litt leider unter derselben Unausgewogenheit und Aufgekratztheit des BdB, denn auch sie war ganz frisch dégorgiert. Also: weiter liegen lassen!

III. Joel Michel, Oeuil de Perdrix, dég. 1. Okt. 2010

50PM 25PN 25CH, 10% Fassausbau, 2004er Basis.

Ca. 5 ha, bewirtschaftet Joel Michel selbst und biologisch (seit Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Verzicht auf Insektizide, Herbizide usw.), das sind im Jahr ca. 50000 Flaschen. Ursprünglich stammt er aus Moussy, das er schon 1970 verließ, um in der Nähe von Château Thierry ein eigenes Weingut zu eröffnen. Die parzellenreinen Weine gären im Fassl, werden nicht geschönt, geklärt, gefiltert. Sein ganz heller OdP war zag- und schmeichelhaft zugleich, ein ganz leichter, nur schwer einzuordnender Vertreter seiner Art, wofür der hohe Meunieranteil verantwortlich sein dürfte. Nach einer reduktiven Eröffnung war der Champagner weich, ja sämig, wenig säurehaltig, jedoch mit einerm prickligen Zitrusschlenker zum Ende hin. Kein spannungsgeladener Champagner, entgegen der Etikettenanmutung auch kein jagdlich-rustikaler oder gargantuesker Champagner, sondern ein garconhafter Schmeichler.

IV. de Sousa, Cuvée 3A Extra Brut

50CH aus Avize, 50PN jeweils hälftig aus Ay und Ambonnay, dosiert mit 5 g/l

Biodynamischer Champagner; spontaner Gärbeginn, dann thermoreguliert bei – 4 ° C, mit BSA, der Ausbau findet in Beton und 600-Liter-Fudern statt, die Weine werden nicht geschönt und bleiben unfiltriert. Die Trauben stammen aus den drei einzigen Grand Crus, deren Dorfnamen mit "A" beginnen, was den Namen erklärt, aber vielleicht ist das Triple-A ja auch eine Anspielung auf Erick und Michelles Bonität, wer weiß. Der Champagner ist dunkel, glatt, mystisch, pantherhaft, etwas exotisch und leicht karamellig.

V. Domaine Dehours, Pinot Noir Vieilles Vignes Parcellaire "Maisoncelle" Extra Brut 2004, dég. 30. Aug. 2010

Über Jerome Dehours habe ich ja schon im Nachgang zur Vinexpo mit Begeisterung berichtet. Dort habe ich seinen Chardonnay Parcellaire "Brisefer" herausragend gut gefunden, den "Côte en Bosses" Extra Brut 2004 aus allen drei Reben, dégorgiert 7. Januar 2010, fand ich kurz danach im Einzeltest wieder sehr überzeugend, der "Maisoncelle" sollte meine Meinung noch einmal bestätigen. Kirschig, knorpelig, unverwachsen und naturnah, mit einem obszönen Kaviarduft.

VI. Leclerc-Briant, Premier Cru Les Authentiques "Chèvres Pierreuses"

40PN 40CH 20PM.

Was ist denn mit Leclerc-Briant los? Seit der Winzer tot ist, schmecken seine Champagner nicht mehr. Früher war der Chèvres Pierreuses mein Lieblingschampagner aus der Authentique-Kollektion von Leclerc-Briant und letztlich aus dem Gesamtangebot des Erzeugers. Nun erwische ich schon zum wiederholten Male eine Flasche in schwacher Form. Zwar an sich sehr apfelsaftig, aber dann kommt nichts mehr und baut sich auch mit Luft nichts mehr auf. Schlaff, wachsig, ohne Pfiff, wirkt überreif und müde, erinnert ein wenig an überalterten Riesling, bei dem die an sich feine Petrolnote ausnahmsweise sogar störte. Schlimm!

