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Tag Archives: Epernay

Champagne Charles Ellner

 

Ca. 54 ha bewirtschaftet das Haus Charles Ellner heute, etwa die Hälfte davon ist Chardonnay und der größte Teil der Reben steht nahe Epernay, dem Geburtsort des Hauses. Die Champagner-Etiketten orientieren sich an Originalvorlagen, die ebendort hängen. Vinifiziert wird in Stahltanks, für den Ausbau stehen Fuder und kleine Fässer zur Verfügung.

I. Qualité Extra

50PN 30CH 20PM, 08er Basis, Reserve aus 2007, mit 6 g/l dosiert.

Vollmundiger, reifer, ganz solider Stil.

II. Cuvée de Réserve

60CH 40PN, 04er Basis mit Reserve aus 2003, mit 10 g/l dosiert.

Macht einen nobleren Eindruck als die Qualité Extra, kratzt aber am Gaumenrand etwas. Wer keine Angorapullover auf nackter Haut trägt, wird diesen Champagner nicht mögen.

III. Blanc de Blancs 2004

60% aus Chouilly, 40% aus Tauxières, mit 7-8 g/l dosiert.

Floral, voll weißer Blüten, auch Campher ist dabei; Süßholz und Anisnoten, leicht kreidig, etwas alkoholisch.

IV. Brut Intégral sans Dosage

04er Basis mit 10% Reserve aus 2002.

Angeschnittener Apfel, Schwarzbrot, Blumen. Körperreich, mollig, aber nicht schlaff, denn eine leichte Herbe und etwas Säure formen die Taille.

V. Premier Cru Millésime 2002, dég. 51. Woche 2010

75CH hauptsächlich aus Chouilly und Tauxières sowie ein wenig Avize und Dizy, 25PN aus Sermiers, Rilly und Champillon.

Gute, ebenmäßige Qualität, animierende Herbe, weinig und etwas ernst.

VI. Prestige Millésime 2001, dég. 11. Woche 2011

60CH aus Avize und Chouilly 40PN, in Großvaters Holzfässern ausgebaut.

Säuerliche Haselnusscrème und Toast in der Nase, gutes erstes Mundgefühl, aber leider sehr kurz. Ich fürchte, das Dégorgement ist zu kurzfristig erfolgt.

VII. Prestige Millésime 2002, dég. 11. Woche 2011

63CH aus Chouilly, Tauxières und Avize, 37PN.

Blumiger Duft und Luftton, mit dem Odeur saurer Nierchen und etwas Kalk unterlegt. Anfangs rumpelig herb und dann ein sehr lebhaftes, limonadiges Mundgefühl, das sanft, leicht und elegant ausgleitet. Unausgeglichener Champagner, der wohl ebenfalls zu kurzfristig dégorgiert wurde.

VIII. Prestige Millésime 1999, dég. 45. Woche 2009

60CH 40PN.

Dieser Champagner ist der erst Jahrgangschampagner aus dem Programm, der zu zeigen beginnt, wie die Hausstilistik wohl sein soll. Dosagesüße spielt hier keine entscheidende Rolle, im Vordergrund steht ein nicht sehr säurebetonter Chardonnay mit einem minimalen, heute altmodisch anmutenden Luftton. Charles Ellner gehört damit nicht zu den wirklich barocken, festlichen oder rokokohaften Champagnern, sondern eher zu den großbürgerlichen, konservativen Champagnern.

IX. Séduction Millésime 2000, dég. 45. Woche 2010

55CH 45PN.

Iris und Veilchen, roter Apfel und Kalk. Knackige Säure, nicht zuletzt daher fokussierter als der Prestige Mill. 1999. Gegenüber den bisherigen Champagnern von Charles Ellner eine merkliche Steigerung, nach oben ist bei guter Lagerung in den nächsten sieben bis zehn Jahren sicher auch noch Platz.

X. Séduction Millésime 1999, dég. 45. Woche 2010

55CH 45PN, im Fass gereift.

Aprikose, Weinbergpfirsich, mit Luft vermehrt Trockenfrüchte und Müsliduft. Im Mund mild, fast milchig, schließt mit einer geringfügig gerbenden Art ab und bleibt lang am Gaumen.

XI. Rosé

50CH 50PN, 07er Basis, Assemblagerosé mit 14% Rotweinzugabe.

Helles Rosé. Hundefellnase und Fleisch, dahinter Kirsche und Aprikosenkerne. Im Mund leicht, herb und eher wässrig, kommt "weiß" rüber. Nicht mein Fall.

Champagnernacht in Dorsten

 

I.1 Raumland, Blanc et Noir Brut Nature 2005

Umgeben von Champagner fühlt der Raumland sich wohl, was für den Sekt ebenso gilt, wie für seinen Schöpfer, dessen Sekte im Laufe des Abends noch einige Auftritte hatten und den ich in Person zwei Tage später wie durch Zufall in der Champagne traf. Der Blanc et Noir ist erkennbar kein Champagner, ohne dass er dadurch jedoch deplaziert wirkt, zumal wenn es der Auftaktsprudler einer Probe ist. Der Sekt war ruhig, souverän, mit Beerenobst dekoriert und einer aus dem Lesegut selbst stammenden Fruchtigkeit und Süße, die Dosagezucker entbehrlich werden lässt.

I.2 Gimonnet-Henry, Blanc de Blancs Cuis Premier Cru

Mit 8 g/l dosiert.

Im Gegensatz zum Raumland war der von Pierre Gimonnet gefertigte Champagner als solcher erkennbar, mit der Erkennbarkeit von Cuis habe ich dagegen meine Probleme, weil mir dafür einige wichtige Marker fehlen. Weder ragte eine besondere Feinheit, Nervosität und tänzelnde Unruhe heraus, noch die für nördliche Crus kennzeichnende Exotik oder die typisch südliche Mineralität. Wenn dieser Champagner eine Eigenschaft hat, dann die, dass er zwischen all diesen Eigenschaften liegt.

