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Tag Archives: winzerchampagner

Champagne: Farmer’s Fizz

 

Winzerchampagner ist ein ganz besondres Elixier. Glanz und Elend liegen hier besonders dicht beieinander. Die erfolgreichsten Winzer eint, dass bei ihnen meisterlicher Umgang mit den natürlichen Vorgaben, Avantgarde und Experimentiersinn eine günstige Liaison eingehen und Champagnerfreunde in ihren Bann ziehen. Daraus entwickeln sich verkürzt gesprochen manchmal Trends, die bei einigen der großen Erzeugern mit Freude aufgenommen werden. Die stellen natürlich nur allgemach ihre Portfolios um, denn in der Champagne entscheidet man nicht von Jahrgang zu Jahrgang, sondern muss immer ein diachrones Moment berücksichtigen: die Hefeverweildauer der Champagner von zum Teil mehreren Jahren. Tuchfühlung bei den richtigen Winzern bedeutet deshalb fast so etwas wie einen Blick in die Zukunft zu werfen, was dem intensiven Verkosten einen zusätzlichen Mehrwert verleiht. 

1.Pehu-Simonet

Der Winzer aus Verzenay hat seine Ausbildung wie zahlreiche Champagnerwinzer-Kollegen seiner Generation und eben wie der unvermeidliche Anselme Selosse in Beaune abgeschlossen und orientiert sich bei der Weinbereitung an den Vorgaben aus Burgund. Der Weinberg (8ha) und speziell der Boden wird schonend,bzw. 'nachhaltig' bewirtschaftet. Auf BSA wird weitestgehend verzichtet. Zur Verfügung stehen Stahltanks, 30 Burgunderfässer und 10 klassische Champagnerfässer mit einem Format von 205l. Flaschenvergoren wird kühl bei ca. 10°C.

1.1 Sélection Grand Cru

70PN 30CH, kein BSA, 30% Reservewein aus den beiden Vorgängerjahren, 15% werden fassvergoren. Mit 8 g/l dosiert.

Sauberer Champagner-Winzerschoppen, bei dem man von der Säure zwar nicht überfahren, aber doch bleibend beeindruckt wird.

1.2 Transparence Grand Cru Extra Brut 2006

Hat im Frühjahr einen BSA durchlaufen, ist dafür nur mit 3 g/l dosiert.

Vom Konzept her ein Sélection Grand Cru mit verlängertem Hefelager. Es gibt nur 3000 Flaschen davon, verkauft werden die exklusiv auf der Domaine. Man merkt einen holzigen Einschlag, eine angenehm hefige Note und ein Quentchen mehr Reife, als beim Sélection Grand Cru.

1.3 Blanc de Blancs

2008er Trauben aus einem jungen Weinberg in Le Mesnil, im Stahltank ausgebaut und mit 9 g/l dosiert.

Gefiel mir gut. Rauh, schlank, dabei leicht amylisch, mit den angenehmen Bonbonnoten kühl vergorener Champagner. Dabei bleibt er zum Glück nicht, eine grantelige mineralische und sehr mesnilige Note setzt sich recht schnell durch.

1.4 Rosé

80PN 20CH, 2007er Basis und 25% Reservewein aus den beiden Vorgängerjahren. Teilweise Biotrauben, ohne BSA. Assemblage aus Blanc de Noirs mit einem Anteil Verzenay Rouge. 15% Fassausbau, sonst Stahltank. Mit 7 g/l dosiert.

Hier merkt man paradoxer Weise am deutlichsten den angestrebten Burgundercharakter. Mandel, Marzipan, gehackte Nüsse, im Mund sehr schlank, aber nicht harmlos, minimal adstringierend, dann wieder stahlig, dicht und in sich geschlossen. Kein Moderosé.

1.5 Blanc de Noirs Grand Cru

2007er Basis, Trauben von alten Reben in Verzenay. Ausbau zu 40% im Stahltank und zu 60% im Holzfass von der Tonnellerie de Champagne, die Eichen dafür stammen aus dem Wald von Verzy, nur wenige Meter entfernt über dem Weinberg. Mit 8 g/l dosiert.

In einem komfortablen Bett aus weichem, ganz gegen die Gewohnheit der Tonnellerie de Champagne schonend getoasteten Eichenholz liegt der unruhige Säurekern, eingebettet in dämpfende Ananas-Mangoaromen. Wirkt unausgeglichen, müsste man beobachten.

1.6 Millésime Grand Cru 2005, dég. Nov. 2010

50PN aus der Lage Les Noues in Verzenay, Ausbau im Barrique; 50CH, davon 40% aus Le Mesnil, 60% aus Verzenay Grand Cru, ganz genau aus Pisses-Renard, einer der wenigen Chardonnaylagen in der Pinothochburg, im Stahltank ausgebaut. Mit 8 g/l dosiert.

Unter dem leichten Böckser präsentiert sich ein exotisches Duftbouquet, das in ein Geflecht aus Birne, Ananas, Pfirsisch, Banane und ein paar Nüssen übergeht. Was dieser Champagner wirklich drauf hat, wird sich erst zeigen, wenn die noch fast alles überdeckenden Primärnoten sich mit zusätzlicher Flaschenreife verzogen haben.

 

2. Die Avantgarde der Biowinzer

Besonders rege und betriebsam sind die Biowinzer. Unter ihnen finden sich alteingesessene Großmeister und die junge Generation von Winzern, die teilweise Stück für Stück Pachtverträge mit den großen Häusern ablaufen lässt, um diesen Teil der Weinberge nach eigenen Vorstellungen selbst – und meistens eben biologisch/nachhaltig/biodynamisch – zu bewirtschaften. In der Champagne, wo sowieso jeder mit jedem verwandt ist, netzwerkeln diese Winzer untereinander meist ebenso erfolgreich, wie sie sich neuer Medien bedienen.So kommt es, dass man Kleinsterzeuger mit gerade einmal 3 ha Rebfläche im New Yorker Cru, im Kopenhagener Noma und in Tokyo sowieso auf jeder besseren Weinkarte findet.  

2.1 Benoît Lahaye, Naturessence, dég. 3. August 2010

50PN 50CH

Phenolisch, aber nicht kränkelnd, mit scharfer Säure, dabei sehr traubig, erinnerte mich schon beim Bioweintasting in Paris an einen besonders süffigen Verjus; hatte hier schon etwas Druck verloren und Temperatur gewonnen, wirkte daher gebändigter und trinkfreundlicher.

2.2 Georges Laval, Cumières Premier Cru Brut Nature

Ein Füllhorn an Zitrusfruchtaromen, mit mentholischem touch, kräuterig, mineralisch, ein Spaziergänger mit sehr strammem Schritt.

2.3 Larmandier-Bernier, La Terre de Vertus Premier Cru, non dosé

Blanc de Blancs auf 2006er Basis aus den Einzellagen Les Barillers und Les Faucherets in Vertus.

Stachelbeere, gelbe Johannisbeere, Quitten, Hagebutten, Limetten, dazu eine feine, mineralische Art, die den Wein aber nicht verschließt, sondern stützt. Wo der Laval marschiert, schreitet der Larmandier-Bernier.

2.4 Tarlant, La Vigne d'Antan, Chardonnay non-greffée, 2000

Zusammen mit dem berühmten Vieilles Vignes Francaises von Bollinger einer der ganz wenigen Champagner von ungepfropften Reben, in diesem Fall Chardonnay. Und genauso schwer zu bekommen, aber wenn, dann für ca. ein Zehntel der VVF. Massives Chardonnaygeschütz aus einer anderen Zeit.

