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Die grösste Champagner-Bar der Welt: La Côte des Bar (III/III)

Weiter geht die Reise entlang der großen Bar. Die nächste Station ist Veuve Devaux, bevor zum Schluss zwei Mitspieler der Winzertruppe Terres et Vins de Champagne kommen, über die ich im Rahmen der Verkostungsberichte von den großen Frühjahrsverkostungen noch mehr zu sagen haben werde.

VII. Veuve Devaux

Die große Cooperative der Aube gehört mit Co.Ge.Vi, der ältesten Champagner-Genossenschaft, zur Alliance Champagne. Unter deren Dach befinden sich außerdem die Union Auboise und Covama, die mit Marken wie Champagne Pannier, Champagne Jacquart, Champagne Montaudon und Champagne Collet operieren. Ein Riesenladen also, der 2500 ha Rebfläche kontrolliert. Marie Gillet und Kellermeister Parisot waren so freundlich, mir Teile dieses Reichs zugänglich zu machen.

Das ist im Leben hässlich eingerichtet/Daß bei den Rosen gleich die Dornen stehen.

Deshalb geht es zuerst an die Vins Clairs, den Zahnschmelz etwas zurückstutzen. Das ist jedenfalls immer meine Grundbefürchtung. Im Idealfall präsentieren sich die Grundweine dann viel zahmer als gedacht und sind für Rieslingtrinker nicht selten richtiggehend trinktauglich.

Bei den Blanc de Noirs aus Riceys mit und ohne BSA fielen mir lakritzige, süßholzige und Noten von Cassis auf, stets umwölkt von einem mentholischen Einfluss, teilweise mit feinkörnigem Salz, insbesondere der allererste Vorlauf der ersten Pressung, also im Ergebnis ein Anteil von vielleicht 200 Liter, war bei aller feingliedrigen frucht doch sehr salzig.

Der Chardonnay war recht umgänglich, gleich, ob aus Montgueux, Chouilly, Montaigu oder sonstwo in der Champagne. Gutmütig, weich, mit reifer Zitrone, etwas banane und dem Frühstücksapfelkompott von Danone sehr ähnlich, das ich wenig zuvor verspeist hatte. 

Die Reserven aus dem Fuder waren da schon deutlich komplexer. Beim Mix aus 55PN 45CH schien mir das Holz noch etwas zu üppig, aber da der Wein hintenrum wie ein Ballon aufging, ist er dort wo er jetzt ist, gut platziert und wird sich dermaleinst als wohlbalancierter Reservewein erweisen. Ganz anders eine Solera aus Chouilly-Chardonnay, 1995-2012, die nicht im Fuder sondern im Tank heranwächst. Hier hat sie viel Raum für grosse aromatische Flexibilität, der Wein wird so weich und soleratypisch, wie angestrebt, schon jetzt zeigt er sich mit feiner Spannung und köstlicher Nuss. Eine später angelegte Solera Cuvée "D" von 2002-2012 mit 40CH 60PN entpuppte sich als sehr femininer Wein, chambollehaft, in der Nase ein feines Parfum, im Mund weich und säureschwach, das Holz nur als Idee merklich, ohne technische Funktion.

Bei den fassvinifizierten Weinen gab Riceys sich als sportliche Joggerin, Banane und Fruchtzucker sind die passenden Energielieferanten, das Holz strukturiert und in der Nase fühlt sichs wohlig warm an. Die fassvinivizierten Montgueux hielten sich leider nicht besonders gut, grillierte Süß-Salzigkeit herrschte vor und wurde von einem Chinakohltönchen nicht gerade positiv untermalt. Da muss sich noch was tun. Viel getan hat sich beim elegantesten der Weine, der von einem für Eleganz bekannten Terroir stammt, nämlich aus Urville, und mich sogleich an die Weine von Drappier erinnerte, bei denen genau diese geschliffene und polierte Eleganz ein bestimmendes Wesensmerkmal ist. Der Pinot aus der Vallée  de la Seine 2008 hingegen stammte aus einem der am frühesten ausreifenden Sektoren und ließ das auch schmecken. Muskat und eine verschlafene Weiblichkeit schienen mir hier prägend. Nördlich von Urville tendiert die Eleganz in Richtung atärkerer Fruchtigkeit; südlich, auf dem Hochplateau zeigt der Pinot wieder vermittelnde eigenschaften und in Riceys stehen sich Frucht und Kraft gegenüber.

Ganz interessant finde ich immer wieder, wie viele Anregungen die Champagne aus der Bierindustrie übernimmt. Dort wie hier wird Tangentialfiltration und Jetting angewandt, was im fertigen Produkt wahrscheinlich niemanden interessiert. A propos fertiges Produkt: als nächstes kommt bei Devaux das Degorgierdatum aufs Etikett, was ich sehr begrüße. 

Champagnes:

1. Cuvée "D" Extra Brut

Feine, wohlige Wärme, das jodige, meinetwegen mineralische, salzige Element macht den Champagner zu einer Empfehlung bei Speisen ohne jegliche Sauce. Raffinierterweise merkt man nichts vom eingesetzten Holz, positiv dürfte wohl auch der Einfluss von Reserveweinen ohne BSA zu werten sein.

2. Cuvée "D" Brut

Der Chmpagner wird von Grillaromen beherrscht und ist mit 8 g/l dosiert, das macht ihn rundlich und gut, da er trotz allem  nicht zu hoch dosiert erscheint.

3. Cuvée "D" Rosé 

Ein Assemblagerosé, die Rotweinzugabe liegt bei 10-12%, der Pinot dafür stammt aus Riceys und Neuville. Der Rosé "D" ist immer ein jahrgangschampagnerg, aktuell 2008 aus hälftig CH/PN, ein Drittel bis zur Hälfte davon ist ohne BSA. Das ergibt eine Buttergebäcknase, lecker frisches Backofenbrot, außerdem ersetzt der Champagner den roten Fruchtaufstrich beim Frühstück. Wieder sind mit 7 g/l höhere Dosagewerte erreicht, als ich bevorzuge, aber die ansprechende, sogar etwas scheue Nase und das helle, schwache, ja hilfeheischendes Rosé mit weissem Charakter versöhnt mit dem unbotmäßigen technischen Wert. Insgesamt ist der Rosé frisch bis unschuldig, mit herzlichem Griff.

4. Millésime 2002 en Magnum, dég. Ende 2012 

Die Normalflasche ist schon bei 2005 angekommen, daher war es schön, diesen in der Aube gut gelungenen Jahrgang nochmal probieren zu können. Hälftig PN/CH, zeigt er sich reif und entwickelt, mit erstem Kastanienhonig und getrockneten Blüten, vor allem Kamille, was mir nicht so arg zusagte; ich würde den Champagner noch etwas liegen lassen.

