Von Elodie und Fabrice Pouillon stammt mit dem 2XOZ ein klares Statement für puren Champagner und die stilistische Visitenkarte: Herbe Zitrusnoten, feingestoßenes Kalkmehl und ein hochfloriger Säureteppich. Säure spielt bei den Champagnern von Fabrice Pouillon nicht die tragende Rolle. Bei ihm sind die aromatischen Vermischungen bedeutungsvoller. Das macht die Champagner schwieriger. 

Vins Clairs 2011:

PN Ecueil, Solera 97-11, Rosé de Saignée PN aus Mareuil sur Ay, 12h Standzeit. Sehr detailverliebt herausgearbeitet waren die Stärken der einzelnen Grundweine. Der spontanvergorene Pinot hatte seinen BSA im jungen Barrique hinter sich gebracht, bei 7,65 g/l Säure und pH 3,03 war von ihm natürlich keine Scharfkantigkeit zu erwarten, sondern eine Neigung ins rundliche, die sich als Pillenboxaroma ausdrückte. Der Solera war weich und krautig im Sinne einer Haschzigarette, klebte gar mit seiner Säure am Gaumen. Rotweinig und blumig, mit einem nicht fehlerhaften, sondern pikanten, gamayhaften Pflanzengeschmack präsentierte sich der Rosé.

Champagner:

1. Cuvée du Vigneron

Hälftig PN/CH aus Mareuil-sur-Ay, 50% Jahrgang 2008, 50% Solera 97-07, mit 5 g/l dosiert.

Ein richtiges Zentrum hat der Champagner nicht, Honig, Blüten, Anis, Fenchel, Dill, bewegen sich im Kreis und sind nur schwer zu fassen. Dabei wirkt die Cuvée leicht und unangestrengt.

2. Brut Nature

Hälftig PN/CH aus Einzellage in Mareuil sur Ay, 2006er mit 2005er, spontanvergoren in Eicenfässchen.

Schlank, apfelig-zitronig, mit einer makellosen Fassade. Eine von Juhlin apostrophierte besonders enge Verwandtschaft zum Clos St. Hilaire kann ich nicht erkennen, finde den Champagner aber trotzdem sehr gut und meine, dass er mit etwas Zeit noch deutlich mehr preisgeben wird, als jetzt. Immerhin muss man bedenken, dass der Clos St. Hilaire aktuell beim 1998er Jahrgang steht, der Mareuil Brut Nature aber schon beim 2006er angekommen ist und daher bei weitem noch nicht so ausgefaltet sein kann.

3. Chardonnay Extra Brut

Hälftig Le Mesnil/Aÿ 2003, mit 3 g/l dosiert

Weit entwickelt, mit einer anoxidierten Nase. In dem vollmundigen Champagner trifft Kreidebodenmineralität aus Le Mesnil auf orientalische Dicklichkeit und verwöhntes Fett aus Ay. Wenig Säure, leicht überreife Süße.