2.5 Jérôme Prevost, La Closerie, fac-simile, Rosé Extra Brut

100PM davon 11% Meunier Stillweinzugabe, 2009er Basis. Ausbau in jungen und alten Barriques.

Helles Rosé und natürlich schmeckt er viel zu jung. Kaum, dass sich übrhaupt aromatische Anlagen ausgebildet haben, noch überwiegen sehr unroséhafte mineralische Noten, Geißblatt, weiße Blüten, Akazie, auch eine ganze Reihe frischer Beeren ist dabei, aber das Aromenkonzert klingt wie durch eine dicke Glasscheibe.

2.6 Olivier Horiot, Cuvée Sève "En Barmont", Blanc de Noirs non dosé 2004, dég. 16. April 2009

Nicht sehr inspirierend war leider der fassvergorene, eher schlichte, wenngleich extraktstarke und dadurch süßlicher wirkende Champagner aus dem für seine Rosés prominenten Aubedörfchen Les Riceys.

2.7 Robert Dufour, Bulles de Comptoir Extra Brut

Pinot Blanc, Pinot Noir, Chardonnay.

Einmal mehr zeigt sich, dass Pinot Blanc keine so wahnsinnig gute Schaumweintraube ist. Nach gut gelungenem Sekt schmeckte dieser Champagner, der reinsortige "Les Instantanés" Blanc Gourmand Extra Brut, bzw. sogar Brut Nature 2003, von Dufour lässt grüßen.

 

3. Penet-Chardonnet

Dieser Familienbetrieb aus Verzy verfügt über sechs Hektar ausschließlich in Grand Crus. In Verzenay, bei Pehu-Simonet begann die kleine Winzerchampagner-Revision und im benachbarten Verzenay schließt sich der Kreis für dieses Mal. Diesen kreglen Betrieb, der zu den größten der Gemeinde gehört und sich gehörig für die Zukunft herausgeputzt hat, muss man ernsthaft im Auge behalten. Schönes Detail: die Rückenetiketten sind mit QR-Codes versehen, wer auf seinem Smartphone eine entsprechende App hat, braucht davon nur ein Bild zu machen und wird dann automatisch auf die website des Erzeugers geführt, wo er die technischen Angaben zum betreffenden Champagner nachlesen kann.

3.1 Extra Brut Millésime 2005

70CH 30PN.

Gelungene Jahrgangsinterpretation, Orangenblüten und Akazienduft, apfelig und mit fröhlicher Säure unterlegt, eine unbeschwert tänzelnde Komposition.

3.2 Réserve Grand Cru Extra Brut, dég. Sep. 2010

2/3PN 1/3CH aus Verzy und Verzenay, Basisjahr 2004, 4 g/l.

Rund, mild, reif, mit toastigen Röstnoten und Lemon Curd. Der Mund wird unversehens zum Nobelplanschbecken, so viel quietschvergnügte Champagnerfreude auf einen Schlag gefiel mir sehr gut.

3.3 Grande Réserve Grand Cru Brut Nature

2/3PN 1/3CH hauptsächlich aus Verzy, Basisjahr 2001

Gesetzter, reifer, etwas strenger war die Grande Reserve. Auch dies ein Champagner, der den Mund schlagartig ausfüllt und lange nachhallt, was man bei Brut Nature Champagnern nur dann erlebt, wenn sie richtig gut gelungen sind – sonst zeigen die sich nämlich gern mal lakritzig, ausgezehrt und streng gegen Ende.

Die Blanc de Noirs Nacht

 

1. Wilhelmshof, Blanc de Noirs Brut 2007

20 Monate Hefelager.

Der erste Wein in einer Verkostung sein zu müssen, ist immer mit Schwierigkeiten behaftet. Der Gaumen mancher Verkoster ist vielleicht noch nicht recht kalibriert, die Begeisterungsschwelle noch nicht alkoholbedingt gesunken. Der Wilhelmshof musste als leicht zu enttarnender Pirat diese undankbare Einsteigerrolle übernehmen. Für den bekanntermaßen exzellenten und vielfach dekorierten deutschen Sekterzeuger mit der hohen Champagneraffinität war die Pole-Position leider besonders ungünstig, denn Sekt und Champagner lassen sich nur ganz schwer in einer Probe, bzw. in einem flight unterbringen. Hinzu kommt noch, dass der konkret verkostete BdN mit einem unangenehmen Sauerkrautstinker nicht auf Anhieb begeistern konnte; besser wurde er dann zu allem Unglück auch nicht mehr. Keine Spur von der sonst vom Wilhelmshof bekannten Sekt-Noblesse, keine betörende Frucht, zwar ein angenehmes Mundgefühl, aber letztlich zu wenig von allem.

2. Marie-Noelle Ledru, Ambonnay Grand Cru Brut

80PN 20CH, mit ca. 8g/l dosiert.

Von Viticultrice Marie-Noelle Ledru ist mir die Spitzencuvée de Goulté sehr ans Herz gewachsen. Ihre anderen Champagner kenne ich nicht so gut und so war es für mich schwer, mich dem Champagner blind zu nähern. Hochwertiges Lesematerial konnte man vermuten, dafür gaben Struktur und Gewicht des holzlos ausgebauten Weins genügend Anhaltspunkte. Die deutlich schmeckbare Wildkirsche kam mir allerdings allein etwas zu simpel vor, Nebenaromen konnte ich kaum ausmachen.

3. Roger Brun, Cuvée des Sires, Grand Cru "La Pelle" Extra Brut 2002

100PN aus südlich exponierter Einzellage; in kleinen Holzfässern vinifiziert. Unfiltriert, mit 3 g/l dosiert.

Kräftig, reif, vollmundig, dabei etwas pektinig und ganz leicht trocknend, daher an der Gaumenmitte vielleicht nicht gerade ein Loch, aber eine dünnere Stelle. Ich dachte wegen seiner verschwenderischen Fruchtnase (Kirsche, Banane, Bratapfel) zuerst an eine noch ganz junge Cuvée des Signataires von Régis Fliniaux, den ich erst kurz zuvor noch besucht hatte. Zumindest was den Ort betrifft, lag ich also richtig. Ein schöner Champagner, der wegen seiner durchdringenden Aromatik nicht an einen 2002er denken lässt und gut zum Essen passt.

4. André Clouet, Un Jour de 1911 Multi Vintage (2002, 2001, 2000 (?))

100PN aus Bouzy Grand Cru.

Ein langgehegter Wunsch ging in Erfüllung: mal eine etwas reifere Flasche vom 1911er trinken. Bisher habe ich diesen Champagner immer viel zu jung getrunken. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn schon in seiner Jugend schmeckt er famos, bei mir ist er als Burlesque-Champagner abgespeichert. Doch ist mir bei früheren Flaschen stets sehr schmerzlich bewusst gewesen, wie viel Potential er hat. Köstlich war der Mix aus weichen, sämig-fruchtigen Aromen vollreifen Beeren, die behutsam daruntergewobene Vanilligkeit, die unverpampte Textur. Die sehr scharf umrissenen Konturen von Goji-Beere, Cranberry und Zitrusfrüchten jüngerer Flaschen sind jetzt nicht verschwommener, aber gaumenfreundlicher, nicht mehr so dichtgedrängt und quirlig. Dieser Reifezustand entspricht seinem wärmenden Naturell – vielleicht schaffe ich es jetzt, dies Flaschen länger unangetastet zu lassen.