 

VIII. Olivier Horiot

Wer meine Notizen verfolgt, weiss, dass ich Horiot schon länger im Blick habe, mit den Jahrgängen vom Anfang der 2000er Jahre aber gehadert habe. Nach mehreren ins Land gegangenen Jahren und Ernten hat sich das geändert. Bei meinem jüngsten, aber beileibe nicht letzten Aube-Besuch habe ich einen Blick in das Reich von Horiot geworfen und bin zusätzlich beruhigt. Dort läuft alles bestens. Die Frühjahrsverkostungen in der Champagne sind mittlerweile leider weit davon entfernt, getreue Lagebilder zu liefern, einfach weil es dort zu voll und drängelig ist. Für mehr als eine grobkörnige Momentaufnahme reicht es nicht; wenn man aber die Summe der Verkostungseindrücke zusammennimmt, ergibt sich sehr wohl ein brauchbares Bild, das sich insbesondere schärft, wenn man die deutlich verbesserten Einkaufsmöglichkeiten nutzt, die der Onlinehandel bietet. Denn dank einiger engagierter Händler bekommt man heute mühelos Champagner nach Hause geliefert, die früher unbedingt eine Tour vor Ort erforderten. Da mir die ruhige Nachverkostung besonders heißer oder besonders wackliger Kandidaten sehr wichtig ist, freue ich mich natürlich sehr über diese Entwicklung. 

Eine verdienstvolle Hilfe beim Terroirverständnis bietet Horiot mit seinen Stillweinen an. Den südlich ausgerichteten "En Valingrain" kann man dabei als den Grand Cru und den ostexponierten "En Barmont" als Premier Cru verstehen. Der Valingrain 2009 ist leicht, elegant, mit Kirsche, Cassis, Blüten, Malz, Nüsschen und zum Schluss hin Süßholz, manches Belgische Bier könnte so duften. Fruchtiger und um eine Spur einfacher gestrickt ist der Barmont, mich erinnern beide entfernt an Barolo und Barbaresco. En Valingrain hat 2010 als Besonderheit einen weißen Coteaux Champenois hervorgebracht, der sich aus Chardonnay, versehentlich vom Père Horiot gepflanzt, und Weißburgunder zusammensetzt. Schmatzt sich buttrig und karamellig vom Gaumen weg und ist mit mäßiger Säure ausgestattet, ganz ähnlich Badischem Weißburgunder aus der Dr. Heger Klasse, dachte ich mir beim probieren.

1. Cuvée Sève Rosé de Saignée 2007 Extra Brut

Pinot Noir aus Fassvinifikation, der ab 2008 aus der Lage Barmont stammt. Dieser hier ist immer noch sehr beerig, hat aber auch händevoll Rosenblüten, phenolische und nussige Töne gehen darin fast völlig unter, der Champagner wirkt auf mich wie persisches Pistazien-Rosenblüteneis. Mit Luft wird er dann auch sehr lasziv, eine sofortige Verführungsgarantie gibt es aber nicht, der Rosé 2007 ist dann doch mehr vom Typ trojanisches Pferd oder Langsamwirker.

2. Cuvée Sève Blanc de Noirs 2008 Brut Nature

Die weiße Version des Sève dampft sich, im Glas angekommen, erstmal aus wie jemand, der nach 20 Minuten 95°C-Sauna in den Schnee hinaustritt.Speck, Rauch und Nussmix, Räuchermandeln, Ingwer, Zitronengras und tonisierende Herbe. Ein Champagner von der Aube in denkbar guter Form!

3. Cuvée 5 Sens 2009 Brut Nature

Arbane, Pinot Blanc, Pinot Meunier, Pinot Noir und Chardonnay, fassvinifiziert und über ein Jahr dort drin gelassen, um sich zu vereinigen. Der resultierende Champagner ist saftig und trägt reichhaltige rote Äpfel mit sich herum, außerdem Blütenblätter, darunter wieder Rose und wie so oft in diesen Zusammenstellungen alter Rebsorten habe ich den Eindruck, im Konzert zu sitzen, wo jede rebsorte eine Solopartie spielen darf und sich sonst als teamplayer beweisen soll. Nicht allen gelingt das immer so gut, wie hier.

4. Cuvée Métisse Noir et Blancs Extra Brut

80PN 20PB, 2006er Basis, damals noch im kleinen Fass vinifiziert, jetzt ins Fuder übergesiedelt; der Reservewein stammt aus Solera, die Dosage liegt bei 2 g/l. Schönes easy drinking, wenn man zB an Horiots Wuzzler kickert. Nashibirne, Litschi, Apfel; als Siegestrunk genauso gut, wie wenn man verloren hat und den Schmerz zu lindern sucht. 

 

IX. Marie-Courtin

Die Aube ist bekannt für ihre starken Pinots, die Chardonnays aus dem nächst Chablis gelegenen Champagne-Teilgebiet kennt man hingegen seltsamerweise kaum. Von Pinot dominiert sind gewöhnlich auch die Champagner von Dominique Moreau, die unter dem Namen ihrer Großmutter derzeit heftig reüssiert: als Hommage an die Ahnin heißt das Haus „Marie-Courtin“. Die Formel für den brausenden Erfolg ist sorgsame sélection massale im Weinberg, wo konsequente Biodynamie stattfindet, während die Holzfassvinifikation mit weinbergseigenen Hefen weitestgehend interventionslos erfolgt. Unverfälscht ist daher auch die Präsentation ihrer Champagner, ganz ohne tünchende Dosage.   

Dominique Moreaus kleines Weingut an der Seine verfügt über Weinberge mit schöner Ostexposition, 6 Ar liegen am begehrten oberen Hügelrand, rechteckig darunter erstrecken sich die weiteren 2 Hektar. Bei einem so kleinen Betrieb gibt es nicht dauernd sehr viel Neues zu berichten; aber doch: etwas Arbane hat Dominique neu gepflanzt, die Rebsorte gibt freilich nur sehr wenig Ertrag von unter 2000 kg/ha. Man kennt die Champagner von Dominique hier noch nicht sehr gut, dabei macht sie alles richtig. Der Einsteiger ist rasant und messerscharf, die Concordance kommt völlig ohne Schwefel aus, Efflorescence und Eloquence sind Zeugnisse großer Weinbereitungskunst, die in keinem Augenblick verkrampft oder gezwungen wirkt.

1. Eloquence

Schöngeister, Humanisten und Angeber kennen Aristophanes als einen der großen griechischen Komödienschreiber, dessen Spott demaskiert. Ganz gleich, wo man sich nun selbst intellektuell ansiedelt, der Eindruck, den der Blanc de Blancs „Eloquence“ von Marie-Courtin macht, dürfte bei jeden ehrlichen Menschen mit einem Funken Weinverstand derselbe sein: Fassungslosigkeit und offenmündiges Staunen über den – und hier bediene ich mich bei dem genau zu diesem Zweck erwähnten Aristophanes – likymnischen Glutblitz unter den Champagnern und seine mehr als unverblümte Art. 100CH aus hälftig 2010 und 2009, 2009 hat Fassausbau genossen, 2010 war nur im Stahl; als reinsortiger Chardonnay stellt die Eloquence eine Ausnahme im Portfolio der Champagner von Marie-Courtin dar; doch bleibt die Dame dahinter ihren Prinzipien treu. Das erklärt den weihnachtskometenhaften Einschlag dieses Champagners am Gaumen, festlicher und natürlicher zugleich kann man gar nicht trinken. Feinste Holznoten bergen einen goldenen Schatz reifer Äpfel, Orangen und Gewürze, Säure strahlt selbst durch den dicksten Weihnachtsbraten noch hindurch und veredelt gestopfte wie ungestopfte Foie. Der Champagner hat außerdem eine Ladung gezuckerter Kräuter in der Nase, Rosmarin, Thymian fallen mir dazu ein, die leichte Zuckeranmutung ist fraglos auf den Extrakt des undosierten Champagners zurückzuführen. Sehr raffiniert und aus dem Hinterhalt wirken Rosenwasser, Faludeh, und Verbene auf den verblüfften Gaumen ein. Muss man probiert haben.