VII. Jacques Lassaigne, Papilles Insolites

Ein in mehrfacher Hinsicht besonderer Champagner. Seine schwarzen Trauben stammen aus Montgueux. Montgueux wird immer als der Montrachet der Champagne dargestellt, die Chardonnays von diesem kleinen Berg mit der ungewöhnlichen Südexposition sind nicht unumstritten, aber sie haben einen unbestritten eigenen, meinetwegen burgundischen Charakter und machen zur Zeit reichlich Furore. Ob der Papilles Insolites wirklich zu 100% oder "nur" zu 75% aus Pinot Noir besteht, ist unklar, der Champagner ist eigentlich sowieso nur ein Experiment, bzw. ursprünglich sogar ein Unfall. Die Trauben der hier verwendeten 2005er Ernte wurde schlicht auf der Presse vergessen, daher die ungewöhnlich dunkle Färbung. Mit dem Saft experimentierte Emmanuel Lassaigne ein wenig, ließ den Schwefel weg und verkaufte das Resultat drei Jahre später an zwei seiner besten Pariser Handelskunden (aus deren Firmennamen sich der Name der Cuvée zusammensetzt: "Les Papilles" und "La Cave de l'Insolite"). Von der Farbe her dem Oeuil de Perdrix sehr ähnlich, wenn nicht sogar noch intensiver eingefärbt. Schokolierte schwarze Johannisbeere, Blaubeerjoghurt, Milchschokolade. Säurearm, etwas scotchig, Rumtopf, dabei ohne Rancio.

VIII. Francis Boulard, Mailly Grand Cru Extra Brut, neues Etikett, dég. 18. März 2011

90PN 10CH, 2007er Basis mit 30% reserve aus 2006 und 2005, mit 5 g/l dosiert

Im Fass spontanvergorener Champagner, den man schnell für einen reinen Chardonnay halten könnte, da er eine ansprechende Apfelsaftnote hat, die hier viel gesünder, strahlender und reiner ausgeprägt ist, als beim Chèvres Pierreuses. Einer der ersten Champagner von Francis Boulard, die ich seit dem Etikettenwechsel getrunken habe; zwar habe ich die von ihm und seiner Tochter kreierten Grundweine und Cuvées schon probieren können, da war aber alles noch unrund, ungelenk und nur schwer gut zu finden. In der jetzigen Form zeigt sich die altbekannte Größe von Francis Boulard, der Neustart ist mithin geglückt.

IX. Janisson-Baradon, Cuvée Georges Baradon 2001, dég.

70CH aus der Einzellage Les Toulettes, 30PN

Der 2001er ist der Nachfolger des sehr guten 1999ers, der weitestgehend ausgetrunken sein dürfte und mir vom ersten Kennenlernen bis zum letzten Tropfen erhebliche Freude bereitet hat. Leider war 2001 kein besonders starkes Jahr, was das Reifepotential betrifft. Der 2001er Georges Baradon muss nämlich jetzt ausgetrunken werden. Er ist nicht ungefällig, nur ein bisschen zu festgelegt auf eine Kirschwassernote, die rechts und links neben sich kaum andere Aromen zur Geltung kommen lässt und nocht nicht schnapsig wirkt – doch wird das wahrscheinlich bald kommen. Bis Weihnachten 2011 gebe ich ihm noch, danach steigt er definitiv und merklich ab, für manchen Champagnerfreund dürfte er schon in diesem hochreifen Zustand problematisch sein.

X. Janisson-Baradon, Blanc de Blancs Special Club "Les Toulettes" 2004

Eine ganze Stufe über dem Georges Baradon steht die 1947 bepflanzte Einzellage "Les Toulettes", in dieser Form nach dem 2000er überhaupt erst zum zweiten Mal auf den Markt gebracht und wiederum ein voller Erfolg. Aus den Toulettes bedient sich die Cuvée Georges Baradon zum größten Teil (und soweit ich weiß hat dort auch der famose Jacques Diebolt von Diebolt-Vallois Reben stehend), wie man weiß, mit allen Stärken und allen Schwächen die eine solche Cuvée dann hat. Im reinen Einzellagenchampagner findet sich dafür alles völlig fugenlos gefügt, geht Toffee mit Fruchtpüree Hand in Hand, ohne dass die fruchteigene Säure für Komplikationen sorgt. Brioche, Mandelsplitter, Lemon Curd, ein stattlicher Champagner mit Körper und Biß.

XI. Bérèche et Fils, Instant "Le Cran" 2004, Handdégrogement am 5. November 2010

55CH 45PN, alte Reben gepflanzt von Großvater Pierre Bérèche, mit 2 g/l dosiert

Köstliches Himbeeraroma und ein verführerischer Knackarsch, ultrafein, gleichzeitig unaufgesetzte, ungekünstelte Coolness, eine Mischung aus der kess-frechen Bryce Dallas und der naiv-holden Jennifer Finnigan. Kauftip.

