I. Billecart-Salmon Rosé
Der Rosé-Klassiker hatte ca. ein Jahr Flaschenreife, was gut war. Vollmundig, rund, facettenreich, zu Recht einer der tonangebenden Nichtjahrgangs-Rosés.

II. Alfred Gratien Rosé
Die spritzige, leicht aggressive Säure, lässt zunächst an jungen Jahrgangschampagner denken, aber wie so oft liegt alles nur am BSA. Nicht weiniger und auch nicht komplexer als der Billecart-Salmon, aber von sperrigerer Art; gefiel mir, vielleicht auch, weil er mir geringer dosiert vorkam oder einfach nur, weil ich ihn nicht gar so häufig im Glas habe, etwas besser.

III. Henri Giraud, Francois Hémart Rosé en Magnum
Mein wine of the night. Ricolakräuter und Orangenschale, anschmiegsam und trotzdem mit funkelndscharfer Säurekralle ausgestattet, der reinste Katzenchampagner.

IV. Denis Salomon Rosé de Saignée
Dieser Champagner war bäuerlich, kirschsaftig, eine Cuvée aus Meuniers. Mit etwas couragierterer Säure wäre er sicher attraktiver gewesen, hatte es nach dem Hémart aber natürlich sehr schwer. Die beiden wirkten im direkten Vergleich zwar nicht wie Cecilia Bartoli und Florence Foster Jenkins, aber vielleicht ein bisschen wie das iPhone 3Gs und ein handelsübliches pre-paid Handy

V. G. H. Mumm Rosé Millésime 1985
In der Nase deutlich frischer als im Mund, wo anstelle der belebenden Kohlensäure eine etwas ältliche Weintextur Raum griff. Für Freunde reifer Champagner noch mit Mehrwert zu trinken, für Frischefetischisten leider tot. Gerade für diesen Jahrgang ist das besonders traurig, denn meine übrigen Erfahrungen mit den 1985ern sind sehr gut und zeugen von langer Lagerfähigkeit.