2. Resonance

100PN aus 2011, non dosé, aus dem Stahl, ist dieses Spitzenjahr frei von Krankheiten; der Ertrag lag bei Marie-Courtin zwischen 4600-9500 kg/ha und ergab diesen schlanken, glatten, erst im Hals vernachlässigbar hitzigen Champagner, der mit typischem Malzbonbon nicht gerade um sich wirft, aber doch sehr artig spielt. Agrumes, Nektarine und Ingwer schärfen den Champagner gekonnt auf. So geht ein gelungener Einstiegschampagner. 

3. Efflorescence

100PN, der Ausbau erfolgt für elf Monate in gebrauchten 228 l Fässern aus Burgund. Dem 2009er nimmt man gern sein feines Holzaroma ab und erfreut sich an der brillanten, schlanken, schimmernden Säure darunter, denn die notwendige Frucht bleibt voll erhalten und ganz am Ende hat das Holz einen wärmenden Einfluss.

4. Concordance 

100 ungeschwefelter PN aus 2010; das ist ein nur entfernt nussiger wein mit etwas oxidativem Ton, der kein Luftton ist. Delikat, vielschichtig, sonderbar im positiven Sinne.

Artisan de Champagne: Champagne Dehours & Fils, Jérôme Dehours

 

Jérôme Dehours gehört zu den Winzern mit Solera-Champagner; der Trio S greift auf eine 1998 angelegte reserve perpetuelle zurück. Die drei folgenden Champagner nicht. Das sind Einzellagenchampagner von teilweise vierzig Jahre und älteren Anlagen. Rebsortenrein im Fass gewesen, gibt es sie nur in kleiner Menge, zwischen 2000 und 3000 Flaschen pro Sorte.

1. Lieu-dit Les Genevraux Extra Brut 2005

100PM

Brotig, mit Brie-Rinde, Birne, Rosmarin; noch sehr jung. Saftig, für meine Begriffe etwas eckig und unbeholfen, ich gehe aber davon aus, dass sich das mit etwas Flaschenreife legt.

2. Lieu-dit Maisoncelle Extra Brut 2004

100PN

Kirsche, Aronia, Jod. Weinig, substanzreich und gut. Für mich der unentschiedenste unter den Einzellagenchampagnern von Dehours, oder der mit der größten Schwankungsbreite.

3. Lieu-dit Brisefer Extra Brut (Brut Nature) 2003

100CH

Rassig, räucherig, mit Speck, Kraft und Säure. Wirkt wie drei gleichzeitig gerauchte Mentholzigaretten aus dem Osten Europas nach einem längeren Zeitschwimen. Mein Favorit aus der Einzellagenkollektion von Jérôme Dehours.

Terres et Vins de Champagne: Alexandre Chartogne

 

Vins Clairs 2011:

Les Barres Meunier (PM Franc de pied) aus Merfy, Les Orizeaux PN aus Merfy und Chemin de Reims CH auch aus Merfy. Die Vins Clairs von Alexandre Chartogne gehören zu den Weinen, bei denen man sich nicht dauernd fragt, was man da überhaupt gerade macht und ob es nicht viel besser und auch klüger wäre, jetzt lieber wo ganz anders, weit weg von den zahnfleischzerstörenden Säuremonstern zu sein. Nussige Noblesse, warme, weiche Weinigkeit, fröhliche Zitrusfrucht, bei Alexandre Chartognes Vins Clairs geht es leicht und schmerzlos zu, wehalb ich mich schon paarmal beim Trinken seiner Grundweine ertappt habe.

Champagner:

1. Lieu-dit Les Orizeaux Pinot Noir 2008

Mit 10 g/l dosiert. Roter Apfel, Rhabarber, Rote Bete. Von der Zungenspitze bis in den Hals schlängelt sich die Säure, um von einer sich langsam durchsetzenden Süße abgelöst zu werden. Im Gegensatz zum Vorjahr nicht so druckvoll und fordernd, sondern verschlungener und abwartender, was nicht schlechter heißt.

2. Lieu-dit Chemin de Reims Chardonnay 2009

Gefrorenes Sahnebonbon, mit einer herben, sich gegen jeden Abtatsversuch zur Wehr setzenden Aromatik wie von verwilderten, grobschaligen Äpfeln. Die Abwehr kann man knacken, indem man den ersten, zweiten Schluck lange gewaltsam im Mund hin- und herspült, so wie Mundwasser. Der danach probierte Schluck ist gleich viel besser zu entschlüsseln. Die Botschaft bleibt dennoch: zu jung.

3. Lieu-dit Les Barres Pinot Meunier Franc de pied 2007

Seit den ersten Gehversuchen ist der reine Meunier für mich das erfolgsmodell aus der Einzellagenserie von Alexandre Chartogne. Buttercrèmetorte mit Limoncello aus dem Zahnputzbecher runtergespült und einen großen Zug Tonic hinterher, das ist in etwa der Eindruck, den dieses Champagnerfrüchtchen hinterlässt. Macht Spaß und gehört schon jetzt zu den Ikonen des reinsortigen Meunierchampagners.

Kleine Champagnerprobe zum Lesebeginn

I. Regis Fliniaux, Blanc de Blancs d'Ay Grand Cru

Meistens sind die Champagner von Regis Fliniaux gut, machmal sind sie inspirierend, die Cuvée des Signataires kann exzellent sein und von seinem seltenen Blanc de Blancs war ich seit dem allerersten, damals aus der spontan à la volée dégorgierten Flasche genossenen Schluck angetan, bzw. sogar begeistert. Von dieser Hochform war der jetzige Blanc de Blancs weit entfernt. Ich schiebe es darauf, dass die Flasche erst vor drei Monaten dégorgiert wurde und der Champagner noch keine Zeit hatte, sich mit dem Dosageliqueur zu vermählen.

II. Regis Fliniaux, Cuvée Prestige Grand Cru

Die Cuvée Prestige von Regis Fliniaux fand ich nie so gut wie seine anderen Champagner dieser Preisklasse, etwa den eben besprochenen Blanc de Blancs oder die feine Cuvée des Signataires. Auch dieses Mal zeigte sich die Cuvée Prestige nicht überragend schön. Sie litt leider unter derselben Unausgewogenheit und Aufgekratztheit des BdB, denn auch sie war ganz frisch dégorgiert. Also: weiter liegen lassen!

III. Joel Michel, Oeuil de Perdrix, dég. 1. Okt. 2010

50PM 25PN 25CH, 10% Fassausbau, 2004er Basis.

Ca. 5 ha, bewirtschaftet Joel Michel selbst und biologisch (seit Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Verzicht auf Insektizide, Herbizide usw.), das sind im Jahr ca. 50000 Flaschen. Ursprünglich stammt er aus Moussy, das er schon 1970 verließ, um in der Nähe von Château Thierry ein eigenes Weingut zu eröffnen. Die parzellenreinen Weine gären im Fassl, werden nicht geschönt, geklärt, gefiltert. Sein ganz heller OdP war zag- und schmeichelhaft zugleich, ein ganz leichter, nur schwer einzuordnender Vertreter seiner Art, wofür der hohe Meunieranteil verantwortlich sein dürfte. Nach einer reduktiven Eröffnung war der Champagner weich, ja sämig, wenig säurehaltig, jedoch mit einerm prickligen Zitrusschlenker zum Ende hin. Kein spannungsgeladener Champagner, entgegen der Etikettenanmutung auch kein jagdlich-rustikaler oder gargantuesker Champagner, sondern ein garconhafter Schmeichler.

