I.1 Charles Lafitte Brut,

40PN, 20PM, 40CH.

Einfacher, kurzer, etwas herber Champagner – kein Ruhmesblatt für Vranken-Pommery und um Welten schwächer als der Jahrgangslafitte. Konnte zum Weißen Wels mit Paprika-Schalottenconfit und Sesamkartoffeln nicht überzeugen und musste sich klaglos dem routiniert auftretenden Lanson Black Label geschlagen geben.

 

I.2 Jacquesson Avize Grand Cru 1996

Den Champagner fand ich wiederum sehr anstrengend und noch völlig unreif; der 97er hingegen wird, wie die meisten seiner Jahrgangskollegen, viel Freude bereiten. Paprika-Schalottenconfit und selbst pure Knoblauchmarmelade sind für ihn keine gastronomischen Herausforderungen. Der Wels ist ein angemessener Partner für diesen herrischen Champagner.

II.1 Lanson Black Label

Zuerst bekam ich den Haussekt eingeschenkt, der aber sowas von pappsüss war, dass ich den Irrtum schnell reklamierte und einen Essensgutschein für das Versehen erhielt, was mich versöhnlich stimmte – schmeckte ausgemacht gut und sauber, riss mich zwar nicht um, vertrieb aber die letzte Klebrigkeit, die von der zuvor eingeworfenen Känguruh-Currywurst am Gaumen geblieben war.

 

II.2 Franck Bonville Avize Grand Cru

Kam mir etwas holzig daher, schmeichelte aber dann doch noch mit angenehmer Apfelnote. Sehr interessanter Kontrast zum Lanson Black Label, der etwas einschüchternd mit seiner fordernden Säure wirkte. Die hätte er für seinen Kontrahenten gut gebrauchen können. So ist er zwar jetzt besser und angenehmer trinkbar als der 96er Jacquesson, nur auf lange Sicht wahrscheinlich unterlegen.

 

III. Veuve Clicquot La Grande Dame 1998,

64% Pinot Noir, 36% Chardonnay.

Zum guten Abschluss bedard es immer eines würdigen Vertreters.Die Grande Dame beginnt ihren Auftritt stark schweflig und wird erst mit 3,5 Stunden Luft überhaupt zugänglich, dann aber kommen Enthüllungen am laufenden Band, erst die zartfruchtige Nase, eine leicht röstige Würze und weisse Blüten, Himbeer- und Johannisbeerduft, getrocknete Blüten, Aloe Vera, Toast, Butter, das alles wie auf einem langsam drehenden Karussell in bunter Folge. Am zweiten Tag ganz ohne Schwefel und alle Aromen deutlich asugeprägter, klarer und gediegener, am dritten Tag Entfaltung der vollen Pracht, leider nur noch wenig Mousseux, aber ein vollmundiges, richtig gutes Geschmackserlebnis.