XII. Piper-Heidsieck, Rosé Sauvage

Zum Zeitpunkt der Neuauflage des Sauvage-Champagners war die angesprochene Käuferschicht zu jung, um sich an den alten weißen Extra Brut Sauvage von Piper-Heidsieck zu erinnern, daher gab es wahrscheinlich keinen Konflikt zwischen den beiden. Der Rosé Sauvage ist jung, jugendlich und schmeckt möglichst früh nach der Marktfreigabe sehr gut, mit zunehmender Lagerdauaer baut er leider unverhältnismäßig schnell ab. So war es hier. Zwar prägten viele rote Beeren das Bild, aber alles wirkte zusammengequetscht, gedrückt, eng, schwer und gezwungen. Keine Leichtigkeit, keine sündige Sorglosigkeit; zum Steak noch gut, allein nicht mehr so recht zu genießen.

Terres et Vins de Champagne (I/III)

 

Terres et Vins de Champagne

I. Olivier Horiot

Seit 2000 ist Olivier Horiot in Les Riceys zugange. Parzellengenaue Vinifikation im Holzfass, einjähriges Ruhen auf der Feinhefe, Spielerei mit alten Rebsorten, hier gibt es für Olivier Horiot noch vieles zu entdecken und zu erfahren. Die erste Zusammenkunft mit Champagne Horiot hatte mich noch nicht begeistert, daher war ich gespannt auf seinen zweiten Auftritt.

Vins Clairs:

1. Pinot Noir, en Barmont, 2008

Duftige Nase, Veilchen und Lakritz im Einklang, etwas Pillenbox, merkliche Säure

2. 100PN Mazerationsrosé

Gut stoffiger Beuajolaischarakter mit einem gewissen noch nicht störenden Restprickeln

3. 100PN Coteaux Champenois

Leichter, etwas flacher Burgunder

Champagner:

1. Sève, En Barmont Blanc

Eieiei, hier wieder dominante Pillenbox, medizinaler, etwas künstlicher, an Plastik erinnernder Ton. Nicht besonders schön

2. 5 Sens

Frische Säure, auch wieder etwas medizinal, mit Noten von angestaubtem Trockenkräutersträußchen

3. Sève, En Barmont Rosé

Deutlich ausgeprägte Noten von Rosmarin und Thymian, im Mund erst wässrig, bevor er sich dann über eine leichte Mehligkeit verfestigt, sämig wird und einen mandeligen Eindruck hinterlässt

 

II. Pascal Agrapart

Einer der ersten Champagnerwinzer, die den Weinberg wieder mit Pferdchen zu bearbeiten begonnen haben und eine feste Größe unter den Chardonnaykönnern.

Vins Clairs:

1. Minéral

Leichter Böckser, der sich in eine metallische Richtung weiterentwickelt und mild mit Zitronenmelisse ausgleitet

2. Avizoise

Mineralisch, räucherig, erstaunlich glatt und bartlos, gut trinkbar

3. Vénus

Straff, raumfordernd und muskulös, dabei entsprechend dem Pferdchennaturell von sanftem Temperament, wenngleich durchaus fordernd am Gaumen

Champagner:

1. Minéral

Mit 4 g/l dosiert, schwankt er zwischen leichter Brettigkeit, bleibt dnn zwischen brotig und saftig liegen.

2. Avizoise

Ebenfalls mit 4 g/l dosiert, von Beginn an bestimmter, klarer, und deutlich zitrusfrischer als der Minéral.

3. Vénus Zéro Dosage

Sanft, glatt und gediegen, zeigt sich hier, dass das mit dem Pferdchennaturell so weit von der Wahrheit gar nicht entfernt liegt. Kraft und Beständigkeit zeichnen den Champagner schon jetzt aus und es ist abzusehen, dass er sich im Laufe seiner Entwicklung nicht aus der Bahn werfen lässt.

 

III. Francoise Bedel

Tief im Westen, wo die Meunier zu Hause ist, ist auch Madame Bedel, die mit Nachnamen auch Meunier heißen könnte, zu Hause. Ihre Champagner gehören bei jeder Biochampagnerverkostung zum festen Inventar.

Vins Clairs:

1. Chardonnay

Saftig und geradezu limonadig, erfrischende Säure auf mittlerem Niveau.

2. Pinot Meunier aus dem Stahltank

Mild und fruchtig, fast schon süßlich.

3. Pinot Meunier aus dem Barrique

Wenig spürbares Holz, vordergründig eher eher Kräuter und Grapefruit, mehr Struktur als der Meunier aus dem Stahltank, zudem stärker ausgeprägte Brotnase und deutlicher Luftton.

Champagner:

1. Entre Ciel et Terre Brut 2002

100PM

Verbene, Limette, grüne Noten, aber auch waldige Elemente und Wacholder. Fein, für einen reinen Meunier auch nicht unelegant.

2. L'Âme de la Terre Extra Brut 2003

67PM 17PN 7CH, mit 3 g/l dosiert.