5. Jérôme Prévost, La Closerie, Rosé Brut Nature "fac-simile" (2007er), #58/2800, dég. Dezember 2009

100PM davon 11% Meunier Stillweinzugabe. Ausbau in jungen und alten Barriques.

Ich meine ja, dass längst nicht jeder der mal bei Anselme Selosse ein Praktikum gemacht hat, gleich ein Selosse-Schüler ist. Jérôme Prévost ist aber doch einer. Zu Hause ist er in Gueux. Das ist ein beschauliches Nest westlich von Reims, an der A4 Richtung Paris, IKEA-Freunde wissen, wo. Das Aufsehenerregendste in Gueux ist die freundlich-geschwätzige Verkäuferin im Tante-Emma-Eckladen, aber rein äußerlich gewiss nicht das Prévostische Anwesen. Daran fährt man schnell mal vorbei, denn Monsieur Prévost bewirtschaftet nicht zig Hektar und residiert nicht wie die großen Herrschaften. Über eine unscheinbare Bimmel kündigt sich der Besucher an, wenn er Einlass begehrt und wird freundlich aber bestimmt abgewiesen, wenn es nichts zu verkaufen gibt, was der Regelfall ist. Sein Champagner mit dem außergewöhnlich schlichten Etikett kam hell-zwiebelschalenfarben ins Glas. Kaum zu greifen war die Aromatik dieses noch ganz blutjungen Champagners, von dem man sich nur wünschen kann, dass er in Zukunft mehr Zeit auf der Hefe verbringen darf. Mineralisch, dicht, wandlungsfreudig. Beerig, vegetabil, mineralisch. Wispernd und leise, aber nicht vernuschelt. Kompromisslos und bestimmt, mit hoher Kraftreserve und viel Potential, allerdings von völlig anderer Machart als der 1911er in seiner Jugend. Sehr schön dürfte dieser ultrarare Champagner derzeit zu sparsam gewürztem Fisch mit hoher Eigenaromatik schmecken, noch viel schöner in fünf Jahren solo.

6. Jacquesson, Rosé, Dizy Premier Cru Extra Brut "Terres Rouges" 2003, mise en bouteille 14. Mai 2004, dég. 1er Trim. 2008

83PM, gepflanzt 1971 und 17PN, gepflanzt 1993; Mazerationsrosé mit 12 Stunden Schalenkontakt. Vinifikation im Fuder, dosiert mit 3,5 g/l.

Mit diesem Champagner kam das genaue Gegenteil des Prévost ins Glas. War der eine schon fast zu hell für einen Rosé, so war dieser hier meiner Meinung nach zu schon wieder sehr sehr dunkel und hätte ebensogut als – unzulässiger – Rotchampagner eingeordnet werden können. Dem 1959er Bourgogne Mousseux Méthode Champenoise vom Wochenende zumindest in der Farbe sehr ähnlich. In der Nase konzentriert, schwere, aber nicht bordellige Duftschwaden. Intensiv erdbeerig, mehr noch kirschig und mit viel Bodenhaftung – kein bloßer Früchtchenchampagner, sondern merklich enge Verwandtschaft zu Burgund. Sehr reif, säurearm. Überaus stark in Kombination mit Schinken, Salami, Pfeffer, Edelschimmelkäse. Faszinierend.

7. Xavier Leconte, "Les Vents d'Anges" 2005

100PM.

Nach dem Roséflight und ganz besonders nach dem mächtigen Jacquesson hatte es dieser weiße Meunierflight nicht leicht. Die Champagner von Xavier Leconte aus Troissy gehören zu den eleganteren Vertretern aus dem Marnetal. Von bäuerlicher Unbeholfenheit und trampelnder, etwas unsauberer Fruchtigkeit bei ihm keine Spur. Die Rebsortenchampagner aus seiner Serie "Les Vents d'Anges" gefallen mir alle gut, am besten gefallen mir Chardonnay und Pinot Noir. Den Pinot Meunier habe ich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal geöffnet. Grapefruit und Birne, reif, aber nicht überreif. Schlanker Wein ohne störende Holzeinflüsse.

8. Leclerc-Briant, Cumières Premier Cru Les Authentiques "La Ravinne"

2006er und 2005er, Blanc de Noirs von Pinot Meunier aus Verneuil. Mit 5 g/l dosiert.

Von der Frucht her dem Leconte sehr ähnlich, lediglich mit einer Spur mehr frischer Säure und einer etwas breiteren Bauart.

9. Egly-Ouriet, Blanc de Noirs Grand Cru Pinot-Noir Vieilles Vignes "Les Crayères", dég. nach 54 Monaten im Januar 2008

Erste Gärung im Holzfass (kennt man sonst noch von Krug oder Alfred Gratien). Ungeklärt, ungeschönt, ungefiltert. Kein BSA. Mit 2 bis 4 g/l dosiert.

Ein klarer Schritt nach oben und gelungener Abschluss eines schönen Blanc de Noirs Abends war der Crayères von Egly-Ouriet. Sattes Gold kündigt reife Aromen an, aber auf das dann kommende Erlebnis sollte man vorbereitet sein. Der erste Schluck ist, als würde man in eine bereits fahrende Achterbahn einsteigen. Temporeiche Entwicklung, mit Beerenfrüchte, Zwetschgenkuchen, pikant holziger Minzigkeit, die entfernt an amerikanische Eiche erinnert und ganz dezenter Hefe. Anders als in der Achterbahn rutscht man hier nicht auf einer glatten Sitzbank hin und her, sondern hat in phantastischen Sportsitzen jederzeit perfekten Halt. Völlig zu recht ein weithin begehrter Champagner.

10. Zoémie de Sousa, Blanc de Blancs, Cuvée Precieuse

Chardonnay aus Chouilly, Cramant, Avize, Oger und Le-Mesnil.

Der große Erfolg der Winzerchampagner von Erick de Sousa führte dazu, dass er den Status des négociant erwarb und begann, unter dem Namen Zoémie eine Champagnerlinie zu kreieren, bei der er Trauben zukauft. Das gelingt ihm ganz gut, denn an den Prinzipien der Weinbereitung wird dabei nicht gerüttelt. Die Vinifikation findet in 400-Liter Eichenfässern statt, es folgt ein dreißigmonatiges Hefelager. Autolytische Aromen, rote und grüne Äpfel prägen das Geschmacksbild.

Unabhängige Winzer unter der Lupe – Sézannais: Olivier Collin, Broyes

Olivier Collin, Broyes

Der Namensgeber des Erzeugers aus Broyes ist der Vater von Fabrice, dem derzeitigen Chef. Der Ertrag von gut 7 ha geht an die Genossenschaft CRVC in Reims, die u.a. Champagne de Castelnau herstellt. Über Cuvée und Dégorgement bestimmt Monsieur Collin jeweils nachdem er den versekteten Wein von der Genossenschaft zurück erhalten hat. Verschluss ist Diam Mytik. Mit Olivier Collin von Ulysse Collin in Congy besteht übrigens kein Verwandtschaftsverhältnis.

1. Brut (2007)

2007er Jahrgang, 40CH 15PN 45PM, 40% Reservewein. 10 g/l Dosage.