II.1 Leclerc-Briant, Les Chèvres Pierreuses

Sehr süß, sehr fortgeschritten und sogar etwas plump kam der sonst so phantastische Chèvres Pierreuses ins Glas. Kochbanane, mehlige Textur, überreifer, kopflastiger Charakter, so kannte ich das Meisterwerk von Leclerc-Briant gar nicht und bin deshalb sicher, dass mit der Flasche etwas nicht stimmte.

II.2 deMarne-Frison, Cuvée Goustan Brut Nature

Dass wir von Thierry und Valerie de Marne-Frison noch viel Gutes hören und trinken werden, scheint mir gewiss. Von Beginn an habe ich deren Grundweine probieren dürfen und der einnehmende Gesamteindruck bestätigte sich mit dieser erstmals vermarkteten Jungferncuvée auf hohem Niveau. Schlank, rasant, nervös, wie poliert, platinartig dunkel schimmernd, der Silver Surfer – und damit meine ich nicht die älteren Herrschaften unter der Internetbenutzern – des Abends. Heute gegenüber seiner Schwester im Vorteil, ich habe sonst immer den umgekehrten Eindruck gehabt; auch das ein gutes Zeichen für den sportlichen Ehrgeiz der beiden.

III.1 Ayala, Brut Majeur

Einen guten, straff gefederten Eindruck vermittelte der Standardbrut von Ayala, der mir im Vergleich zum großen Bruder Bollinger vorkam wie ein 3er BMW mit M-Paket gegenüber einem mäßig durchzugsstarken Serien-5er: bisschen assiger, aber mehr Fahrspaß.

III.2 Bollinger, Special Cuvée

Behäbig, nicht ganz so ausdrucksvoll und pinotkräftig wie ich ihn erst kurz zuvor bei Bollinger getrunken habe, wirkte die eigentlich zuverlässige Special Cuvée. Oder vielleicht war das auch das Problem: er wirkte eben allzu zuverlässig und unaufregend.

IV.1 Dönnhoff, Pinot Brut 2004

Schwach war der Dönnhoff-Sekt, Fenchel und Anis im Vordergrund, gefolgt von gähnender Leere am Gaumen und einem zehrenden, etwas stechenden Trigeminalgefühl. Volker Raumland räumte zwei Tage später ein, dass er damals schon mit dem Grundmaterial nicht völlig glücklich war. Schade, vom 2004er Dönnhoff hatte ich mir im Vergleich mit dem laut Gault Millau besten deutschen Sekt mehr erwartet.

IV.2 Ökonomierat Rebholz, R – Pi No Gold Brut 2004

Schon im letzten und vorletzten Jahr hatte mir dieser Sekt gut gefallen, blind erkannt hätte ich ihn allerdings nicht – damit teilt er freilich dasselbe Schicksal wie fast alle Schaumweine, was nicht an deren bemängelnswerter Qualität liegt, sondern an meinen begrenzten Verkosterfähigkeiten. Dem namengebenden Pi No Gold machte der Sekt alle Ehre, Farbe und Mundgefühl ließen an sich keinen Raum für Chardonnay, der folglich strukturbildend im Hintergrund wirkte und dort, wo sonst vielleicht die Frucht allzudick aufgetragen wirken könnte, eine korrigierende Säure bereitstellte und so dem Sekt seine vorbildliche Balance verlieh.

V.1 Larmandier-Bernier, Blanc de Blancs Premier Cru Extra Brut

Chardonnay aus Cramant, Avize, Oger, Vertus, 2007er Basis.

Sieht man sich an, aus welchen Örtchen die Trauben kommen, kann man schon erahnen, dass es sich selbst bei kleiner Dosage nicht um ein Säureungeheuer handeln wird, sondern um einen Champagner, der mit dem Terroir seiner Herkunftsgemeinden spielt, wenn nicht kokettiert. Kaum verwunderlich, wenn sich das im Glas bewahrheitet und keinerlei aggressive Säurespitze den Rachen aufreißt, sondern kalkiges, zerstoßenes Gestein die gediegene Mineralität von Grand Crus der Côte des Blancs repräsentiert, darübergegossen eine feine Crèmeschicht und locker auch darüber noch gestreut appetitanregende Vertus-Frucht.

V.2 deMarne-Frison, Blanc de Blancs Brut Nature Cuvée Lalore

Mit Larmandier-Bernier hatte die schon in jungen Jahren selbstbewusste Tochter des Hauses de Marne ihre Schwierigkeiten. Im direkten Vergleich ist ihr Chardonnay der aufgekratztere, exotischere und trotz der relativen Zurückhaltung des Larmandier-Bernier nicht ganz so säurehaltige. Das wiederum zeigt, wieviel versteckte Säure die Chardonnays aus der Côte des Blancs haben und wenn man das mal so deutlich wie hier vorgeführt bekommt, weiß man auch, warum die Crus der Côte des Blancs so phantastisch reifen (können). Meine hohe Meinung von der Lalore bleibt davon unberührt, schließlich sind nicht alle Blondinen gleich und ob man es mit Drew Barrymore oder Catherine Deneuve zu tun hat, spielt im Dunkeln ja auch nicht unbedingt die führende Rolle.