Runder und hrmonischer als der Entre Ciel et Terre, obwohl geringer dosiert, was auf Pinot Noir und Chardonnay zurückzuführen sein mag. Leider auf Kosten des Unterhaltungswerts, denn der Âm de la Terre wirkt durch den Rebsortenmix gewöhnlicher.

3. Robert Winer 1996

Mit 8 g/l dosiert und deshalb im Vergleich süßlich; Kautschuk, Leder, Kakao, Kokos, Toffee, sehr schönes, langes und dezentes Eukalyptus-Menthol finish. Ganz klar der stärkste Champagner im Portfolio von Mme. Bedel, hat sich seit letztem Jahr temporeich weiterentwickelt.

 

IV. Bérèche et Fils

Die Champagner von Bérèche haben mir schon bei meiner ersten Begegnung gefallen, damals waren es Beaux Regards und Reflet d'Antan, mittlerweile kenne ich natürlich auch die anderen Champagner des Hauses.

Vins Clairs:

1. Pinot Meunier

Im Vergleich mit zB den Meuniers von Tarlant ist dieser Meunier handzahm und brav wie ein Kommunionskind, den Rabaukencharakter ahnt man hier noch nicht.

2. Chardonnay, Beaux Regards

Saftig, kernig, gut, so kurz kann man sich hier fassen und der Rest ist Vorfreude auf den fertigen Champagner.

3. Le Cran

55CH 45PN

Völlig unvorbereitet traf mich die augenkneifende Säure dieses vin clair. Nur mit Mühe konnte ich angesichts dieser gefährlichen Attacke die Tränen des Schmerzes zurückhalten, der salzige Geschmack am Gaumen kam nicht von meinem eigenen Blut, wie ich dann später erleichtert festgestellt habe. Mit dem zweiten, dritten, vierten, jeweils vorsichtigeren Probierschluck war es immer noch schwer, dem Wein zu folgen; ebenso hätte könnte man versuchen können, die Handlung von Fellinis Satyricon im Schnelldurchlauf verstehen zu wollen.

Champagner:

1. Réserve Extra Brut, Handdégorgement

ca. Drittelmix auf 2007er Basis mit 30% Reservewein, keine Schwefelzugabe beim Dégorgement.

Hart, schlank, lang. Etwas störender Luftton, der den Champagner etwas aufgebläht wirken lässt, wie ein hochgewachsener Athlet in zu weiten Klamotten. Müsste noch etwas zulegen, wovon ich mit einiger Sicherheit ausgehe.

2. Beaux Regards Zéro Dosage

100CH, im Schnitt 40 Jahre alte Reben.

Hart und karg, schnell bis rasant, und das ganz ohne die Hilfe von Chardonnays aus der Côte des Blancs. So geht es im Inneren eines Rallye-Piloten bei der Wertungsprüfung zu. Hierbei zeigt sich auch, dass es nichts langweiligeres gibt, als einen nur durchschnittlichen Chardonnay.

3. Vallée de la Marne Rive Gauche

100PM, von Reben aus 1969, erste Gärung in verschieden großen Holzfässern spontan und langsam; keine bâtonnage, keine Filtration, mit 4 g/l dosiert.

Mein Favorit in dieser Verkostung. Anders als der Beaux Regards rührt dieser Champagner nicht an der Adrenalinproduktion, sondern wirkt entspannend wie Oxytocin. Intensiv, dabei ausgleichend, entstressend und ganz sanft stimulierend.

 

V. Francis Boulard et Fille

Aus Champagne Raymond Boulard wurde Francis Boulard und Delphine Richard-Boulard. In Cauroy mit dem einzigen Küfer der Champagne benachbart, ist Francis Boulard einer der alten Hasen im biodynamischen Champagnergeschäft und ein Terroirspezi obendrein, was nicht zuletzt damit zusammenhägt, dass sein Rebbesitz sich vom Massif St. Thierry bis weit hinein in die Montagne de Reims (Mailly Grand Cru) erstreckt.

Vins Clairs:

1. Les Rachais

100CH ohne BSA

Reif und würzig, hintenrum eine fast schon dramatische, nackte Säure, die sich in der nächsten Zeit noch weiter nach vorn schieben dürfte

2. Le Murtet

100CH ohne BSA

Herber und enger als der Rachais, die Säure beginnt sich schon wesentlich früher am Gaumen zu zeigen, der Wein ist insgesamt fast genauso lang und kompromisslos wie der Rachais

3. Les Murgiers (früher Brut Réserve)

100PM mit BSA

Anis und Fenchel, die mir nicht so gut gefallen haben, trotz des BSA eine noch gut strukturierte Säure, natürlich der weicheste vin clair in der Reihe

Champagner:

1. Les Rachais 2005 non dosé

Starker Meeresfrüchtecharakter, Austernschale, Zitrusabrieb. Meerwasser und Kalk bestimmen den Champagner.