Reifer, runder, gemütlicher, ziemlich klassischer, nicht gerade ultrafrischer Champagner von sehr kundiger Hand.

2. Cuvée Prestige, Blanc de Blancs (2004)

2004er Jahrgang.

Lebhafter Champagner mit mehr Druck, Finesse und Spiel, als der einfache Brut. Wuselige, d.h. nicht ganz pointierte, etwas einfache, aber präsente Säure.

3. Cuvée Celia (2003)

2003er Jahrgang. 32CH 68PN. 9 g/l. Das Etikett ziert die hübsch anzusehende Frau von Fabrice als kniender Akt, von einem befreundeten Bildhauer aus Troyes klassisch verewigt und daraufhin von einer ebenfalls befreundeten Malerin zur Etikettenvorlage umgearbeitet. Die Dame heißt auch gar nicht Celia, sondern eine etwaige gemeinsame Tochter hätte diesen Namen tragen sollen. Bis jetzt gibt's die aber nur in Flaschenform.

Haselnussige Aromen, reife rote Früchte, ein harmonischer, teilweise ins Herbe spielender Champagner, der dadurch nicht unebenmäßig wirkt. Erinnerte mich etwas an die Champagner von Jacky Charpentier.

4. Rosé

27,5CH 27PN, 45,5PM, 13,5% Pinotzugabe. 2007er Basis und 22% Reservewein. 10 g/l Dosage.

Leichter, durchgängiger, in sich geschlossenern Rosé mit minimaler Herbe, bei der ich nicht sicher bin, ob sie zum Stil des Hauses gehört.

Unabhängige Winzer unter der Lupe – Aube: Champagne Fluteau, Gyé-sur-Seine

Fluteau, Gyé-sur-Seine

Über neun Hektar verfügt dieser unter anderem von Tom Stevenson sehr positiv bewertete Aube-Winzer, dessen amerikanische Ehefrau Jennifer einen Champagnerblog betreibt: http://champagnefluteau.over-blog.com/. Die Verwandtschaft kennt man auch: Biopionier Fleury aus Courteron.

1. Cuvée Prestige Blanc de Blancs

Mineralische, enge Nase mit Salmiakbonbon, das sich im Mund wiederfindet.

2. Cuvée Symbiose Millésime 2004

50PN 50CH.

Buttercrèmige Nase, ungewohnt griffiges, dabei sehr feinkörniges Tannin, immer noch balanciert, von herber Frische und mit ansprechendem mineralischem Druck, bei mittellangem Ausklang.

3. Cuvée Reservée

85PN 15CH.

"Sheer glugginess", sagt der Decanter (http://www.decanter.com/archive/article.php?id=121968). Hat er damit recht? Drei Wörter: er hat. Grasig, mit etwas Stachelbeere und Kiwi, ohne dass der Champagner wie ein verkappter Sauvignon-Blanc schmecken würde. Leider habe ich ihn sehr kalt getrunken, daher konnten sich die geschmeidigen, weichen und weinigen Pinotaromen nicht sofort mit der Würde und Eleganz aus dem Primäraromenkonzert lösen, wie es mit etwas Temperatur dann der Fall war.

4. Blanc de Noirs

100PN.

Auch wieder von primären Aromen, diesmal Banane und Kirsche dominiert, mit etwas Luft kalter Rauch wie von Mentholzigaretten, leider mit einer wenig ansprechenden, noch nicht direkt rapsigen, aber etwas unreif und minimal kratzig wirkenden Unkrautnote. Ich weiß, dass es Leute gibt, denen das gefällt – ich gehöre nicht dazu. Leider, wie alle Fluteau-Champagner, zu kalt getrunken, daher vielleicht das etwas getrübte Geschmacksbild.

5. Brut Rosé de Saignée

100PN.

Bildhaft gesprochen ein Bauernnase. Grobschlächtig, knollig, ja kartoffelig. Und dann: überreife Honigmelone, Beerenkompott, rote Grütze, dazu ausgeprägt hefige Noten, die sich mit Malzbier vermählen und an belgisches Kirschbier erinnern. Gehört vielleicht zu den robusteren Champagnern, mancher wird sagen: typisch für die Gegend, Bauernchampagner; für mich zeigt das esamtprogramm von Fluteau, dass man sich der Vorbehalte gegen die Aube wohl bewusst ist, die Herausforderung aber annimmt. Die Champagner scheinen, soweit ich das wegen der Temperaturprobleme beurteilen kann, alle mit einer geradezu ironischen Interpretation des Bauernchampagnerthemas auf die Flasche gebracht. Ein gut gangbarer Weg, um sich vom Image der Region zu emanzipieren. Wenn Fluteau so weitermacht, steht höheren Weihen nichts entgegen.

Unabhängige Winzer unter der Lupe – Aube: Didier Doué und Champagne Velut aus Montgueux

Didier Doué, Montgueux

Beim Örtchen Montgueux läutet im Kennerkopf sofort die Jacques Lassaigne-Glocke und das erst seit kurzer Zeit. Für die meisten, selbst gut informierten Champagnerfreunde ist Montgueux jedoch noch völlige terra incognita. Dabei ist der in mehrfacher Hinsicht abseits gelegene Ort landschaftlich überaus reizvoll und von seinen Weinbergen aus hat man eine herrliche Sicht auf die mittelalterliche Minimetropole Troyes. Die 5 ha von Didier Doué werden integriert, d.h. bei ihm quasi biodynamisch bearbeitet und über seine CO2-Bilanz macht er sich zudem noch Gedanken, weshalb die ausladenden Dachflächen der Wirtschaftsgebäude komplett mit Photovoltaikzellen bestückt sind. Seine Champagner sind setets Einzellagen-Champagner (Monocrus), die Böden verfügen teilweise über Silex-Einsprengsel, die auch das Terroir bei Ulysse Collin im Sézannais so sehr bereichern. Ecocert. Für einen Betrieb, der erst seit 1980 Champagner macht, höchst respektabel.

1. Brut Selection

80 CH 20PN, 2006er Basis mit Reserve aus 2005, 10 g/l Dosage.

Brioche mit Honig und Mandelsplittern, etwas hefiges, auch etwas hoch dosiertes Naturell. Insgesamt kräftig, kommt aber schnell aus der Puste.

2. Brut Prestige

60CH 40PN, 2005er Basis mit Reserve aus 2004 und 2002, 7 g/l Dosage.

Brioche, Honig und Mandeln, im Gegensatz zum Brut Selection angereichert durch freche Säure, druckvolle Mineralität, insegesamt viel mehr Leben, Ausdauer und Rasse. Tom Stevenson sah ihn immerhin gleichauf mit zwei so unterschiedlichen und schwergewichtigen Champagnern wie der Cuvée Louis von Tarlant und beispielsweise dem Clos Jacquin von Callot (http://www.wine-pages.com/guests/tom/fizz04_3.htm), von dem es gerade einmal tausend Flaschen gibt und den ich zufällig nur kurz nach Doués Champagner probiert habe.

3. Blanc de Blancs Millésime 2002

Mit 5 g/l dosiert.

Kraftvolle Steigerung zum Brut Prestige und zum Selection, für mich beginnt mit diesem Champagner das Portfolio von Doué hochklassig zu werden. Florale, vor allem aber auf die Silexeinsprengsel zurückzuführende tiefgründige Mineralität, die zum Kauen anregt, dazu wieder Brioche, außerdem hochelegant, weisser Pfirsisch und Nashibirne. Ein würdig vinifizierter 2002er.