IV. de Sousa, Cuvée 3A Extra Brut

50CH aus Avize, 50PN jeweils hälftig aus Ay und Ambonnay, dosiert mit 5 g/l

Biodynamischer Champagner; spontaner Gärbeginn, dann thermoreguliert bei – 4 ° C, mit BSA, der Ausbau findet in Beton und 600-Liter-Fudern statt, die Weine werden nicht geschönt und bleiben unfiltriert. Die Trauben stammen aus den drei einzigen Grand Crus, deren Dorfnamen mit "A" beginnen, was den Namen erklärt, aber vielleicht ist das Triple-A ja auch eine Anspielung auf Erick und Michelles Bonität, wer weiß. Der Champagner ist dunkel, glatt, mystisch, pantherhaft, etwas exotisch und leicht karamellig.

V. Domaine Dehours, Pinot Noir Vieilles Vignes Parcellaire "Maisoncelle" Extra Brut 2004, dég. 30. Aug. 2010

Über Jerome Dehours habe ich ja schon im Nachgang zur Vinexpo mit Begeisterung berichtet. Dort habe ich seinen Chardonnay Parcellaire "Brisefer" herausragend gut gefunden, den "Côte en Bosses" Extra Brut 2004 aus allen drei Reben, dégorgiert 7. Januar 2010, fand ich kurz danach im Einzeltest wieder sehr überzeugend, der "Maisoncelle" sollte meine Meinung noch einmal bestätigen. Kirschig, knorpelig, unverwachsen und naturnah, mit einem obszönen Kaviarduft.

VI. Leclerc-Briant, Premier Cru Les Authentiques "Chèvres Pierreuses"

40PN 40CH 20PM.

Was ist denn mit Leclerc-Briant los? Seit der Winzer tot ist, schmecken seine Champagner nicht mehr. Früher war der Chèvres Pierreuses mein Lieblingschampagner aus der Authentique-Kollektion von Leclerc-Briant und letztlich aus dem Gesamtangebot des Erzeugers. Nun erwische ich schon zum wiederholten Male eine Flasche in schwacher Form. Zwar an sich sehr apfelsaftig, aber dann kommt nichts mehr und baut sich auch mit Luft nichts mehr auf. Schlaff, wachsig, ohne Pfiff, wirkt überreif und müde, erinnert ein wenig an überalterten Riesling, bei dem die an sich feine Petrolnote ausnahmsweise sogar störte. Schlimm!

VII. Jacques Lassaigne, Papilles Insolites

Ein in mehrfacher Hinsicht besonderer Champagner. Seine schwarzen Trauben stammen aus Montgueux. Montgueux wird immer als der Montrachet der Champagne dargestellt, die Chardonnays von diesem kleinen Berg mit der ungewöhnlichen Südexposition sind nicht unumstritten, aber sie haben einen unbestritten eigenen, meinetwegen burgundischen Charakter und machen zur Zeit reichlich Furore. Ob der Papilles Insolites wirklich zu 100% oder "nur" zu 75% aus Pinot Noir besteht, ist unklar, der Champagner ist eigentlich sowieso nur ein Experiment, bzw. ursprünglich sogar ein Unfall. Die Trauben der hier verwendeten 2005er Ernte wurde schlicht auf der Presse vergessen, daher die ungewöhnlich dunkle Färbung. Mit dem Saft experimentierte Emmanuel Lassaigne ein wenig, ließ den Schwefel weg und verkaufte das Resultat drei Jahre später an zwei seiner besten Pariser Handelskunden (aus deren Firmennamen sich der Name der Cuvée zusammensetzt: "Les Papilles" und "La Cave de l'Insolite"). Von der Farbe her dem Oeuil de Perdrix sehr ähnlich, wenn nicht sogar noch intensiver eingefärbt. Schokolierte schwarze Johannisbeere, Blaubeerjoghurt, Milchschokolade. Säurearm, etwas scotchig, Rumtopf, dabei ohne Rancio.

VIII. Francis Boulard, Mailly Grand Cru Extra Brut, neues Etikett, dég. 18. März 2011

90PN 10CH, 2007er Basis mit 30% reserve aus 2006 und 2005, mit 5 g/l dosiert

Im Fass spontanvergorener Champagner, den man schnell für einen reinen Chardonnay halten könnte, da er eine ansprechende Apfelsaftnote hat, die hier viel gesünder, strahlender und reiner ausgeprägt ist, als beim Chèvres Pierreuses. Einer der ersten Champagner von Francis Boulard, die ich seit dem Etikettenwechsel getrunken habe; zwar habe ich die von ihm und seiner Tochter kreierten Grundweine und Cuvées schon probieren können, da war aber alles noch unrund, ungelenk und nur schwer gut zu finden. In der jetzigen Form zeigt sich die altbekannte Größe von Francis Boulard, der Neustart ist mithin geglückt.

IX. Janisson-Baradon, Cuvée Georges Baradon 2001, dég.

70CH aus der Einzellage Les Toulettes, 30PN

Der 2001er ist der Nachfolger des sehr guten 1999ers, der weitestgehend ausgetrunken sein dürfte und mir vom ersten Kennenlernen bis zum letzten Tropfen erhebliche Freude bereitet hat. Leider war 2001 kein besonders starkes Jahr, was das Reifepotential betrifft. Der 2001er Georges Baradon muss nämlich jetzt ausgetrunken werden. Er ist nicht ungefällig, nur ein bisschen zu festgelegt auf eine Kirschwassernote, die rechts und links neben sich kaum andere Aromen zur Geltung kommen lässt und nocht nicht schnapsig wirkt – doch wird das wahrscheinlich bald kommen. Bis Weihnachten 2011 gebe ich ihm noch, danach steigt er definitiv und merklich ab, für manchen Champagnerfreund dürfte er schon in diesem hochreifen Zustand problematisch sein.

X. Janisson-Baradon, Blanc de Blancs Special Club "Les Toulettes" 2004

Eine ganze Stufe über dem Georges Baradon steht die 1947 bepflanzte Einzellage "Les Toulettes", in dieser Form nach dem 2000er überhaupt erst zum zweiten Mal auf den Markt gebracht und wiederum ein voller Erfolg. Aus den Toulettes bedient sich die Cuvée Georges Baradon zum größten Teil (und soweit ich weiß hat dort auch der famose Jacques Diebolt von Diebolt-Vallois Reben stehend), wie man weiß, mit allen Stärken und allen Schwächen die eine solche Cuvée dann hat. Im reinen Einzellagenchampagner findet sich dafür alles völlig fugenlos gefügt, geht Toffee mit Fruchtpüree Hand in Hand, ohne dass die fruchteigene Säure für Komplikationen sorgt. Brioche, Mandelsplitter, Lemon Curd, ein stattlicher Champagner mit Körper und Biß.

XI. Bérèche et Fils, Instant "Le Cran" 2004, Handdégrogement am 5. November 2010

55CH 45PN, alte Reben gepflanzt von Großvater Pierre Bérèche, mit 2 g/l dosiert

Köstliches Himbeeraroma und ein verführerischer Knackarsch, ultrafein, gleichzeitig unaufgesetzte, ungekünstelte Coolness, eine Mischung aus der kess-frechen Bryce Dallas und der naiv-holden Jennifer Finnigan. Kauftip.