2. Les Murgiers non dosé

50PM 50CH auf 2008er Basis

Weich, sehr reif, rund und mürbe, nicht sehr fordernd, wirkte auf mich etwas müde.

3. Millésime 2005

50CH 25PN 25PM, mit 5 g/l dosiert

Sehr versöhnlicher Jahrgang, rund und weich, etwas mandelig, mit dezenter Säure, die aus dem Hintergrund wirkt.

 

VI. Chartogne-Taillet

Ebenfalls im Massif St. Thierry, an prominenter Stelle, ist der in Deutschland schon recht verbreitete Champagner von Chartogne-Taillet zu Hause. Alexandre Chartogne ist ungemein sympathisch, jungenhaft und hochgewachsen eine echte Bilderbucherscheinung, bedachtsam, ein gründlicher und harter Arbeiter mit – wie ich finde – riesigen Händen, denen man die Arbeit ansieht und verschmitztem Blick. So macht er nicht nur die Damenwelt verrückt, sondern sorgt mit seinen exzellenten Champagnern auch bei Männern für Verzückung.

Vins Clairs:

1. Orizeaux

100PN

Limette, Nektarine, Blutorange, Pomelo. Vollreif, herbfrisch, ohne jede Spur von Überreife. Ein zupackender, starker Händedruck.

Champagner:

1. Orizeaux Extra Brut auf der Stelle handdégorgiert

2007er Basis

Fizzy, lebhaft bis quirlig und enorm stark. Keineswegs unseriös oder bonbonig, aber immer mit freundlichem und einladendem Augenzwinkern.

2. Les Barres

100PM, ungepfropft, ca. 60 Jahre alte Reben

Würzig und intensiv, herbe Frische, die ganz ohne druckvolle Säure dennoch Spannung aufbaut. Ich weiß nicht, ob ich diesen oder den Heurte Bise besser finden soll.

3. Heurte Bise

100CH

Klar zitrusnasiger Chardonnay mit weißem Pfeffer, Nashibirne, Pitahaya und Vetyver. Griffig, nachhaltig und schwer beeindruckend.

Gehobener Champagnerspass

I. Louis Roederer Brut Premier
Roederers Standardbrut machte einen freundlichen Eindruck im Glas, hübsche Perlage, typisches Gold, üppiger Cordon und eine freigebige, sehr aromatische Nase. Im Mund Jahrgangseindrücke, hätte auch ein jung gebliebener 1996er sein können, vielleicht macht sich aber auch der 2002er Anteil hier sehr wohltuend bemerkbar. Jedenfalls ein Champagner, der sein Geld mehr als wert war und ein guter Aufwärmer.

II. Piper-Heidsieck dressed by Jean-Paul Gaultier
Dunkleres Gold, glanzvoll, strahlend; Kaffee, Brot, Röstnoten. Im Mund eine saubere Fortsetzung der Naseneindrücke, ohne, daß die röstigen Anteile überhand genommen haben; der restlichen noch frischen Säure sei Dank. Kein besonders fruchtiger, saftiger Champagner, sondern etwas für den Sonntagsbrunch, wenn der Kaffee ausgegangen ist.

III. Franck Bonville Cuvée Les Belles Voyes
Feines helle Gold, klar, beinahe transparent. Umfangreiches Nasenspektrum, von gefühligem Holzeinsatz bis zum exotischen Fruchtkörbchen ist alles dabei. Im Mund mit sanftem Druck präsent, rollt, besser gleitet in mehreren Wellen über den Gaumen, zarte Säure als Vorhut, dann erste Fruchtentwicklung, leichtes Holz, stärker werdende Frucht, noch einmal etwas Säure und geht dann glatt und mit sehr sauberem Nachhall ab.

IV. Pirat: Cava Vives Ambros Brut Nature
Auf Anhieb als Pirat oder fehlerhaft identifiziert. Die Farbe silbrig glänzend, Perlage und Cordon waren nicht auffällig. Muffelige, erst mit der Zeit sauber werdende Nase mit eigenwilligem Charme. Einerseits pudrig, herb, andererseits auch fruchtig und frisch. Im Mund herb, mit immer noch spürbarer Süße, säurearm, sauber aber kurz, was die heiße Anbauregion verrät. Praktisch ohne Nachhall. Schade, aber nach der bis dahin geleisteten Vorarbeit auch nachvollziehbar. Eine Cava, die man aber in anderem Zusammenhang noch einmal probieren sollte.