4. Brut Nature

70CH 30PN, 2006er Jahrgang aus dem lieu dit le Corre.

Nackt und herzhaft, sprich drall, jedoch nicht plump oder hitzig, sondern mit einem kühlen, etwas distanzierten Habitus. Reizvoller Champagner, bei dem mir noch nicht ganz klar ist, warum er als Einzellage vinifiziert wurde, aber da es nicht meine letzte Begegnung mit Didier Doués Champagner sein wird, kann ich darüber in Zukunft ja vielleicht noch mehr lernen.

5. Rosé

85CH 15PN, 2006er Basis mit Reserve aus 2004, 10 g/l Dosage.

Selten finde ich eine Dosage von 10 g/l oder mehr angemessen oder gar schmackhaft. Bei diesem Rosé hat mich der Schleckermaulfaktor voll erwischt. Mandeln, Holz und Rauch umwehen den ersten Schluck, bevor sich eine tiefgründige, zwischen triefend-saftig und knisternd-knackig kandiert changierende Blutorangenaromatik entwickelt. Ein herbes, etwas dünnes finish tut der Freude keinen Abbruch.

 

Champagne Velut, Montgueux

Die sieben Hektar des Erzeugers sind größtenteils mit Chardonnay bestockt.

1. Brut Tradition

75CH 25PN

Einen beeindruckenden Start legte der Brut Tradition hin, was gemeinhin als gutes Zeichen gewertet werden darf. Schnelle, starke Entfaltung ausgeruhter und sehr motivierender, von schlanker Säure getragener Apfel-Birnenaromen am Gaumen. Als gälte es, mit einem Panzerregiment tief in den feindlichen Raum vorzudringen besetzt dieser Champagner die strategisch wichtigen Punkte an Zungenspitze und -rändern. Dazu passte die etwas starre, pektinige Rüstung des Champagners.

2. Cuvée Speciale, Blanc de Blancs

Nicht mehr ganz so aufregend und rapide arbeitet die Cuvée Speciale sich vor. Klar, limettig, frisch, mit einer ununterbrochenen, sauberen, Apfel und Birne duplizierenden Aromatik aber ohne den rechten Schwung, wie ihn der einfache Brut Tradition gezeigt hatte. Trotzdem eine überaus solide Leistung.

3. Rosé

100PN

Muffig, aber nicht korkig, erdig, im Kern etwas zu dick und unausgewogen, mit einem allzustark rot durchscheinenden Charakter war abschließend der Rosé.

Medaillensegen bei den unabhängigen Winzern

Der 21. "Concours des vins des vignerons indépendants" am 24./25. März 2010 in Paris brachte 92 Champagnern eine Medaille.

Gold erhielten:

Champagne Alain Navarre, Passy-sur-Marne,

Champagne Bernard Naude, Charly-sur-Marne (für insgesamt gleich drei Cuvées),

Champagne Bonnaire, Cramant (für zwei Champagner),

Champagne Caillez-Lemaire, Damery,

Champagne Fallet Dart, Charly-sur-Marne,

Champagne Françoise Bedel et Fils, Crouttes-sur-Marne,

Champagne Gonet Sulcova, Epernay (für drei Cuvées),

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Janisson Baradon et Fils, Epernay,

Champagne Joseph Loriot Pagel, Festigny,

Champagne L. Bernard-Pitois, Mareuil-sur-Aÿ ;

Champagne Legallais, Boursault,

Champagne Liebart-Regnier, Baslieux-sous-Chatillon,

Champagne Michel Brocard, Celles-sur-Ource,

Champagne Michel Lequeux, Passy-sur-Marne ;

Champagne Paul Clouet, Bouzy,

Champagne Perseval-Harteel, Chamery,

Champagne Pierre Moncuit, Le Mesnil-sur-Oger (für zwei Champagner),

Champagne Sadi-Malot, Villers-Marmery,

Champagne Sébastien Bression, Etoges (für zwei Champagner),

Champagne Serveaux Fils, Passy-sur-Marne,

Champagne Thierry Fluteau, Gye-sur-Seine,

Champagne Trudon, Festigny,

Champagne Vazart-Coquart, Chouilly,

Champagne Xavier Leconte, Troissy,

Champagne Françoise Seconde, Sillery,

Champagne Locret-Lachaud, Hautvillers,

Champagne R. Blin et Fils, Trigny

Bei den Goldkehlchen fällt auf, dass eine hohe Anzahl aus der westlichen, sogenannten kleinen Vallée de la Marne jenseits von Mareuil-sur-Ay, Ay, Cumières und Damery kommt. Beginnend mit Vazart-Coquart aus Oeuilly und Legallais aus Boursault über Liebart-Regnier in Baslieux-sous-Chatillon und Freund Xavier Leconte aus Troissy, bis hin zu Serveaux, Michel Lequeux, und Alain Navarre, die alle aus Passy-sur-Marne stammen, Fallet-Dart und Bernard Naude, beide aus dem wenige Kilometer westlich gelegenen Charly-sur-Marne und natürlich Meisterin Francoise Bedel aus Crouttes-sur-Marne. Die Côte des Blancs ist mit wenigen, aber bekannten Namen vertreten, die Crus der Montagne de Reims praktisch nur mit Perseval-Harteel aus Chamery und Sadi-Malot aus Villers-Marmery, wenn man Bouzy noch dazunimmt, ist auch Paul Clouet mit im Boot.

Silber erhielten:

Champagne Abel-Jobart, Sarcy (zwei Champagner),

Champagne Alain Siret, Gionges,

Champagne Bernard Girardin, Mancy,

Champagne Boulard-Bauquaire, Cormicy,

Champagne Colin, Vertus (zwei Champagner),

Champagne David Bourdaire, Pouillon ;

Champagne Doue Etienne, Montgueux,

Champagne Eric Isselee, Cramant,

Champagne Fallet-Dart, Charly-sur-Marne,

Champagne Forget Chemin, Ludes,

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Henin-Delouvin, Aÿ,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Janisson Baradon et Fils, Epernay,

Champagne L. Bernard-Pitois, Mareuil-sur-Aÿ,

Champagne Leconte Agnus, Troissy-Bouquigny,

Champagne Lemaire Fourny, Damery,

Champagne Liebart-Regnier, Baslieux-sous-Chatillon (zwei Champagner),

Champagne Maurice Vesselle, Bouzy (zwei Champagner),

Champagne Maxime Blin, Trigny (zwei Champagner),

Champagne Michel Furdyna, Celles-sur-Ource,

Champagne Michel Rocourt, Le Mesnil-sur-Oger,

Champagne Michel Tixier, Chigny-les-Roses,

Champagne Mourey Dumangin, Verzenay,

Champagne Olivier Salmon, Chaumuzy,

Champagne Paul Leredde, Crouttes-sur-Marne (zwei Champagner),

Champagne Philippe Gamet, Mardeuil,

Champagne Philippe Gonet, Le Mesnil-sur-Oger,

Champagne R. Blin et Fils, Trigny,

Champagne R.C. Lemaire, Villers-sous-Chatillon,

Champagne Robert Allait, Villers-sous-Chatillon,

Champagne Sourdet Diot, La Chapelle-Monthodon,

Champagne Sadi-Malot, Villers-Marmery

Auffällig bei den Silbernen ist, dass sich hier durchaus einige der bekannten Crus tummeln, es aber scheinbar nicht bis in die erste Reihe geschafft haben. Das Marnetal bleibt weiterhin dominant. Abel-Jobart scheint sich auf die Rolle des Zweitligisten einzuspielen, für Alain Siret tut mir die Silbermedaille fast etwas leid, denn seine Champagner sind meiner Meinung nach kontinuierlich auf hohem Niveau und machen viel Freude, da fehlt nur ein kleiner Anstoss um es ins Goldlager zu bringen. Eric Isselée, Janisson-Baradon und Guy Larmandier gehören mit Maxime Blin und Philippe Gonet sicher ebenfalls zur Spitzengruppe der Silbergekürten, auch Maurice Vesselle und Philippe Gamet gehören wohl in dieses Umfeld.