XII. Piper-Heidsieck, Rosé Sauvage

Zum Zeitpunkt der Neuauflage des Sauvage-Champagners war die angesprochene Käuferschicht zu jung, um sich an den alten weißen Extra Brut Sauvage von Piper-Heidsieck zu erinnern, daher gab es wahrscheinlich keinen Konflikt zwischen den beiden. Der Rosé Sauvage ist jung, jugendlich und schmeckt möglichst früh nach der Marktfreigabe sehr gut, mit zunehmender Lagerdauaer baut er leider unverhältnismäßig schnell ab. So war es hier. Zwar prägten viele rote Beeren das Bild, aber alles wirkte zusammengequetscht, gedrückt, eng, schwer und gezwungen. Keine Leichtigkeit, keine sündige Sorglosigkeit; zum Steak noch gut, allein nicht mehr so recht zu genießen.

Champagnernacht in Dorsten

 

I.1 Raumland, Blanc et Noir Brut Nature 2005

Umgeben von Champagner fühlt der Raumland sich wohl, was für den Sekt ebenso gilt, wie für seinen Schöpfer, dessen Sekte im Laufe des Abends noch einige Auftritte hatten und den ich in Person zwei Tage später wie durch Zufall in der Champagne traf. Der Blanc et Noir ist erkennbar kein Champagner, ohne dass er dadurch jedoch deplaziert wirkt, zumal wenn es der Auftaktsprudler einer Probe ist. Der Sekt war ruhig, souverän, mit Beerenobst dekoriert und einer aus dem Lesegut selbst stammenden Fruchtigkeit und Süße, die Dosagezucker entbehrlich werden lässt.

I.2 Gimonnet-Henry, Blanc de Blancs Cuis Premier Cru

Mit 8 g/l dosiert.

Im Gegensatz zum Raumland war der von Pierre Gimonnet gefertigte Champagner als solcher erkennbar, mit der Erkennbarkeit von Cuis habe ich dagegen meine Probleme, weil mir dafür einige wichtige Marker fehlen. Weder ragte eine besondere Feinheit, Nervosität und tänzelnde Unruhe heraus, noch die für nördliche Crus kennzeichnende Exotik oder die typisch südliche Mineralität. Wenn dieser Champagner eine Eigenschaft hat, dann die, dass er zwischen all diesen Eigenschaften liegt.

II.1 Leclerc-Briant, Les Chèvres Pierreuses

Sehr süß, sehr fortgeschritten und sogar etwas plump kam der sonst so phantastische Chèvres Pierreuses ins Glas. Kochbanane, mehlige Textur, überreifer, kopflastiger Charakter, so kannte ich das Meisterwerk von Leclerc-Briant gar nicht und bin deshalb sicher, dass mit der Flasche etwas nicht stimmte.

II.2 deMarne-Frison, Cuvée Goustan Brut Nature

Dass wir von Thierry und Valerie de Marne-Frison noch viel Gutes hören und trinken werden, scheint mir gewiss. Von Beginn an habe ich deren Grundweine probieren dürfen und der einnehmende Gesamteindruck bestätigte sich mit dieser erstmals vermarkteten Jungferncuvée auf hohem Niveau. Schlank, rasant, nervös, wie poliert, platinartig dunkel schimmernd, der Silver Surfer – und damit meine ich nicht die älteren Herrschaften unter der Internetbenutzern – des Abends. Heute gegenüber seiner Schwester im Vorteil, ich habe sonst immer den umgekehrten Eindruck gehabt; auch das ein gutes Zeichen für den sportlichen Ehrgeiz der beiden.

III.1 Ayala, Brut Majeur

Einen guten, straff gefederten Eindruck vermittelte der Standardbrut von Ayala, der mir im Vergleich zum großen Bruder Bollinger vorkam wie ein 3er BMW mit M-Paket gegenüber einem mäßig durchzugsstarken Serien-5er: bisschen assiger, aber mehr Fahrspaß.

III.2 Bollinger, Special Cuvée

Behäbig, nicht ganz so ausdrucksvoll und pinotkräftig wie ich ihn erst kurz zuvor bei Bollinger getrunken habe, wirkte die eigentlich zuverlässige Special Cuvée. Oder vielleicht war das auch das Problem: er wirkte eben allzu zuverlässig und unaufregend.

IV.1 Dönnhoff, Pinot Brut 2004

Schwach war der Dönnhoff-Sekt, Fenchel und Anis im Vordergrund, gefolgt von gähnender Leere am Gaumen und einem zehrenden, etwas stechenden Trigeminalgefühl. Volker Raumland räumte zwei Tage später ein, dass er damals schon mit dem Grundmaterial nicht völlig glücklich war. Schade, vom 2004er Dönnhoff hatte ich mir im Vergleich mit dem laut Gault Millau besten deutschen Sekt mehr erwartet.

IV.2 Ökonomierat Rebholz, R – Pi No Gold Brut 2004

Schon im letzten und vorletzten Jahr hatte mir dieser Sekt gut gefallen, blind erkannt hätte ich ihn allerdings nicht – damit teilt er freilich dasselbe Schicksal wie fast alle Schaumweine, was nicht an deren bemängelnswerter Qualität liegt, sondern an meinen begrenzten Verkosterfähigkeiten. Dem namengebenden Pi No Gold machte der Sekt alle Ehre, Farbe und Mundgefühl ließen an sich keinen Raum für Chardonnay, der folglich strukturbildend im Hintergrund wirkte und dort, wo sonst vielleicht die Frucht allzudick aufgetragen wirken könnte, eine korrigierende Säure bereitstellte und so dem Sekt seine vorbildliche Balance verlieh.

V.1 Larmandier-Bernier, Blanc de Blancs Premier Cru Extra Brut

Chardonnay aus Cramant, Avize, Oger, Vertus, 2007er Basis.

Sieht man sich an, aus welchen Örtchen die Trauben kommen, kann man schon erahnen, dass es sich selbst bei kleiner Dosage nicht um ein Säureungeheuer handeln wird, sondern um einen Champagner, der mit dem Terroir seiner Herkunftsgemeinden spielt, wenn nicht kokettiert. Kaum verwunderlich, wenn sich das im Glas bewahrheitet und keinerlei aggressive Säurespitze den Rachen aufreißt, sondern kalkiges, zerstoßenes Gestein die gediegene Mineralität von Grand Crus der Côte des Blancs repräsentiert, darübergegossen eine feine Crèmeschicht und locker auch darüber noch gestreut appetitanregende Vertus-Frucht.

V.2 deMarne-Frison, Blanc de Blancs Brut Nature Cuvée Lalore

Mit Larmandier-Bernier hatte die schon in jungen Jahren selbstbewusste Tochter des Hauses de Marne ihre Schwierigkeiten. Im direkten Vergleich ist ihr Chardonnay der aufgekratztere, exotischere und trotz der relativen Zurückhaltung des Larmandier-Bernier nicht ganz so säurehaltige. Das wiederum zeigt, wieviel versteckte Säure die Chardonnays aus der Côte des Blancs haben und wenn man das mal so deutlich wie hier vorgeführt bekommt, weiß man auch, warum die Crus der Côte des Blancs so phantastisch reifen (können). Meine hohe Meinung von der Lalore bleibt davon unberührt, schließlich sind nicht alle Blondinen gleich und ob man es mit Drew Barrymore oder Catherine Deneuve zu tun hat, spielt im Dunkeln ja auch nicht unbedingt die führende Rolle.