V. Laurent-Perrier Grand Siècle 1995
Goldgelb, feine Perlage, schönes Mousseux, auf Anhieb schön, aber nicht außergewöhnlich. In der Nase deutet sich dann mehr an: gebändigte Kraft, Mineral, Frucht, alle wollen sie aus dem Glas springen, wirken aber noch wie gefesselt. Im Mund bricht dann das Spektakel los, noch reichlich ungeordnet brechen Säure, Frucht und Mineral aus der Deckung, das Resultat: ein Champagner, der unbedingt Größe erkennen läßt, aber sich erst fassen muß. Wie alle Jahrgangsausgaben des Grand Siècle sehr rar.

VI. Perrier-Jouet Belle Epoque 1996
Unauffälliges Äußeres, saubere, feine Perlage, sehr schöner Cordon. In der Nase weich, verführerisch, feminin, aber nicht zerbrechlich. Strahlt Wärme aus. Im Mund dichte Aromatik, herbfruchtig, mit Kumquats, durchscheinender Limone, kraftvoller, aber gut eingebundener Säure, wirkt mir für eine 96er Belle Epoque zu fortgeschritten, bietet wenig Jahrgangscharakter und ist meines erachtens entweder in einer Verschlußphase, oder schlicht untypisch; ich habe den Champagner bis auf eine dunkle Ahnung überhaupt nicht wiedererkannt. Sonst zweifelsfrei ein sehr schöner Champagner, der eben nur nicht in mein Geschmacksbild von der Belle Epoque paßt. Zusammen mit 98 und 99 eine der letzten Belle Epoques, die ich geöffnet habe, da mein Interesse an dem Haus etwas erlahmt ist.

VII. Raymond Boulard Petraea 1997-2003
Anfangs grobperliger Champagner, der entschieden viel, sehr viel Luft und Zeit benötigt. Ein Karaffenkandidat. Nase erst ruhig, behutsam holzig und sensationsarm, im Mund anfangs das gleiche, sanft daher- und hinweggleitend. Beschaulich, gefälliger Gesamteindruck. Erst nach einiger Zeit eröffnet der Petraea dann das Feuer. Volle, voluminöse, schwere Geschmacksgranateneinschläge auf der Zunge, reifer Winterapfel und warme Couverture, zimtige, zedernholzige Noten, Andeutungen von Granatapfel und Mango, dabei immer mit einer harmonischen Säure und boulardtypischem understatement. Seit 2010 firmiert F6 (sprich: Francis)E Boulard, der die Tücken des französischen Erbrechts nun endlich umschifft hat, unter neuem Namen: Francis Boulard et Fille.

VIII. Demoiselle Cuvée 21
Unauffälliges Äußeres. Lebhafte Perlage. Zarte Holznase, etwas bonbonig. Im Mund noch ausgewogen, mit Tendenz Richtung Süße. Trinkt sich, wie bis jetzt alle Champagner von Demoiselle, besinnungslos weg, lädt nicht zum verweilen ein, ist aber süffig. No-brainer.

Nachgespürt: Premier Cru und Grand Cru

I.1 Domaine Déliance Ruban Mauve Crémant de Bourgogne: die kleine, ziemlich unbekannte Domaine erzeugt für etwa ebenso kleines Geld bildhübsche Weine und eben auch Crémants. Dieser ist ein Blanc de Pinot-Noirs, der durch seine helle, freundliche, etwas frische und manchem etwas hoch dosierte Art auffiel. Sanft, etwas säureschwach, gleichwohl vor allem kühl charmant zu trinken. Wird u.a von Tom Stevenson heiß empfohlen und ist in USA sehr gesucht.

I.2 Milazzo Federico II. Rex Sicilie 1993, dég. Herbst 1997: drei Chardonnayklone und etwas Weißburgunder konnten nicht verhindern, daß dieser Wein nun sehr deutliche Reifetöne, strenggenommen sogar eine gewisse Müdigkeit zeigte. Trotzdem ansprechend, mürbe, morbid, von Honignoten geprägt, ließ er Raffinesse vergangener Tage ahnen.

Da es sich nicht um Champagner, sondern nur um eine Einstimmrunde handelte, ergab sich natürlich keine bemerkenswerte Erkenntnis über PC/GC.