Bronze erhielten:

Champagne Abel-Jobart, Sarcy,

Champagne André Tixier et Fils, Chigny-les-Roses,

Champagne Brochet-Hervieux, Ecueil,

Champagne Colin, Vertus,

Champagne Daniel Caillez et Fils, Damery,

Champagne G.P. Wafflart et Fils, Bouilly,

Champagne Gonet Sulcova, Epernay,

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Jean Josselin, Gye-sur-seine,

Champagne Michel Gonet, Avize (zwei Champagner),

Champagne Mourey Dumangin, Verzenay,

Champagne Olivier Salmon, Chaumuzy,

Champagne Poissinet Ascas, Cuchery (zwei Champagner),

Champagne Yves Jacques, Baye

Im Bronzebereich gab es zwei interessante Würdigungen. Einmal die Champagner von Michel Gonet aus dem Grand Cru Avize. Da hätte mehr drin sein sollen. Zum andern die beiden Champagner von Poissinet-Ascas aus dem Nest Cuchery, auf halber Strecke von der Urbanstatue in Richtung Autobahn rechter Hand im Nirgendwo gelegen. Den Erzeuger werde ich mir nämlich mal merken, vielleicht kommt da gerade einer nach oben. Yves Jacques beweist mit seinem Champagner, dass Baye nicht nur eine ansehnliche Befestigungsanlage hat, sondern auch vernünftigen Champagner produzieren kann, beim nächsten Ritt in Richtung Congy und Etoges werde ich dort mal Halt machen.

Einladung zur Champagnerprobe für Neugierige

Für alle, die sich dem Champagner freundschaftlich nähern wollen und in den Tiefen der Kreidekeller von Reims und Epernay noch kein zweites zu Hause gefunden haben, biete ich am 15. Mai 2010 eine Auswahl von 14 aktuellen Champagnern an.

Neben bekannten Vertretern, werde ich einige in Deutschland weitgehend unbekannte Winzer der Champagne vorstellen. Winzer mit außergewöhnlichen Einzellagenchampagnern, exzellente Jahrgangschampagner und Grand Crus werden sich mit Biochampagner und holzfassausgebauten Cuvées ein Stelldichein geben. Natürlich wird auch ein Dom Pérignon geöffnet.

Und weil man nicht nur trinken kann, wird es auch noch tagesfrische, kulinarische Köstlichkeiten – auf die Champagner abgestimmt – geben.

Die Champagner-Verkostung findet am 15.Mai 2010 in Essen statt!
Die Kosten für die Veranstaltung betragen 95,- Euro gegen Vorkasse bis zum 30.4.2010

Darin enthalten sind:
– Die Verkostung von 14 Champagnern nebst lehrreichen Ausführungen zu den einzelnen Sprudlern
– Begleitende Speisen

Ich freue mich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Champagnermitstreiter kennen zu lernen!

Eröffnung des Champagnerleistungszentrums

Das "Champagnerleistungszentrum" ist eine lose Folge von Verkostungsnotizen, in der die Gastroperformance ausgewählter Champagner etwas genauer beleuchtet wird. Zur Eröffnung des Champagnerleistungszentrums trafen zwei Bewerber aufeinander. Der kleine, wendige Winzerchampagner von Thierry Bourmault und der Jahrgangschardonnay vom Genossenschaftsgiganten:

 

A. Thierry Bourmault Blanc de Blancs Premier Cru "Sylver Class"

Dieser sehr kleine Winzer aus Cuis ist mir nun schon zum wiederholten Male positiv aufgefallen. Der Erzeuger bringt im Jahr weniger als 20000 Flaschen auf den Markt und verkauft einen Teil seiner Trauben an ein namhaftes großes Haus. In einer kleineren Blanc de Blancs Verkostung machte er eine gute Figur neben Dethune und Ruinart und bei meinem letzten Champagnebesuch glänzte er schon wieder.

 

I. St. Jacques provenzalisch, mit Basilikum-Steinpilzpesto und Limette

Die St. Jacques waren sehr gross ausgefallen, trotzdem mit einem gleichmäßig glasigen Innenleben. Genau die richtigen Appetithappen also, zu denen sich die kräftige Basilikum-Aromatik fast schon zu sehr aufdrängte, wenn nicht der Limettenspritzer für etwas Bändigung auf dem Teller gesorgt hätte. Dazu also der Sylver Class. Der Limettenspritzer zu den St. Jacques war gleichzeitig das Bindeglied zu der ausgesucht saftigen, limonenfrischen Natur des Champagners. Der dampfte förmlich im Glas, einen solchen enormen Überdruck bekommt man in deutschen Markensekten scheinbar nur mit zugesetzter Industriekohlensäure hin. Im Mund lebhafter, turbulenter Schaum und eine Aromenkoloratur wie in Mozarts Sonate Nr. 11 in A-Dur, KV 331, vulgo Rondo alla Turca. Ich weiss, sehr viel Metaphernkonfekt und wikipediagesättigte Bildungshuberei. Aber genau so schmeckte das nunmal.

 

II. Foie Gras mit Ratafiagelee und rosiniertem Pain Grillé

Unvermeidlich in Frankreich ist die Foie Gras und ich komme leider nicht dran vorbei. Vor allem nicht, wenn man mir ein Ratafiagelee dazu verspricht, dessen konzentrierte, mostige Süße viel besser zur Foie Gras passt, als Trüffel oder Preiselbeeren. Die Foie Gras war erwartungsgemäß schmelzig, aber mir etwas zu fad, so dass das Ratafiagelee keinen adäquaten Kontrapunkt setzen konnte, sondern etwas mastig wirkte. Der Wirt schien das zu wissen, denn zu dem rosinierten Pain Grillé schmeckte die Foie Gras dann wieder. Das Pain Grillé hatte die Schlüsselrolle auch hinsichtlich des Champagners: der hatte zwar praktisch noch gar keine Röstnoten entwickelt, aber man konnte zusammen mit dem Toastaroma eine Vorstellung davon gewinnen, wie der Champagner sich vielleicht einmal entwickeln würde.