VI.1 Alfred Gratien, Blanc de Blancs

Ein gutes Match lieferte die jüngste Cuvée von Alfred Gratien. Das mittelgroße Haus aus Epernay ist bekannt für seine konservative Vorgehensweise mit viel Holz, ohne BSA und den Einsatz von Pinot Meunier bis hinein in die Spitzencuvée. Der Blanc de Blancs war nicht der logisch zwingende nächste Schritt bei der Weiterentwicklung des Portfolios, aber da man sich offenbar dazu entschlossen hat, muss er zumindest wohlüberlegt gewesen sein. Expertise im Umgang mit Holz und BSA sind insofern gute Voraussetzungen. Unter diesen Umständen hätte ich erwartet, einen wenn nicht burgundischen Typ, so vielleicht doch einen irgendwie charakteristischeren Chardonnay vorzufinden. Der Blanc de Blancs entzieht sich aber jedem Kategorisierungsversuch. Verwandtschaft mit der Côte des Blancs sehe ich überhaupt keine, mit Burgund wie gesagt auch nicht und mit den wenigen reinen Chardonnays aus der Montagne de Reims gibt es wenn, dann nur eine sehr entfernte Verwandtschaft. Dass er sich nicht schubladisieren lässt, macht ihn wohlgemerkt nicht gut oder schlecht. Womit er aufwarten kann, ist eine reife, milde, nicht sehr säurebetonte, bzw. nur untergründig säurehaltige Komposition, die sich zwischen Frucht und Mineralität noch nicht recht entschieden hat. Wenn diese Entscheidung mit zunehmender Flaschenreife einmal fallen wird – womit ich rechne -, dürfte sich die Nachverkostung lohnen.

VI.2 Diebolt-Vallois, Blanc de Blancs Prestige

Seit Jahren der unangefochtene Meister des Terroirs von Cramant. Weißes und gelbes Fruchtfleisch, Apfel, Honig, Birne, Pfirsich, Blütenduft, stimmige Säure, fließende Übergänge, Beherrschtheit und Entspannung wie beim Tai-Chi.

VII.1 Paul Bara, Special Club Grand Cru Brut 2002

70PN 30CH

Dunkle Früchte prägen das Bild, Haselnüsse und feiner, schmiegsamer Gerbstoff unter dem elegant geschwungenen Jahrgangsdach des 2002ers.

VII.2 Marie-Noelle Ledru, Grand Cru Brut Nature 2002

Im Vergleich zum schwerpunktmäßig feinnoisettigen reinen Bouzy-Champagner von Paul Bara ist Viticultrice Mme. Ledru bei ihrem Grand Cru Brut Nature 2002 mit Trauben aus Ambonnay und Bouzy darüber hinaus im Bereich der erdigen, kräftigen und würzigen Aromen anzutreffen. Der Champagner ist noch immer jugendfrisch, verliert aber langsam seine Ungebärdigkeit, seine manchmal unbeholfenen und eckigen Bewegungen werden geschmeidiger, harmonischer und ansehnlicher, neben der in frühen Stadien ungewöhnlich mächtig wirkenden Säure schälen sich jetzt ebenbürtige Frucht- und Nussaromen heraus.

VIII. André Clouet, Silver Brut Nature

100PN

Auch Clouet besitzt Reben in Ambonnay und Bouzy, dort sogar in Nachbarschaft zu Bollinger. Die Nähe ist nicht allein räumlich, sondern auch aromatisch nachvollziehbar. Der Silver Brut Nature ist wie eine Special Cuvée auf Dope.

Marco Henschel vom gleichnamigen Dorstener Restaurant brachte dann noch auf den Tisch:

IX. Georg Breuer, Brut 2002 (mit Kachel)

Spätburgunder, Weißburgunder, Grauburgunder

Ausbau teilweise im kleinen Fassl, Dosage mit Riesling-Auslese. Starker, eigenständiger Sekt und der einzige nicht von Volker Raumland hergestellte Sekt des Abends. Tatsächlich war es hier noch Georg Breuer selbst, der das Ruder führte. Weißer Pfirsich, ankaramellisierte Apfel, Lindenblüten, ein Hauch Bittermandel, ein touch Anisette, ohne dass ich den Eindruck hatte, dieser Sekt würde in die Niederungen zehrender Lakritznoten abrutschen, die sich nämlich bei Brut oder noch geringer dosierten Sekten so ähnlich ankündigen und für mich zu den unschönen Sektnoten gehören.

X. Dom Pérignon 1995

52CH 48PN.

Einer der stärkeren Doms der letzten Jahre und zur Zeit zusammen mit gesunden Exemplaren vom 1996er wahrscheinlich der beste "normale" Dom Pérignon, den man oft sogar noch zu recht vernünftigen Preisen bekommen kann. Hier gab es noch nicht die überhandnehmende Jodigkeit, Strenge und Mineralität der 1998, 1999, 2000, die für mich bestenfalls Ausdruck einer Japanisierung des Dom-Geschmacks sind – und weniger schmeichelhaft formuliert: eine marketingbedingte Qualitätsinflation. Leichtigkeit und Mühelosigkeit spielen bei diesem klassischen Dom tragende Rollen, unter den Elementen würde man ihn der Luft zuordnen; ein gut gedeckter Frühstückstisch im Garten eines Manoir tief in der sommerlichen France profonde duftet so, Croissant, Kaffee, Sahne, Butter, verschiedene Marmeladen, Blütendüfte vom Gras und vom Laubwerk der Bäume, der Duft von frischem Obst und Honig kommt noch dazu und alles changiert und schwebt munter über der Tafel.

Sommerchampagner – Fortsetzung

 

Die Sommerchampagner-Reihe setze ich mit einem Nicht-Champagner von einem Champagnerhaus fort, den man in Deutschland schwer oder gar nicht bekommt, weil er offiziell nicht importiert wird. Er gehört, anders als manches Erzeugnis des Mutterhauses, zu den bemerkenswerten Sprudlern und ist deshalb hier gut aufgehoben. 

1. Mumm Napa Cuvée DVX Brut 2000

50PN 50CH, mit 1% Dosageliqueur.

Knapp 15% Holzausbau. Wirkt auf Anhieb nicht wie Champagner, sondern wie sehr guter Sparkler. Wenig, aber dauerhaft vorhandene, eher untergründig wirkende Säure. Gleichzeitig reif und frisch. Das sprach für einen Schäumer mit langem Flaschenlager und noch nicht sehr weit zurückreichendem Dégorgement. Üppig dosierter Grosshausstil. Musste meiner Vermutung nach aus einem säurearmen Jahr oder heißer Gegend mit regelmäßig sehr reifem Lesegut stammen, denn für ein spätes Dégorgement fehlte die aggressive Vitamin-C-Aromatik. Dass es sich schließlich um den bei uns seltenen Mumm Napa DVX handelte, freute mich sehr. Vielleicht könnte man Ludovic Dervin noch empfehlen, weniger laktische Noten zuzulassen, oder die Dosage etwas herabzusetzen (für die Schleckermäulchen gibt es ja eigens eine DVX Santana mit höherer Dosage).