VI.1 Alfred Gratien, Blanc de Blancs

Ein gutes Match lieferte die jüngste Cuvée von Alfred Gratien. Das mittelgroße Haus aus Epernay ist bekannt für seine konservative Vorgehensweise mit viel Holz, ohne BSA und den Einsatz von Pinot Meunier bis hinein in die Spitzencuvée. Der Blanc de Blancs war nicht der logisch zwingende nächste Schritt bei der Weiterentwicklung des Portfolios, aber da man sich offenbar dazu entschlossen hat, muss er zumindest wohlüberlegt gewesen sein. Expertise im Umgang mit Holz und BSA sind insofern gute Voraussetzungen. Unter diesen Umständen hätte ich erwartet, einen wenn nicht burgundischen Typ, so vielleicht doch einen irgendwie charakteristischeren Chardonnay vorzufinden. Der Blanc de Blancs entzieht sich aber jedem Kategorisierungsversuch. Verwandtschaft mit der Côte des Blancs sehe ich überhaupt keine, mit Burgund wie gesagt auch nicht und mit den wenigen reinen Chardonnays aus der Montagne de Reims gibt es wenn, dann nur eine sehr entfernte Verwandtschaft. Dass er sich nicht schubladisieren lässt, macht ihn wohlgemerkt nicht gut oder schlecht. Womit er aufwarten kann, ist eine reife, milde, nicht sehr säurebetonte, bzw. nur untergründig säurehaltige Komposition, die sich zwischen Frucht und Mineralität noch nicht recht entschieden hat. Wenn diese Entscheidung mit zunehmender Flaschenreife einmal fallen wird – womit ich rechne -, dürfte sich die Nachverkostung lohnen.

VI.2 Diebolt-Vallois, Blanc de Blancs Prestige

Seit Jahren der unangefochtene Meister des Terroirs von Cramant. Weißes und gelbes Fruchtfleisch, Apfel, Honig, Birne, Pfirsich, Blütenduft, stimmige Säure, fließende Übergänge, Beherrschtheit und Entspannung wie beim Tai-Chi.

VII.1 Paul Bara, Special Club Grand Cru Brut 2002

70PN 30CH

Dunkle Früchte prägen das Bild, Haselnüsse und feiner, schmiegsamer Gerbstoff unter dem elegant geschwungenen Jahrgangsdach des 2002ers.

VII.2 Marie-Noelle Ledru, Grand Cru Brut Nature 2002

Im Vergleich zum schwerpunktmäßig feinnoisettigen reinen Bouzy-Champagner von Paul Bara ist Viticultrice Mme. Ledru bei ihrem Grand Cru Brut Nature 2002 mit Trauben aus Ambonnay und Bouzy darüber hinaus im Bereich der erdigen, kräftigen und würzigen Aromen anzutreffen. Der Champagner ist noch immer jugendfrisch, verliert aber langsam seine Ungebärdigkeit, seine manchmal unbeholfenen und eckigen Bewegungen werden geschmeidiger, harmonischer und ansehnlicher, neben der in frühen Stadien ungewöhnlich mächtig wirkenden Säure schälen sich jetzt ebenbürtige Frucht- und Nussaromen heraus.

VIII. André Clouet, Silver Brut Nature

100PN

Auch Clouet besitzt Reben in Ambonnay und Bouzy, dort sogar in Nachbarschaft zu Bollinger. Die Nähe ist nicht allein räumlich, sondern auch aromatisch nachvollziehbar. Der Silver Brut Nature ist wie eine Special Cuvée auf Dope.

Marco Henschel vom gleichnamigen Dorstener Restaurant brachte dann noch auf den Tisch:

IX. Georg Breuer, Brut 2002 (mit Kachel)

Spätburgunder, Weißburgunder, Grauburgunder

Ausbau teilweise im kleinen Fassl, Dosage mit Riesling-Auslese. Starker, eigenständiger Sekt und der einzige nicht von Volker Raumland hergestellte Sekt des Abends. Tatsächlich war es hier noch Georg Breuer selbst, der das Ruder führte. Weißer Pfirsich, ankaramellisierte Apfel, Lindenblüten, ein Hauch Bittermandel, ein touch Anisette, ohne dass ich den Eindruck hatte, dieser Sekt würde in die Niederungen zehrender Lakritznoten abrutschen, die sich nämlich bei Brut oder noch geringer dosierten Sekten so ähnlich ankündigen und für mich zu den unschönen Sektnoten gehören.

X. Dom Pérignon 1995

52CH 48PN.

Einer der stärkeren Doms der letzten Jahre und zur Zeit zusammen mit gesunden Exemplaren vom 1996er wahrscheinlich der beste "normale" Dom Pérignon, den man oft sogar noch zu recht vernünftigen Preisen bekommen kann. Hier gab es noch nicht die überhandnehmende Jodigkeit, Strenge und Mineralität der 1998, 1999, 2000, die für mich bestenfalls Ausdruck einer Japanisierung des Dom-Geschmacks sind – und weniger schmeichelhaft formuliert: eine marketingbedingte Qualitätsinflation. Leichtigkeit und Mühelosigkeit spielen bei diesem klassischen Dom tragende Rollen, unter den Elementen würde man ihn der Luft zuordnen; ein gut gedeckter Frühstückstisch im Garten eines Manoir tief in der sommerlichen France profonde duftet so, Croissant, Kaffee, Sahne, Butter, verschiedene Marmeladen, Blütendüfte vom Gras und vom Laubwerk der Bäume, der Duft von frischem Obst und Honig kommt noch dazu und alles changiert und schwebt munter über der Tafel.

Die mittelgroßen Häuser: Philipponnat vs. Pol-Roger

 

Zwei starke Erzeuger mit jeweils ausgeprägt eigenem (pinotfreudigem) Stil und treuer Anhängerschaft sind Philipponnat und Pol-Roger. Ein rundherum überzeugendes und selbst beim 2003er Jahrgang bravouröses Programm hat Philipponnat derzeit anzubieten. Pol-Roger sehe ich nicht ganz auf dieser Höhe, dafür sind mir insbesondere Rosé und Winston Churchill zu arg an der Schmerzgrenze dosiert.