 

III. Avocado mit luftgetrocknetem Schinken und Scheiben vom Parmiggiano Stravecchia

Avocado ist eine ziemlich fette Frucht. Oder Gemüse. Oder Obst. Oder was auch immer. Das macht sie zum Partner für spritzigen Champagner. Obacht ist jedoch geboten und unkritisch zusammengestellte Paarungen werden mit Bitternoten bestraft. Nicht so hier. Der mildsalzige, butterweiche Schinken und der kristalline, körnige Parmesan waren zusammen mit dem reifen, weichen, aber noch nicht matschigen Fleisch der Avocado eine zwar nicht besonders ausgefallene, aber unter Weinkombinationsgesichtspunkten auch nicht leicht zu bewältigende Aufgabe. Hier bewies der Sylver Class Allrounder-Qualitäten und ich konnte mir nicht viele Stillweine vorstellen, die dazu besser gepasst hätten. Etwas indifferent war der Champagner freilich zur Avocado, er gewann aber in der Kombination.

 

IV. Fladenbrot mit geräuchertem Scamorza und Soppressa

Der Scamorza ist ja auch so ein Geselle. Das Raucharoma und die Neigung zum Flocken und Fädenziehen machen ihn etwas schwierig. Deshalb esse ich ihn am liebsten ohne alles, höchstens noch mit einem Stückchen abgerissenen Brots. Oder aber man schneidet den Kollegen in nicht zu dünne Scheiben und steckt ihn in den Ofen. Da kann er sich dann zum Beispiel mit der Schärfe einer gut gewürzten Soppressa vermählen und heraus kommt ein buntgewürzter Spielplatz par excellence, der Tummelplatz für alle Moselkabinette, leichten Pouilly-Fumés, so manchen Chablis und nicht zuletzt die leichteren Champagner. Der Bourmault hatte den Vorteil der sprudelnden Frische, denn nach dem zweiten oder dritten Gang schätze ich die gaumenreinigende Wirkung der Kohlensäure sehr. Vielleicht war die Champagnerfrucht, der Käse und die Soppressa auch einfach etwas zu viel, muss ich im Nachhinein sagen.

 

B. Nicolas Feuillatte Blanc de Blancs 1998

Der Genossenschaftschampagner ist in Frankreich einer der großen Marktteilnehmer und gewinnt auch in Deutschland immer mehr Anteile. Die Basisqualitäten sind in Ordnung, die Spitzencuvée Palmes d'Or ist es ebenfalls (die 96er Palmes d'Or ist sogar herausragend), auch wenn sie kaum einer kennt und wenn sie von Champagnergeeks beinahe furchtsam gemieden wird. Was in Deutschland noch fast unbekannt ist, sind die mittleren Qualitäten von Nicolas Feuillatte. Dazu gehören vor allem die verschiedenen Rebsorten- und Lagenchampagner. Das Klügste, was eine Cooperative machen kann, ist die Vorteile der Mitgliederstruktur auszuspielen. Die Champagnergenossenschaften sind darin alles in allem ziemlich gut. Nun musste also der 98er Blanc de Blancs ran.

 

I. Grüner Salat mit Vinaigrette

Diese Speise, so simpel sie ist, stellt für jeden Wein eine Herausforderung dar. Schuld ist natürlich die Vinagrette. Der Feuillatte gab einen guten Einstand. Gülden und reif stand er im Glas, lockte mit Honigduft und Mandelmilch, Toast, Apfelsaft und Lindenblütentee. Eine wohlgenährte, propere kleine Prinzessin kündigte sich an. Und Frauen können mit Salat sowieso irgendwie besser, als Männer. Ein knüppelharter Chardonnay aus Le Mesnil wäre also vermutlich die falsche Wahl gewesen. Unser Prinzesschen ging die Sache behutsam an. Die milde Nase empfing ausgesucht höflich den forschen Senf aus der Vinaigrette und nahm ihm so ganz unverhofft den Wind aus den Segeln. Im Prinzessinengemach von Apfel, Honig und Mandel hätte aber auch der stänkerndste Saubube noch Manieren an den Tag gelegt. So war der Einstieg schonmal gelungen.

 

II. Pâté de Campagne von der Ente mit Pain Grillé und violettem Senf

Dass der Feuillatte mit Senf kann, hatte er gezeigt. War noch die Eskalationsstufe violetter Senf abzuchecken. Der verhielt sich aber zahm, war selbst eher von der fruchtigen und entgegenkommenden Seite und nicht einer von den um jeden Preis auftrumpfenden Senfen. Damit stand der Senf ganz in der Tradition seines prominentesten Anhängers, Papst Clemens VI., dem man sagenhaftes diplomatisches Geschick nachsagt. Der päpstliche Nuntius und die Champagnerprinzessin vergnügten sich vornehm, die Landpartie wurde von zartem Entenfleisch in einer angemessenen Schmalzhülle begleitet, das bewährte Pain Grillé sorgte für harmonischen Gleichklang mit den schon reiferen, mehr als andeutungsweise toastigen Chardonnaytönen.

 

III. Boeuf Tartare

Auf das diplomatische Zwischenspiel folgte eine sehr weltliche Aufforderung zum Tanz. Das Boeuf Tartare mit seinen Kapern, Anchovis und der Worcestershiresauce ist eine ziemliche Zumutung für den Champagner. Mir schmeckt es aber gelegentlich ganz gut, musste der Champagner also sehen, wo er blieb. Gegen das Tartar war geschmacklich nichts einzuwenden, ich habe lediglich etwas mehr grob gemahlenen Pfeffer dazugefügt und war sehr gespannt auf den Zusammenprall. Der Feuillatte musste die Fähigkeit zeigen, sich schnell an veränderte Bedingungen anpassen zu können, echte Evolutionssiegerqualitäten also. Etwas ungelenk wirkte der Champagner indes, als er auf die Worcestershiresauce traf, auch der aromatische Pfeffer machte es ihm nicht gerade leichter. Die soeben noch hochgeschätzte milde und versöhnliche Art musste einer erhöhten Schrittfolge weichen, das Tartar kitzelte ein paar Säureakzente mehr heraus und die weiche, einlullende Frucht sah sich ummodelliert zu einer Komplizin des Kapernaromas. Insgesamt eine vorhersehbar schwierige Kombination, die den Champagner an seine Grenze brachte.

 

IV. Ziegenkäsetartelett und überbackener Bleu d'Auvergne

Als Abschluss eine leichtere, klassischere Kombination, deren Hürden nicht so hoch waren. Zum Ziegenkäsetartelett konnte das ganze Arsenal des Champagners noch einmal glänzen, eine sowjetrussische Militärparade war nichts dagegen. Schwierig wurde es zum Bleu d'Auvergne. Der verlangte mehr Herzblut und Süße. Dass die Kombination gelang, lag nicht an Reife und dazugehöriger Alterssüße des Chardonnays, sondern nach meinem Dafürhalten bloss am Dosagezucker.

 

C. Auswertung

Beide Champagner waren in guter Form, der youngster Bourmault vielleicht sogar in der Form seines Lebens. Von diesem Talent wird mit Sicherheit noch einiges zu hören sein. Aus dem Stall der Genossen kam ein gut geformter, gediegener und sehr weltläufiger Champagner, der ersichtlich aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen konnte. Einen Hauch mehr an Spontaneität und Originalität hatte am Ende der Winzerchampagner.