2. Marc Hébrart Brut Premier Cru

75PN 25CH. 12,5 ha Pinots aus Mareuil-sur-Ay, Avenay Val d'Or, Bisseuil, Chardonnays aus Chouilly und Oiry.

Apfelspass vom stückigen Apfelmus und frischer Hefezopf. Ein Pinotchampagner, der wie Blanc de Blancs duftet und schmeckt. Würde es sich um einen Blanc de Blancs gehandelt haben, wäre ich nicht enttäuscht gewesen, so war ich sogar beeindruckt, denn dass man von einer Cuvée mit diesem Rebsortenverhältnis so in die Irre geführt wird, ist immer wieder verblüffend und lehrt einen auch nach langen Jahren der intensiven Champagnerverkostung immer wieder Demut. Unter Chardonnaygesichtspunkten ist bemerkenswert, wie dieser Champagner dem Apfelthema in einer seiner einfachsten Formen so lohnende Facetten abgewinnt.

Weiter entlang der Marne geht es zu

3. Yves Ruffin Brut Premier Cru Élaboré en Foudre de Chêne

75PN 25CH.

3ha in Avenay Val d'Or und Tauxières. Bioanbau seit 1971, dem Jahr nach Gründung der Domaine. Ausbau der Grundweine in Eichen- und Akazienholz. Drei Jahre Hefelager. 

Die 2009er Grundweine waren alle verschlossen, geheimnisvoll und kryptisch, die aktuelle gamme dagegen ziemlich vielversprechend. Der Eindruck bestätigt sich bei diesem sehr guten Champagner, der zu den besonderen Tips in der Champagne gehört. Schattenmorellen und Sandelholz, außerdem Hagebutte, Quitte, Sanddorn. Viel gesunde, aber nicht unangemessen auftrumpfende Säure, die ohne biologischen Säureabbau vielleicht genervt hätte, dazu krachendes Fruchtfleisch und ein klärendes Gaumengefühl.

Einmal um die Montagne herum und wir kommen zu

4. Henri Chauvet, Brut Réserve

60-70PN 30-40CH. Drei Jahre Hefelager. Mathilde und Damien Chauvet bewirtschaften 8,4 ha in Rilly-la-Montagne Premier Cru. Davon sind Pinot Noir: 6,20 ha, Pinot Meunier: 0,50 ha und Chardonnay: 1,70 ha.

Der Champagner ist nicht sehr fruchtig, höchstens zu Beginn etwas zuckerwattig und mit einer Andeutung heller Früchte, sonst herb und kraftvoll. Ich fürchte, der Brut Réserve war zu frisch dégorgiert, denn Reifepotential traue ich dem Champagner zu. Warum? Weil die Herbe für mich nicht fehlerhaft war, sondern Ausdruck der Cuvée an sich. Deshalb denke ich, dass dieser jahrgangslose Champagner genug Rückgrat hat, um ein paar Jährchen in der Flasche zu überstehen und in dieser Zeit ein Flaschenbouquet zu entwickeln, das unabhängig von Primärnoten einen schönen Champagner abgibt.

Dann geht es in das Massif St. Thierry, wo Selosseschüler Alexandre Chartogne wartet

5. Chartogne-Taillet, Cuvée Sainte-Anne

60CH 40PN, Basisjahrgang 2006 mit 20% Reservewein aus 2005 und 2004.

Dieser Standard-Brut gehört zu den kräftigeren, herberen Winzerchampagnern. Hier überwiegt nicht der Eindruck von überirdischer Leichtigkeit, sondern der von sorgfältigem Winzerhandwerk. So wie ich beim Fiacre die hervorragende Vermählung und sahnige Weichheit schätze, finde ich bei dieser Eingangscuvée die softe Dominanz der etwas herben Spätburgunder gegenüber der nicht quirligen, aber den Eindruck von Beweglichkeit vermittelnden Chardonnays gelungen. Wie ein schwimmendes Fundament legt sich der Chardonnay auf die Zunge und lässt darauf ein schnörkel- aber nicht schmuckloses Burgunderaromenbauwerk seinen Halt finden.

Vom Massif herunter Richtung Marne stoßen wir auf

6. Jean-Francois Launay, Cuvée Grain de Folie

Winzer aus Arthy, einem Örtchen in der Vallée de la Marne, in Richtung Paris direkt hinter Daméry gelegen.

Die Cuvée fällt zunächst wegen ihrer Aufmachung ins Auge, ganz im Stil beispielsweise der Belle-Epoque trägt sie nicht nur ein schnödes Etikett, sondern ist mit einer Teilrückenansicht einer Art-Déco-Schönen serigraphiert, die ein lächerlich kleines Champagnergläschen genießerisch in der Hand und gegen einen traubenüberrankten Hintergrund hält. Das ließ mich einen femininen, leichten, aufgrund seiner Herkunft meunierfruchtigen Champagner erwarten, doch das Exterieur täuscht. Im Glas war der Champagner garconnemäßig rank und drahtig, von einer listig wirkenden Art. Die schlanke Säure wirkte durchdringend und beinahe stechend, wie der Blick des tuberkulosegeschwächten Etikettenzeitgenossen Franz Kafka. Das überraschte mich und ich brauchte einige Zeit, um mich damit anzufreunden. Bis zum Schluss wurde der Champagner in kleinen Schritten besser, ein abschließendes Urteil habe ich mir aber nicht bilden können. Werde ich im Auge behalten.

Etwas abseits ist in Chalons-en-Champagne eines der am wenigsten bekannten großen Häuser beheimatet. In Châlons machte die französische Königsfamilie auf der Flucht vor den Revolutionären kurz Halt und ließ sich wenige Kilometer weiter östlich in St. Menehould der Legende nach noch ein letztes mal die berühmten Schweinsfüsse servieren – so erzählt es uns jedenfalls Alexandre Dumas in seinem Grand Dictionnaire de la Cuisine

7. Joseph Perrier, Cuvée Royale

35CH 35PN 30PM, drei Jahre Hefelager. Reservewein teilweise im 600l-Holzfass.

Mittelschwerer Wein, leider hatte ich ihn etwas zu warm im Glas. Die Trauben kommen ganz überwiegend aus der Vallée de la Marne. Minimale, an manche nicht ganz so gute Winzerchampagner erinnernde Chlornote, sonst fruchtig mit mineralischem Beiwerk, ausgeglichene Aromatik von noch jungem Champagner, fest in der Struktur, mit Flaschenreife sicher noch interessanter und ganz sicher ein guter Begleiter für Pieds de Cochon a la Sainte-Menehould.

Zu guter Letzt darf es auf dem Rückweg nach Epernay einer der schönen Einzellagenchampagner von Leclerc-Briant sein,

8. Leclerc-Briant Blanc de Blancs "La Croisette"

Biodynamischer Chardonnay aus der nach Osten ausgerichteten Einzellage La Croisette (0,37 ha). Sympathisches Detail: am hochwertigen Korkspiegel lacht die biodynamische Leclerc-Briant-Sonne samt Erzeugernamen an Stelle des immer gleichen "Grand Vin de Champagne" Schriftzugs.