1. Philipponnat

1.1 Royale Réserve, dég. Oktober 2010

40-50PN 30-35CH 15-25PM, Vinifikation im Stahltank und zu einem kleinen Teil im Holzfass, dort auch kein BSA. 25-40% Reservewein aus Soleraverfahren (jedoch nicht klassisch in Pyramidenform, sondern durch nachfüllen im Stahltank), teilweise aus Holzfassausbau. Mit 8 g/l dosiert.

Herzhaft hefig, mild nussig, großzügige Weinigkeit, machte einen dem Dégogierdatum entsprechenden jugendlichen Eindruck und war keineswegs zu hoch dosiert.

1.2 Grand Blanc 2004, dég. Februar 2010

Chardonnay stammt zu 70% aus der Côte des Blancs, jeweils 15% stammen aus dem Clos des Goisses und aus Trépail in der Montagne de Reims. Mit 5-6 g/l dosiert.

Der erste große Wurf aus den modernisierten Kellern von Philipponnat und daher – obwohl ich die beiden Jahrgänge sonst auf Augenhöhe sehe und Philipponnat 2002 sogar höher einschätzt als 2004 – dem 2002er trotz seiner Jugend sogar noch überlegen. Mandeln, Nüsse, Honig, elegante Säure, exotische Frucht, also alles, was man von einem großen Chardonnay dieser Provenienz erwarten darf. Die exotische Frucht ist nach meinem Empfinden immer ein deutlicher Marker für die Chardonnays aus dem Marnetal und geht hier wohl auf den Clos des Goisses Anteil zurück. gegenüber dem schon sehr guten 2002er erschien mir der 2004er weniger verträumt, fokussierter, mehr bei der Sache.

1.3 Réserve Mill. 2003, dég. August 2010

70PN 30CH, mit 6 g/l dosiert.

Fein, ausgewogen und für den meist überreifen bis abgeschlafften Jahrgang erstaunlich frisch, ja sogar elegant und mit einer delikaten Säure ausgestattet. Das Mundgefühl von geschmolzener weißer Schokolade war sehr apart, enzückend fand ich dann noch, dass der Champagner im nschluss nicht ins überreif-rosinige weggerutscht ist, sondern mit feiner, wie ein elektronisches Stabilitätsprogramm beim Auto wirkender Säure ausging.

1.4 Cuvée "1522" Grand Cru Mill. 2003, dég. Januar 2009

60PN aus Ay 40CH jeweils zur Hälfte aus Cramant und Le Mesnil, mit 4 g/l dosiert.

Ein Champagner, der nach Auffassung des Hauses vorbildlich zu Schalentieren passt. Doch geht bei dieser Betrachtung ein vergnüglicher Teil verloren: besonderen Spass macht es nämlich zu beobachten, wie die dunklen Pinotaromen langsam in den mineralischen Teil überleiten, der am Ende die Herrschaft übernimmt und verantwortlich für die Meeresfrüchteaffinität des Champagners ist. Ob man die Assemblage auch historisierend nur aus der Vallée de la Marne, bzw. Ay hätte zusammenstellen können, beschäftigt mich schon länger, tut dem Erfolg, bzw. Güte der Cuvée aber natürlich keinen Abbruch.

1.5 Clos des Goisses Blanc 2000, dég. Oktober 2009

65PN 35CH, 30-50% im Fass vergoren. Mit 4 g/l dosiert.

Feiner, schlanker, dabei druckvoller und organischer, fester in sich geschlossen und auch länger, als der "1522". Sehr raffiniert und in sich verschachtelt gebaut, so dass man sich nicht wundert, im Alter die überwältigende und für diesen Champagner typische, nussige, kakaoige, röstige und an Kaffee erinnernde Fülle anzutreffen. Beim 2000er ist das gegenüber seiner spätwienerischen Primärfruchtphase von vor einem Jahr derzeit alles wie in einem Origami verborgen, allenfalls die köstliche Honignote lugt noch hervor und lässt die zutreffende Vermutung zu, dass hier ein starker Champagner schlummert.

 

2. Pol-Roger

Eine Konstante ist Pol-Roger. So zuverlässig wie früher Christian Pol-Roger kümmert sich schon seit einigen Jahren der freundliche und verbindliche Laurent d'Harcourt um die Gäste und Freunde des Hauses.

2.1 White Foil und

2.2 Pure

Ein schönes Duo, das sich noch aufeinander einspielen muss, ist der White Foil zusammen mit dem Pure, dem Brut Majeur von Ayala in der Programmatik nicht unähnlich.

2.3 Vintage 2000

Der Vintage stammt noch immer aus dem Jahrgang 2000 und wirkt auf mich langsam etwas mürbe; nicht altersschwach zwar, aber altersmilde. Ein Heißsporn war er nie, ein Charmeur mit anregenden Qualitäten in seinen besten Zeiten dagegen schon. Das Funkeln ist noch da, was sich verändert hat, ist das bezwingende Element. Dieser Champagner nimmt einen nicht mehr in Beschlag, sondern er bietet sich an.

2.4 Blanc de Blancs 1999

Mittlerweile ist der 1999er Chardonnay von Pol-Roger reifer, aber nicht gesetzter, sondern auf eine beeindruckende Art energischer geworden, in jeder Hinsicht bestimmter, konturierter und vollendeter.