Champagner-Umfrage: die Ergebnisse

Hier sind die Ergebnisse meiner kleinen Schaumwein-Umfrage

the results of my sparkling-survey

1. bei der Frage nach Champagner oder einem Alternativsprudler war die Tendenz deutlich

the majority went for champagne instead of alternative sparklings

– Champagne 76,47%
– anderer Schäumer/other sparkling 5,88%
– manchen war es auch egal/don't care 17,65%

2. Noch klarer ist die Farbpräferenz

colour preferences were even clearer

– weiss/white 84,31%
– rosé 5,88%
– beides gleich gut fanden/both 9,80%

3. die Liebhaber des Blanc de Blancs überwogen

blanc de blancs rules

– BdB 47,06%
– BdN 29,41%
– beides gleich gut oder egal fanden/both 23,53%

4. auch die Jahrgangsfraktion ist stark

vintage, too

– mit Jahrgang/vintage 66,67%
– jahrgangslos/NV 15,69%
– mal so mal so mögen es/depends 17,65%

5. die jungen Früchtchen kommen nicht so gut an

nolita

– jung und sexy/barely legal 19,61%
– reif und schön/milf 58,82%
– mal hier und mal da naschen wollten/nibble on both 21,57%

6. die Winzer sind beliebt

growers have strong support

– Grande Marque/big house 17,65%
– vigneron indépendant/grower 56,86%
– auch hier gab es viele Wechselwähler/changelings 25,49%

7. knochentrocken lautet die Devise

dosage: the lower the better

– Ultra Brut 88,24%
– zum sugardaddy bekannten sich nur/candy shop's almost closed with a mere5,88%
– und das ganze Spektrum wollten ebenfalls nur/take 'em all no matter how much sugar's in there 5,88%

8. die Einzellagenfreunde waren in der Mehrzahl

single action strikes

– Monocru/single vineyard 49,02%
– Gebietsverschnitt/blend 25,49%
– aus Kosten- oder anderen Gründen nicht festlegen wollten sich/not sure 25,49%

8. Freunde der Kathedralenstadt fanden sich nicht so viele, Krug-Fans dafür um so mehr

looks like the krugists did not support the city of reims

– Reims 19,61%
– Epernay 49,02%
– unentschlossen oder egal/whatever 31,37%

10. trotz des Bekenntnisses zum Winzerchampagner konnten sich nicht so sehr viele zum Starwinzer durchringen. Vielleicht deshalb, weil Krug ja selbst so etwas wie ein grosser Kultwinzer ist

Krug defeats Selosse

– Krug 41,18%
– Selosse 29,41%
– einige konnten zu einem oder beiden Champagnern nicht so viel sagen und blieben deshalb unentschieden/some haven't had enough drinking experience with any or both of the producers 29,41%

Einige Winzerchampagner

I. J. et J. Berat, Special Cuvée

Gar nicht mal so kleiner Erzeuger in Boursault, mit schönem Blick auf das Château de Boursault der Veuve Clicquot hinter den Baumwipfeln.

Die Special Cuvvé ist vor allem eine frische, nicht sehr säurehaltige Cuvée aus 60% Pinot Noir und jeweils 20% Chardonnay und Pinot Meunier, 10% neues Holz. Mild, sogar fast sämig am Gaumen, hinterlässt einen leicht klebrigen, aber nicht unsauberen Eindruck.

 

II. J. et J. Berat, Millésime 1999, dég. 2008

70 CH, 30 PN

Da geht also noch was! Weiniger Champagner aus der Cognacnasen-Ecke, Duft von Eau de Vie und altem Holz. Im Mund keinerlei scharfe Säure, wie man sie bei einem kürzlich degorgierten Champagner hätte erwarten können, sondern eitel Sonnenschein und gute Laune. – Chardonnays aus der Vallée de la Marne einzuschätzen, ist schwierig, denn statt der unzugänglichen Mineralität und Säure junger Côte des Blancs oder der üppigen exotischen Früchte aus dem Bereich von Ay bis Ambonnay sind diese Chardonnays einfach etwas verhaltener, neigen zur Frucht und zu milder Säure und erinnern damit an die Gewächse aus Pierry und Chouilly.

 

III. J. et J. Berat, Cuvée Perle

Marzipannase, dahinter wenig bis nichts. Auch im Mund kein Champagner, der begeistert. So abwechslungsreich wie ein Würfel, ich hätte von dieser Cuvée, die der Winzer mit leichtem Nachdruck anpries, mehr erwartet.

 

IV. Paul Déthune Grand Cru Millésime 2002

Déthune aus Ambonnay muss man als Qualitätszugpferd nicht mehr vorstellen. Sophie macht einen grossartigen Job, der sich leider auch in den hohen Preisen für ihre Champagner niederschlägt.

70 CH, 30 PN. Kirsch-Banane, Acerola, sehr sparsam eingesetztes Holz. Wie so viele 2002er filigran, aber nicht zerbrechlich. Die besondere, jahrgangstypische Eleganz macht es hier schwer, den Hausstil zu erkennen, dieser Champagner hätte zwischen Regis Fliniaux' Cuvée des Signataires bis hin zu Gossets Celebris Blanc de Blancs alles sein können. Jedenfalls war er wegen der starken KiBa-Aromatik erkennbar sehr jung und ebenfalls erkennbar auf Cru-Ebene anzusiedeln. Den Jahrgang zu identifizieren, war da schon wesentlich schwieriger.

 

V. Champagne Piollot/Marie-Courtin Cuvée "Efflorescence" Extra Brut

100 PN, 2006er Basis, 10-monatiger Ausbau im Holzfass

Das Haus an der Aube gehört zu den wenigen Erzeugern, die noch einen Bestand an Arbane haben (hier ca 4% der Rebfläche). Gearbeitet wird bio-nachhaltig.

Vielversprechender Champagner von einem vielversprechenden Erzeuger, leider hatte die Flasche einen Hau. Sauerkrauttöne und Schwefel hielten sich die Waage, im Mund null Säure, für mich ein Anzeichen für übertriebene Malo und vielleicht einen Schwefelfresser. Sehr schade.

 

VI. Eric Taillet, Brut Excellence, 30 PN, 30 CH, 40 PM

Erzeuger aus der Mitte der halbmondförmigen Weinbergskerbe von Châtillon sur Marne (da wo Kreuzzugpapst Urban II. steht) bis Paradis in nordöstlicher Richtung durch die Wälder des Marnetals gegen Reims zu.

Winzerchampagner von der herbfrischen Sorte. Mostige Nase, auch am Gaumen traubig, kühlend, mineralisch. Wirkt etwas alkoholisch, insgesamt eher kurz.

 

VII. Laurent Gabriel, Brut Rosé, 100 PN

Der Winzer ist in dem Premier Cru Avenay Val d'Or zu Hause, ein Örtchen am südlichen Fuss der Montagne de Reims, dort wo der Wald aufhört und die Grand Crus beginnen.

Schönes Kupfer, Eau-de-Vie Nase, herb, erinnert an Kirsche, Acerola. Am Gaumen schwer, mit konzentrierter, aber einfacher Frucht, auch eher kurz.

 

VIII. Alexandre Lenique, Cuvée Excellence, 50 CH, 45 PM, 5 PN

Der Juniorchef von Champagne Michel Lenique aus dem Premier Cru Pierry am südlichen Ortsausgang von Epernay hat unter seinem Namen ein eigenes, modernes Label.

Fruchtige, etwas sahnige Nase, sehr einladend. Auch im Mund sehr fruchtig, mit einer diskreten Buttrigkeit und einer molligen, aber überhaupt nicht fetten Art. Sehr gelungene Kombination aus Geradlinigem, nicht zu säurebetontem Chardonnay und gekonntem Fruchteinsatz von der Meunier.