II.1 Poul-Justine Premier Cru: der hierzulande nicht sehr bekannte Winzer aus dem auch in der Champagne nicht so berühmten Avenay Val d'Or hat einen schönen, relativ hoch dosierten Champagner von süffiger Art, mit stabiler Frucht und charmanter Säure auf die Flasche gebracht. Der Champagner wurde im Soleraverfahren hergestellt (machen sonst nicht sehr viele: Selosse gehört dazu, Francis Boulards Petraea, Aurelien Laherte experimentiert damit, R. Dumont et Fils aus Champignol-lez-Mondeville an der Aube hat einen Solera-Champagner, die Royal Reserve von Philipponnat profitiert von dieser Methode, die Mis en Caves von Charles-Heidsieck und eine Handvoll weiterer Erzeuger arbeiten ebenfalls noch damit), eine etwas niedrigere Dosage hätte die Feinheiten etwas besser heraustreten lassen können, daß Poul-Justine das gelang, weiß ich von seinem in gleicher Weise hergestellten Jahrgangs-Premier Cru. Der Winzer ist vor einem Jahr leider ohne Nachfolger verstorben.

II.2 Boulard Mailly Grand Cru: gekonnt anoxidierter Apfelsaft vom – für diese Lage ungewöhnlichen – 10%igen Chardonnayanteil, leckere Fruchtnoten, rotfruchtkompottig, saftig, dabei von feiner, leichter Art, mit einem durchgehend präsenten Säuregerüst, das mußte der Grand Cru sein und war es auch.

Der Poul-Justine wirkte etwas naiv-süß neben dem Grand Cru. De mortuis nil nisi bene, doch nicht ganz zu Unrecht sparen viele terroirbedachte Winzer am Dosagezucker.

III.1 Lassalle Cuvée Angeline 1999 Premier Cru: in sich geschlossener, runder, gesunder Wegschlotzchampagner, der ebenfalls mit hoher Dosage daherkam, die aber aufgrund seines insgesamt femininen Art durchaus glaubhaft und stimmig war. Ob die in der Runde gefallene Bezeichnung "kleine Schlam*e" unbedingt zutrifft, kann dahingestellt bleiben, wenn man jedenfalls zugesteht, daß der Champagner eine verführerische, zum beschleunigten Trinken einladende Art hat.

III.2 Bonnaire Cramant Grand Cru Blanc de Blancs NV, en Magnum: fleischig, saftig, aber auch nasse Schafwolle und Sauerkraut. Toastige Noten und chardonnayige Säure, dieser Champagner konnte nicht überzeugen, sondern zeigte eher einen übetriebenen BSA oder sonstigen Weinfehler, der dafür sehr schön, fast vorbildlich gereift war. Ließ sich trinken, war aber leider kein großer Genuß, sehr schade.

Der Premier Cru konnte punkten, während der Grand Cru fehlerhaft im Keller blieb. Insofern leider kein guter Vergleich.

IV.1 Duval-Leroy Authentis 100% Chardonnay, Trépail Premier Cru 1999: Flotter, g'schmackiger, von Feuerstein und anderen steinig-mineralischen Tönen geprägter Champagner. Kontrastreich, voller Schwung und Abwechslung, bescheidener dosiert als die Vorgänger und vom Gesamteindruck auf Grand Cru Niveau.

IV.2 Pierre Peters Cuvée Speciale 1999 100% Chardonnay, Grand Cru Monocru (Chétillons), Vieilles Vignes (72 Jahre Durchschnittsalter): sperrig, eckig, scharfkantig, ein Champagner, der erst gekaut werden will. Wirkte mit seiner etwas ungelenken Art noch etwas zu jung, war aber von beeindruckender Vielfalt und überraschender Fülle, die viel erahnen ließ. Ein Champagner, der irgendwie beeindruckend schmeckte, ohne daß sich das an der Frucht, an der Ausgewogenheit oder an etwas anderem Konkreten festmachen ließ. Ein würdiger Vertreter der Grand Cru Fraktion.

Als Schließer gab es noch einmal den

V.1 Deliance vom Anfang, der gut und gerne als Champagner hätte durchgehen können und

V.2 Duval-Leroy Authentis Petit Meslier 1998. Der holzgeprägte Wein war auf Anhiebüberzeugend und gut, von Fremdartigkeit keine Spur (und das, obwohl die Meslier eine der "verschollenen" Rebsorten ist), wie ein langer ruhiger Fluß zog sich die Aromenprozession über den Gaumen. Ein gelungener Champagner und eine gelungene Überraschung zum Ende des Abends.