2.5 Rosé 2002

Für mich der kontroverseste Champagner des Programms von Pol-Roger ist im Moment, vielleicht zusammen mit dem Winston Churchill, der sehr scharf an der – für mich – Lästigkeitsgrenze dosierte Rosé. Hier hat gewiss der Jahrgang dem Kellermeister reifemäßig in die Hände gespielt und selbst wenn ich von Pol-Roger zuverlässig gute Arbeit im Umgang mit der Dosage gewöhnt bin, im Rosébereich finde ich die Gefahr immer besonders groß, durch übermäßige Dosage ins Kitschige abzurutschen. Davor schützt in diesem Fall nur die besonders punktgenau eingesetzte Säure. Nun ist natürlich, das weiß ich selbst, mein Gaumen alles andere als maßgeblich für Pol-Roger und das Stammpublikum des Hauses; ich würde aber dazu raten wollen, diesen sehr schmalen Pfad bei den nächsten Jahrgängen wieder zu verlassen.

2.6 Cuvée Sir Winston Churchill 1999

So süß wie nie zuvor kam mir der aktuelle Sir Winston Churchill vor. Frucht spielt unverkennbar eine entscheidende Rolle bei diesem Eindruck, Dosagezucker aber auch. Mir kam der durch den Zucker etwas speckig geratene Champagner nur um ein Haar noch nicht schwabbelig vor, hier gilt, was ich auch beim Rosé meine: noch weiter sollte man es mit der Dosage nicht treiben.

Bio-Champagner nachprobiert

 

I. Françoise Bedel

Ein nettes Wiedersehen mit der stets sehr eleganten Madame Bedel und ihren Weinen. Auf ihre exzellente Cuvée Robert Winer befragt, gab Madame Bedel zur Antwort, dass sie einen 2008er in petto hat. Darauf wird die Champagnerwelt leider noch gute zehn Jahre warten müssen, fügte sie aber sogleich hinzu. Wenn der 2008er mit dem famosen 1996er vergleichbar ist, werde ich gerne warten.

1. Dis, Vin Secret Brut Nature 2003

86 PM 8 PN 6CH. Die Apfelaromen vom letzten Mal haben sich wohl ausmetamorphiert und entschieden, sich in Richtung überreifer Schattenmnorellen zu entwickeln. Trotz seiner weichen Art mit einer angenehmen Spritzigkeit ausgestattet, wobei die Säure etwas überfordert wirkt.

2. Entre Ciel et Terre Brut 2002

100PM. Das feine, leichte elegante Element der Weizenmehlnase hat sich gehalten und verfeinert. Hinzu kommt ein leicht herbes Quittenmusaroma. Der Champagner ist balanciert, lebhafte Säure und eine leichte Mürbe stehen in gutem Gleichgewicht und können sich so sicher noch ein paar Jahre spannungsvoll belauern, bevor der Champagner abbaut.

3. Origin'elle Brut 2004

78PM 9PN 13CH. Alkoholische Nase, im Mund herb. Säurearm und in gewisser Weise effizient: aus dem was er an Meuniercharakter hat, holt er das beste raus.

4. L'âme de la Terre Extra Brut 2002 – informell –

Drittelmix. Erde, Brot, Getreide, wie der Name schon ankündigt. Im Mund glatt, sauber und schnittig, wenn nicht gar seidig. Milde, charaktervolle Herbe.

II. Thierry de Marne, Champagne Frison Demarne

Die allerersten Flaschen gab es, noch ohne Rückenetikett (das später einmal das Dégorgierdatum des jeweiligen Lots tragen wird). Im Frühjahr hatte ich in Paris die damals noch namenlosen Cuvées probiert, nun gab es die in den Startlöchern stehenden Champagner quasi als pre-opening.

1. Blanc de Blancs "Lalore" non dosé, 2007er Ernte

Hatte ich auf meine Merkliste gesetzt und siehe, der Champagner hat sich ganz prachtvoll entwickelt. Frisches Chardonnaynaturell, das mich auf Anhieb an einen am Vorabend getrunkenen 2004er Blanc de Blancs "Les Vents d'Anges" 2004 von Xavier Leconte erinnerte. Knackig, lang, ein vorwärtsdrängender Chardonnay mit einer feinen Butterweck-, Buttercroissantnase. Wenn dieses junge Haus so weitermacht und seinen Champagnern später einmal noch mehr Zeit auf der Hefe gönnt, haben wir einen neuen Spitzenerzeugeranwärter.

2. "Goustan", 2007er Ernte

50PN 50CH. Auch hier lohnt es sich, den Champagner im Blick zu behalten. Rassig, mineralisch; wie seine blonde Schwester mit starkem Vorwärtsdrang, etwas dunkler, eher auf der Krustenbrotseite. Sehr charmantes Mentholfinish.

III. Jean-Pierre Fleury, Champagne Fleury

Aus der Vielzahl der Cuvées von Fleury gab es diesmal drei Champagner.

1. Fleur de l'Europe Brut Nature

85PN 15CH. 2001er Basis mit Reserve aus 2000.

Frische Baumwollnase, dicht gewebt, fast filzig. Etwas chlorig, mittelschwer. Nicht der größte Wurf aus der Fleury-Kollektion.

2. Extra Brut 1995, dég. 2009

80PN 20CH.

Reifer 95er, dem man mit ein wenig glücklicher Spekulation das späte Dégorgement abschmecken kann. Vornerum lebhafte Frische, hintenrum altersangemessen Mürbe. Ähnliche Spannung wie bei Bedels Entre Ciel et Terre 2002. Kann noch ein ganze Weile.

3. Rosé de Saignée Brut (2007)

80PN 20CH.

Herber, kräftiger Rosé, dessen Blumendekor über sein männliches Interieur täuscht.

IV. Bertrand Gautherot, Champagne Vouette & Sorbée

Bertrand Gautherot stellte die Erzeugnisse seiner Kinder vor.

1. Fidèle

100PN. 2007er. Dégorgiert am 14. Dezember 2009. Je mehr Flaschenreife der Champagner bekommt, desto weiter entfernt er sich von seinem niedlichen Namen. Zur Zeit wirkt er kraftstrotzend und zeigt das reinste Raubkatzennaturell. Fleischig, gerbstoffig, lang.

