Einen Leserückblick, angereichert um highlights von der Bulles Bio in Reims habe ich igerade erst geliefert. Mit highlights alleine ist es aber nicht getan, das gilt für make-up genauso wie für Champagnerübersichten. Deshalb folgen hier noch einige Tips und Hinweise zu Champagnern von der diesjährigen Falstaff-Champagnergala in Berlin, die aus Gründen  der Wiederholung, Vertiefung und besseren Streuung getreulich nachgetrunken werden sollten.

Von Champagne André Roger habe ich vor allem den Rosé zu empfehlen, der mir zuletzt zusammen mit Krug Rosé, Deutz Rosé und Roederer Vintage 2010 Rosé sehr viel Freude bereitet hat. Auch die Grande Réserve Brut Grand Cru (75PN 25CH) und der Millésime (85PN 25CH) sind preislich wie qualitativ sehr interessant.

Von Charles Heidsieck ist der Blanc de Millenaires 1995 nach wie vor eine sichere Empfehlung, aber was vielleicht noch viel spannender ist: der Rosé Millésime 1999.Eleganz, Power und Finesse, wie man sie bei einem Jahrgangsrosé dieses Alters gar nicht erwarten würde. Gegenüber dem jahrgangslosen, auch schon guten Rosé von Heidsieck ist das ein ganzes Saeculum, das da dazwischen liegt.

Champagne Lallier wird uns im Jahr 2016 einige schöne neue Kreationen durch die charmante Repräsentantin Vanessa Cherruau liefern, bis dahin gedulden wir uns gern mit der Grande Réserve Grand Cru (65PN 35CH), dég. Sep. 2014.

Champagne Moutard Père et Fils kennt man vor allem von der Cuvée des 6Cépages, deren aktuelle Version 2008 ist zwar mit üppigen 8 g/l dosiert, steckt den Zucker aber gut weg. Das liegt gewiss am Arbane- und am Petit Meslier Anteil, deren Säure ja so manchen eleganten Faltenwurf in allzuglatt gebügelte Cuvées zu zaubern versteht; maßgeblich für die Frage, ob es eine Altrebsortencuvée gibt, ist übrigens Jahr für Jahr der empfindliche Arbaneertrag. Seitenblicke auf den reinsortigen Parcellaire Pinot Noir de Vieilles Vignes lieu dit Richardot und auf die Cuvée des 2 Soeurs (50PN 50CH) lohnen sich übrigens auch.

Von Louis Roederer gibt es sowieso fast nur gute Champagner, das Haus setzt außerdem auf Biodynamie und zuletzt gab es, für ein Haus dieser Größe einigermaßen ungewohnt, einen Brut Nature in der Kpnstleredition von Starck, Jahrgang 2006. Das ist ein leicht scotchig geratener, sonst ganz sauberer und direkter Champagner, der Lust auf mehr Experimente dieser Art macht.

Nils Lackner und Champagne Alexandre Salmon muss man auf dem Speiseplan haben. Die Cuvée A.S. (50PM 50CH) war 95 Monate auf der Hefe, Basis sind 2006 und 2005 und wenn da die Post nicht abgeht, weiss ich auch nicht. Das neue Holz aus der Tonnellerie der Champagne dient unaufdringlich und polstert an den richtigen Stellen, der Champagner ist eine wohlgeratene Mischung aus üppiger Form und kühnem Schwung. Weiter so.

Direkt da ist, ganz gegen die Erwartungshaltung, Taittinger, Comtes de Champagne 2006. Null Babyspeck, null Fett, null Makerade, keine Versteckspiel, sondern sofortige Ansprache und rabiates Durchstarten. Schlank, würdig, leicht, sehr gelungen und sicher einer der am frühesten schmackhaften Comtes der letzten zehn Jahre.

Champagne Demoiselle aus dem Hause Vranken-Pommery habe ich Anfang der 2000er Jahre zum ersten Mal getrunken und die Cuvée Parisienne Premier Cru gefällt mir seither stets am besten. Der aktuelle 2003er ist buttrig, ohne fettig zu sein, die geschickt verbaute Autolytik gibt dem Champagner Gediegenheit und Charme.