Das schreiben die anderen: Jacques Dupont, Le Point Magazine

Jacques Dupont berichtet in seinem berühmten Champagnerdossier im Magazin Point über die performance aktueller Champagner; nicht jedoch, ohne zuvor darauf hinzuweisen, dass

«les champagnes sont vendus à une date trop proche de leur dosage, c’est-à-dire de leur mise en bouteille définitive. La liqueur de dosage que l’on ajoute pour remplacer le volume de dépôt que l’on a retiré de la bouteille n’a pas encore eu le temps de s’intégrer au vin. Trois mois, six mois, c’est trop court. Une année ou deux, si vous tenez le coup, c’est beaucoup mieux…».

Dann aber geht es hinein ins Vergnügen und es gibt die eine oder andere kleine Überraschung.

Aus dem Hause Pierre Moncuit stammt mit der Cuvée Nicole Moncuit Vieilles Vignes 2002 der 19/20-Knaller, nicht viele Erzeuger kommen bei Dupont so hoch, die Winzer haben es da besonders schwer und bleiben meist bei um die 17/20 liegen. René Geoffroy kommt allerdings mit seinem Extra Brut Mill. 1996 auf ziemlich großartige 18,5/20.

Bollingers Grande Année Rosé 2002 säckelt immer noch saftige 18/20 ein, nachdem sie erst jüngst in der Revue du Vin de France 20/20 kassierte. Sie liegt zusammen mit Laurent-Perriers Grand Sieècle und Pol-Rogers Cuvée Sir Winston Churchill 1998 gleichauf.

Dicht dahinter tummelt sich’s dann: Bollingers Special Cuvée wieder weit vorn mit 17,5/20, diese Bewertung holte sich auch de Sousas Cuvée de Caudalies 2002 und Jacques Diebolts Fleur de Passion 2004 ab, die sich auch in der RVF ein spannendes Rennen lieferten. Auch bei Francis Boulard dürfte die Freude groß gewesen sein, nachdem er für seine Steineichencuvée Petraea MMV 17,5 – 18/20 mit nach Hause nehmen durfte und auch sonst gut abschnitt. Immerhin liegen diese Kandidaten damit auf derselben Ebene mit Louis Roederer Cristal 2002, Taittinger Comtes de Champagne 1999, Mumm René Lalou 1998, “S” de Salon 1997 und dem großen Charles Heidsieck Blanc des Millenaires 1995 – sehr verschiedenen Champagner im übrigen.

Deutlich in der zweiten Reihe stehen indessen Krugs Grande Cuvée, Dom Pérignon 2002 und Billecart-Salmons Nicolas-Francois Billecart 2000 mit jeweils 17/20. Nur noch verhalten dürfte der Jubel über die 16,5/20 für Elisabeth Salmon Rosé 2000 und Grande Année 2000 gewesen sein.

Hier gibt’s ein kleines Interview mit Jacques Dupont:

http://www.rmc.fr/blogs/bourdinandco.php?post/2009/12/04/Special-Champagne-avec-Jacques-Dupont

Champagner in der Revue du Vin de France

Die neuen Champagnerbewertungen der RVF sind da. Überraschungen: (K)eine.

Die Überraschung gleich zu Beginn: Sieger ist

Platz 1: Veuve Clicquot-Ponsardin Rosé Vintage 1989 mit 20/20

Vielleicht liegt’s an der Stabübergabe von chef de caves Jacques Peters an Dominique Demarville, vielleicht auch nicht. Dicht gefolgt wird die Witwe jedenfalls von einem, der’s verdient hat und den VCP Vintage Rosé 2002 allemal um Längen schlägt:

Platz 2: Bollinger La Grande Année Rosé 2002 bekommt 19,5/20

Den dritten Platz teilen sich zwei von den üblichen Verdächtigen mit zwei Altweinen von der Witwe, die ich eher außer Konkurrenz sehe – wie übrigens eigentlich auch den 1989er Rosé.

Platz 3: Louis Roederer Cristal 2002, Jacques Selosse Blanc de Blancs Extra Brut und Veuve Clicquot-Ponsardin Vintage 1980, bzw. Rosé Vintage 1978, alle mit 19/20

Sehr erfreulich abgeschnitten hat auch

Francis Boulards Extra-Brut Les Rachais bekommt satt 18,5/20

Und was macht Meister Diebolt? Nun, der rangelt mit Erick de Sousa,

Diebolt-Vallois’ Fleur de Passion 2004 bekommt 17,5/20 und de Sousas Cuvée des Caudalies 2002 erhält 17/20

Mehr: http://www.larvf.com/,sommaire-rvf-537-decembre-09-janvier-10,12548,1110614.asp