2. Blanc d'Argile

100CH. 2007er. Am 12. Januar 2010 dégorgiert. Immer noch Banane, immer noch üppiges Erdbeer-Himbeer-Aroma, das sich mit Luft in einen gar nicht mal unangenehmen Klebstoffduft umwandelt. Sehr sportlicher, ausgeruhter und mühelos wirkender Typ, geht wie ein Rennwagen über die Zunge. Vom Holz merkt man nicht mehr ganz so viel. Wird sich weiterhin positiv entwickeln, denke ich.

3. Saignée de Sorbée

Ein 2006er. Dégorgiert am 12. April 2010. Dieser Champagner hat sich gegenüber dem letzten Mal gefangen. Ein betörender und für Roséchampagner ungewöhnlich geheimnisvoller Boudoirduft macht sich bemerkbar, floral, mit Maiglöckchen und Lilie. Ein Verkoster meint: das ist der Duft von getragenen Damenstümpfen. Wenn ich meine Damenstrümpfe ausziehe, duften die nicht so, aber wahrscheinlich meinte der Kollege das auch nicht. Am Gaumen ist der Champagner eigenwillig schön, die florale, etwas cremige Textur bleibt lang am Gaumen.

V. Vincent Laval, Champagne Georges Laval

Ohne Bart sieht er nicht mehr aus, wie Käpt'n Haddock; cool und entspannt, prächtig gelaunt präsentiert er seine Champagner, dass es eine Freude ist.

1. Cumières Premier Cru Brut Nature

2006er. 50CH 25PN 25PM. Kraftvoll, crèmig, etwas fleischig, milde Parfumnote, Duft von Nivea und Zitrusfrüchten. Am Gaumen dann pinotgeladen, weinig und gefühlvoll. Entwickelt sich scheinbar recht flott.

2. Les Chênes Cumières Premier Cru 2005

100CH. Starker Champagner in kleiner Auflage (1776 Flaschen und 49 Magnums). Haselnussnote und Aromen aus der Thaiküche. Immer wieder Zitronengras, Ingwer, Limette. Mildes Holz, superbe Sauberkeit und enormes Entwicklungspotential.

3. Cumières Premier Cru Brut Nature 2002 en Magnum

Schwebend leicht, fein, weich, haselnussig, mittelgewichtig. Schlank, doch im Kern sehr konzentriert. Da findet sich eine Ahnung von Ammoniak, die aber nicht zehrend oder sonstwie beschwerend wirkt, sondern dem Wein eine sportliche Aggressivität verleiht, die mir gut gefällt.

4. Coteaux Champenois Rouge Cumières Premier Cru 2008

Langpfeffer, Tellycherrypfeffer, Kirsche, mandel- und Aprikosenkerne. Weich, mit dennoch kerniger Säure, die sich aber nicht aufdrängt und gegen Ende etwas seifig wirkt.

VI. David Léclapart, Champagne David Léclapart

Immer Chardonnay, immer Jahrgang, immer ohne Dosagezucker und stets mit vollem BSA. Das ist die scheinbar einfache Formel, auf die sich David Léclaparts Champagner bringen lassen.

1. Amateur 2007

100CH von sechs Parzellen. Stahltankausbau. Nur ca. 2-3 freies SO2 mg/l. Rund, weinig, etwas kratzig, auch gerbstoffig.

2. Alchimiste 2007

Marzipan, Rosenwasser, Aprikosenmus, weißer Pfirsich, Orangenblüten, auch Fleur de Sel und was das Verblüffendste ist: ein Geschmack von frischer Foie Gras. Enorm.

3. Artiste 2005

100CH von zwei Parzellen. Halb Stahl, halb Barrique. Weich, schaumig, rund und lang. Schmeichelhafte und leichtfüßig daherkommende Mineralität mit darübergestreuten Zuckerblüten. Sanftes Timbre, das ein wenig der Stimme von David Léclapart entspricht

VII. Champagne Leclerc-Briant

Pascal Leclerc-Briant ist leider am 6. Oktober 2010 verstorben.

1990 begann er mit dem biodynamischen Weinbau nach Jacques Puisais in einer nur 50 Ar großen Parzelle. Im Jahr 2000 wurden erst die Lagen Les Crayères und Les Chèvres-Pierreuses, dann der gesamte Rebbestand in Cumières und Verneuil biozertifiziert. Seit 2006 ist der gesamte Rebbesitz von Leclerc-Briant bio-, seit 2008 demeter-zertifiziert. Pascal Leclerc-Briant war einer der unermüdlichen Antreiber in der Region und einer der wirkmächtigsten Biopioniere der Champagne. Auf ihn gehen die Bio-Tastings der AIVABC zurück.

1. Cuvée de Reserve Brut

70PN 30CH aus 06, 05 und 04. Mit 8 g/l dosiert. Entweder hat die zusätzliche Flaschenreife dem Champagner sehr gut getan, oder die vor einem halben Jahr probierte Cuvée de Réserve hatte einen Hau, bzw. war eben einfach noch nicht soweit. Saftig, g'schmackig, mit einer für 8 g/l schon mehr als nur leichten Süße, dennoch mit hintergründiger Kraft. Schöner Standardbrut.

2. Les Chèvres Pierreuses Cumières Premier Cru

40PN 40CH 20PM.

Mein Liebling aus der Kollektion von Leclerc-Briant. Fordernder, druckvoller Mix aus quietschlebendigem Chardonnay und nur scheinbar um Seriosität besorgtem Pinot, der gegen Ende handzahm wird.

3. Cuvée Divine 2004

50PN 50CH.

Weicher Champagner mit dem Charakter von Kalbfleischrollbraten. Was ich auf der Master Class schon festgestellt habe, bewahrheitet sich hier erneut. Der Champagner ist dicht, aber nicht fokussiert, wuchtig, aber nicht massig.