Der Champagner ist ein stürmischer Geselle. Ideale Optik für Perlagefreaks, im ganzen Glas wild spiralige und feine Perlenketten. Beginnt mit verhaltener leicht mürber Apfel-Aprikosennase und rennt dann los. Überwiegend gelbfruchtig, nicht mit überschiessender Säure, vollreif, etwas exotisch. lustiges Zigeunermoll. Ein Champagner, dessen Herkunft aus dem Rotweinörtchen Cumières sich an der orientalisch-exotischen nicht schwabbeligen, aber gegenüber Côte des Blancs Chardonnays etwas fetteren Aromatik festmachen lässt.

Nachgespürt: Premier Cru und Grand Cru

I.1 Domaine Déliance Ruban Mauve Crémant de Bourgogne: die kleine, ziemlich unbekannte Domaine erzeugt für etwa ebenso kleines Geld bildhübsche Weine und eben auch Crémants. Dieser ist ein Blanc de Pinot-Noirs, der durch seine helle, freundliche, etwas frische und manchem etwas hoch dosierte Art auffiel. Sanft, etwas säureschwach, gleichwohl vor allem kühl charmant zu trinken. Wird u.a von Tom Stevenson heiß empfohlen und ist in USA sehr gesucht.

I.2 Milazzo Federico II. Rex Sicilie 1993, dég. Herbst 1997: drei Chardonnayklone und etwas Weißburgunder konnten nicht verhindern, daß dieser Wein nun sehr deutliche Reifetöne, strenggenommen sogar eine gewisse Müdigkeit zeigte. Trotzdem ansprechend, mürbe, morbid, von Honignoten geprägt, ließ er Raffinesse vergangener Tage ahnen.

Da es sich nicht um Champagner, sondern nur um eine Einstimmrunde handelte, ergab sich natürlich keine bemerkenswerte Erkenntnis über PC/GC.

II.1 Poul-Justine Premier Cru: der hierzulande nicht sehr bekannte Winzer aus dem auch in der Champagne nicht so berühmten Avenay Val d'Or hat einen schönen, relativ hoch dosierten Champagner von süffiger Art, mit stabiler Frucht und charmanter Säure auf die Flasche gebracht. Der Champagner wurde im Soleraverfahren hergestellt (machen sonst nicht sehr viele: Selosse gehört dazu, Francis Boulards Petraea, Aurelien Laherte experimentiert damit, R. Dumont et Fils aus Champignol-lez-Mondeville an der Aube hat einen Solera-Champagner, die Royal Reserve von Philipponnat profitiert von dieser Methode, die Mis en Caves von Charles-Heidsieck und eine Handvoll weiterer Erzeuger arbeiten ebenfalls noch damit), eine etwas niedrigere Dosage hätte die Feinheiten etwas besser heraustreten lassen können, daß Poul-Justine das gelang, weiß ich von seinem in gleicher Weise hergestellten Jahrgangs-Premier Cru. Der Winzer ist vor einem Jahr leider ohne Nachfolger verstorben.

II.2 Boulard Mailly Grand Cru: gekonnt anoxidierter Apfelsaft vom – für diese Lage ungewöhnlichen – 10%igen Chardonnayanteil, leckere Fruchtnoten, rotfruchtkompottig, saftig, dabei von feiner, leichter Art, mit einem durchgehend präsenten Säuregerüst, das mußte der Grand Cru sein und war es auch.

Der Poul-Justine wirkte etwas naiv-süß neben dem Grand Cru. De mortuis nil nisi bene, doch nicht ganz zu Unrecht sparen viele terroirbedachte Winzer am Dosagezucker.

III.1 Lassalle Cuvée Angeline 1999 Premier Cru: in sich geschlossener, runder, gesunder Wegschlotzchampagner, der ebenfalls mit hoher Dosage daherkam, die aber aufgrund seines insgesamt femininen Art durchaus glaubhaft und stimmig war. Ob die in der Runde gefallene Bezeichnung "kleine Schlam*e" unbedingt zutrifft, kann dahingestellt bleiben, wenn man jedenfalls zugesteht, daß der Champagner eine verführerische, zum beschleunigten Trinken einladende Art hat.

III.2 Bonnaire Cramant Grand Cru Blanc de Blancs NV, en Magnum: fleischig, saftig, aber auch nasse Schafwolle und Sauerkraut. Toastige Noten und chardonnayige Säure, dieser Champagner konnte nicht überzeugen, sondern zeigte eher einen übetriebenen BSA oder sonstigen Weinfehler, der dafür sehr schön, fast vorbildlich gereift war. Ließ sich trinken, war aber leider kein großer Genuß, sehr schade.

Der Premier Cru konnte punkten, während der Grand Cru fehlerhaft im Keller blieb. Insofern leider kein guter Vergleich.

IV.1 Duval-Leroy Authentis 100% Chardonnay, Trépail Premier Cru 1999: Flotter, g'schmackiger, von Feuerstein und anderen steinig-mineralischen Tönen geprägter Champagner. Kontrastreich, voller Schwung und Abwechslung, bescheidener dosiert als die Vorgänger und vom Gesamteindruck auf Grand Cru Niveau.

IV.2 Pierre Peters Cuvée Speciale 1999 100% Chardonnay, Grand Cru Monocru (Chétillons), Vieilles Vignes (72 Jahre Durchschnittsalter): sperrig, eckig, scharfkantig, ein Champagner, der erst gekaut werden will. Wirkte mit seiner etwas ungelenken Art noch etwas zu jung, war aber von beeindruckender Vielfalt und überraschender Fülle, die viel erahnen ließ. Ein Champagner, der irgendwie beeindruckend schmeckte, ohne daß sich das an der Frucht, an der Ausgewogenheit oder an etwas anderem Konkreten festmachen ließ. Ein würdiger Vertreter der Grand Cru Fraktion.

Als Schließer gab es noch einmal den

V.1 Deliance vom Anfang, der gut und gerne als Champagner hätte durchgehen können und

V.2 Duval-Leroy Authentis Petit Meslier 1998. Der holzgeprägte Wein war auf Anhiebüberzeugend und gut, von Fremdartigkeit keine Spur (und das, obwohl die Meslier eine der "verschollenen" Rebsorten ist), wie ein langer ruhiger Fluß zog sich die Aromenprozession über den Gaumen. Ein gelungener Champagner und eine gelungene Überraschung zum Ende des Abends.

Einladung zur Champagnerprobe für Neugierige

Für alle, die sich dem Champagner freundschaftlich nähern wollen und in den Tiefen der Kreidekeller von Reims und Epernay noch kein zweites zu Hause gefunden haben, biete ich am 15. Mai 2010 eine Auswahl von 14 aktuellen Champagnern an.

Neben bekannten Vertretern, werde ich einige in Deutschland weitgehend unbekannte Winzer der Champagne vorstellen. Winzer mit außergewöhnlichen Einzellagenchampagnern, exzellente Jahrgangschampagner und Grand Crus werden sich mit Biochampagner und holzfassausgebauten Cuvées ein Stelldichein geben. Natürlich wird auch ein Dom Pérignon geöffnet.

Und weil man nicht nur trinken kann, wird es auch noch tagesfrische, kulinarische Köstlichkeiten – auf die Champagner abgestimmt – geben.

Die Champagner-Verkostung findet am 15.Mai 2010 in Essen statt!
Die Kosten für die Veranstaltung betragen 95,- Euro gegen Vorkasse bis zum 30.4.2010

Darin enthalten sind:
– Die Verkostung von 14 Champagnern nebst lehrreichen Ausführungen zu den einzelnen Sprudlern
– Begleitende Speisen

Ich freue mich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Champagnermitstreiter kennen zu lernen!