VIII. Bruno Michel

Bruno Michel erklärte mir, weshalb sein "Rebelle" diesen und nicht einen anderen Namen bekommen hat. Weil er die Biobewegung als eine rebellische Bewegung ansieht, die sich gegen den industriellen Massenwein zur Wehr setzt. Eine sympathische Begründung, wie ich finde.

1. Cuvée Blanche Brut

50PN 50CH. 07er Basis mit Reservewein aus 2006. Mit 8 g/l dosiert. Fruchtiger, für die Chardonnays aus Pierry und Chouilly recht typischer Stil, angereichert mit floralen Aromen von Geißblatt und Weißdorn. Stoffig und etwas rauh am Gaumen. Schön.

2. Cuvée Rebelle Extra Brut

2006er von alten Reben. Mit 2 g/l dosiert. Herb, griffig, gegenüber der letzten Probe deutlich runder und nicht mehr so stürmisch-kämpferisch. Kirschkerne und Birnengehäuse, drumherum weiches, sehr aromatisches Fruchtfleisch.

3. Cuvée Blanc de Blancs Pierry Premier Cru

Gegenüber der Cuvée Blanche verfeinert, geschliffener, eleganter, länger und tiefer.

4. Cuvée Rosé

80PM als Saignée und 20CH als Assemblage dazu. Dieser Champagner passt zu Andouillettes, das habe ich beim ersten mal festgestellt und dabei bleibt es nach meiner Meinung auch. Jetzt schmeckt er allerdings schon deutlich feiner nach pürierten Erdbeeren, bzw. Erdbeermargarita. Schlotzig.

IX. Franck Pascal

Neue, wie Franck Pascal einräumte auch schönere Etiketten zieren nun seine Flaschen. Der Inhalt entspricht dem, was ich bereits von ihm kennengelernt habe.

1. Sagesse Brut Nature, dég. 11. Mai 2010

57PM 38PN 5CH.

Alkoholische Nase, wässriger Gaumen. Dann viel Säure. Wieder mal ein viel zu junger Champagner von Franck Pascal. Ich wüsste zu gerne mal, wie die denn in reif schmecken. So kann ich wenig drüber sagen.

2. Tolérance Rosé, dég. 6. Juli 2010

Aus Assemblage entstanden, bilden 96% Sagesse und 6% Pinot-Noir + Pinot Meunier die Cuvée. Etwas enger zusammengeschnürt sind bei diesem Champagner die verschiedenen Stränge aus Säure und wässrig-flüssigem Aromen-Liktorenbündel. Leicht, mineralisch, fruchtarm.

3. Coteaux Champenois Rouge Confiance

Erinnert in der Nase an gedeckten Pflaumenkuchen und an den selbstgebrannten Pflaumenschnaps der Bauern in der Gegend um Nevers. Griffige, konsequent kühl und etas steinig wirkender Pinot.

Das schreiben die anderen: Patrick Dussert-Gerber

Der aktive Autor hat sich in der aktuellen Ausgabe von "Millésimes" mit seinem Champagner-Classement für 2010 zu Wort gemeldet. Nicht zur Unzeit, wie ich meine, denn Zeit für Champagner ist bekanntlich immer – nicht nur kurz vor Weihnachten. Also, was schreibt er denn? Zunächst mal muss man seine Classements kennen. Darin unterscheidet er zwischen erst-, zweit- und drittklassifizierten Weinen. Diese Classements stellt er für jede Weinbauregion gesondert auf, d.h. ein erstklassifizierter Champagner unterliegt den Regeln seines Champagner-Classements und ist insofern nicht vergleichbar mit einem von ihm erstklassifizierten Bordeaux. Innerhalb der jeweiligen Classements herrscht nochmal eine Hierarchisierung, wobei Dussert-Gerber im Champagner-Classement jede Klasse nochmal in kräftige und elegante Champagner unterteilt. Dabei fließen Werte wie Reifevermögen, Preis-Leistungs-Verhältnis und Kontinuität der letzten Jahrgänge einer Cuvée ein. Wer also in der Spitze eines Classements steht, dem kommt eine gegenüber den nachfolgenden Weinen herausgehobene Bedeutung zu.

Neu hinzugefügt hat er die folgenden Champagner (A steht jeweils für die Gruppe der körperreichen Champagner, B für die eleganten Champagner):

AVENAY-VAL-D'OR, CHAMPAGNE LAURENT-GABRIEL, 2ème A

AY , CHAMPAGNE GOSSET, 1er B

BOUZY, CHAMPAGNE MAURICE VESSELLE, 2ème A

CHAMERY, CHAMPAGNE PERSEVAL-FARGE, 2ème B

CHIGNY-LES-ROSES, PHILIPPE DUMONT, 2ème A

CHOUILLY, CHAMPAGNE LEGRAS ET HAAS, 2ème B

COURTERON, CHAMPAGNE FLEURY, 2ème A

CRAMANT, CHAMPAGNE P. LANCELOT-ROYER, 3ème A

DAMERY, CHAMPAGNE DANIEL CAILLEZ, 2ème B

DIZY, CHAMPAGNE VAUTRAIN-PAULET, 2ème A

EPERNAY, CHAMPAGNE ELLNER, 1er A

LE BREUIL, CHAMPAGNE PIERRE MIGNON, 2ème B

POUILLON, CHAMPAGNE BOURDAIRE-GALLOIS, 2ème A

RILLY-LA-MONTAGNE, CHAMPAGNE ANDRE DELAUNOIS, 2ème B

Um einen Eindruck von seinem Classement zu bekommen, ist es hilfreich, sich seine erstklassifizierten Champagner anzusehen.

In der Gruppe A, bei den körperreichen Champagnern, finden wir:

CHARLES HEIDSIECK (Millénaire)
KRUG (Grande Cuvée) (r)
MOËT ET CHANDON (Dom Pérignon)
POL ROGER (Sir Winston Churchill) (r)
TAITTINGER (Comtes de Champagne) (r)
ALAIN THIÉNOT (Grande Cuvée)
DEVAUX (D) (r)
ELLNER (Réserve) (r)
PHILIPPONNAT (Clos des Goisses)
(BOLLINGER (RD))
CANARD-DUCHÊNE (Charles VII)
RENÉ GEOFFROY (Volupté)
LAURENT-PERRIER (Grand Siècle)

In Gruppe B, bei den eleganten Champagnern, finden wir:

GOSSET (Grand millésime) (r)
PIPER-HEIDSIECK (Rare)
ROEDERER (Cristal)
DE SOUSA (Caudalies)
DE TELMONT (O.R.1735)
Pierre ARNOULD (Aurore)
PAUL BARA (Réserve) (r)
Pierre PETERS (Spéciale Millésime)
RUINART (Dom Ruinart) (r)
DE VENOGE (Princes)

Was sagt uns das? Das sagt uns, dass Monsieur Dussert-Gerber einen, sagen wir mal: sehr eigenständigen Gaumen hat. Wie sonst ist es zu erklären, dass er Dom Pérignon, den Inbegriff der Leichtigkeit und des schwerelosen Genusses in die Gruppe der körperreichen Champagner einordnet? Liegt es vielleicht daran, dass er nur die klobigeren, angestrengteren Jahrgänge aus den späten Neunzigern getrunken hat? Wir wissen es nicht. Auch eine Erklärung über die Jahrgangschampagner aus dem Hause Krug bleibt der Meister schuldig. Doch der Seltsamkeiten noch nicht genug, finden wir unter den erstklassifizierten Champagnern Häuser wie Devaux, Ellner und Canard-Duchêne, nicht jedoch die Grande Dame von Veuve Clicquot, keine Champagner aus dem Haus Perrier-Jouet, Delamotte, Salon oder Besserat de Bellefon, die alle wahrlich keine Geheimtips mehr sind und es mit einigen der erstklassifizierten Champagner ohne weiteres aufnehmen könnten.

Sehr seltsam ist auch, dass sich im gesamten Classement Winzer finden, die gut und gerne trinkbare Champagner machen, Erzeuger wie Selosse, Prevost, Ulysse Collin, David Leclapart, Jacques Lassaigne, Tarlant, Cedric Bouchard, Vouette et Sorbee, Georges Laval, Diebolt-Vallois jedoch noch nicht einmal unter den drittklassifizierten auftauchen. So ist doch ausgesprochen fraglich, ob die süffigen, aber nicht besonders inspirierten Champagner beispielsweise vom Château de Boursault und Abel-Jobart einen Platz im Classement halten könnten, wenn die anderen genannten Winzer dort ebenfalls vertreten wären.

Will man Monsieur Dussert-Gerbers Gaumen kein voreiliges Unrecht antun, so kann man nur vermuten, dass er einige sehr wichtige Champagner noch gar nicht getrunken hat. Dann aber, so meine ich, muss man sich mit der Herausgabe eines Classements zurückhalten und artig gedulden, bis die Datenbasis dafür groß genug ist.

Dass er einige sehr gute Champagner auf dem Schirm, resp. im Glas hatte, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er Champagne Aspasie von Ariston Père et Fils hoch einstuft. Franck Bonville, Pascal Agrapart und Jacky Charpentier haben sich ihren Platz gewiss ebenfalls verdient, wenngleich ich ihre Champagner nicht zu den körperreichen zählen würde. In der Kategorie ist richtigerweise der "Comète" von Francis Boulard gut aufgehoben – auch wenn dieser Champagner ultrarar ist und die anderen Champagner von Francis scheinbar keine Berücksichtigung gefunden haben. Bei den eleganten Zweitklassifizierten stoßen wir sodann auf Gaston Chiquet, Leclerc-Briant, Legras et Haas, Bonnaire, Comte Audoin de Dampierre, Drappier und Gimonnet, sowie auf andere alte Bekannte: Blin, Bedel, Tixier, Brice, Chapuy, Robert Charlemagne und Michel Turgy. Wieder könnte man darüber streiten, ob die Champagner z.B. von Dampierre zu den allerelegantesten gehören, oder ob sie nicht wegen ihrer reichlichen Dosage bei den körperreichen Champagnern anzusiedeln wären.

Lässt man die Frage nach der Notwendigkeit eines Champagner-Classements offen, so kann man sich fruchtbar nur noch mit der tatsächlich erfolgten Umsetzung eines solchen Classements befassen. Das von Dussert-Gerber ist gut gewollt, doch unübersichtlich und die vergleichsweise umfangreichen Beschreibungen der Erzeuger wiegen nicht seine allzu kurz geratenen Weinbeschreibungen auf. Wichtige Champagner fehlen völlig, mancher nur leicht überdurchschnittliche oder gerademal durchschnittliche Erzeuger erhält durch die viel zu dünne Datenbasis ein unproportional hohes Gewicht. Das mag den betroffenen kleinen Winzer freuen und mit Sicherheit werden einige Winzer nach der Publikation des jeweils aktuellen Classements ein verdientes Maß erhöhter Aufmerksamkeit erhalten. In diesem Punkt erweist sich Dussert-Gerber nämlich als fleißiger Verkoster – was letztlich dem Verbaucher nur willkommen sein kann. Meiner Ansicht nach leidet das Classement aber noch zu sehr unter seiner Unausgewogenheit.

Mittsommernachtsschaum

1. Mumm Napa Brut Rosé

85PN 15CH, 5% still vinifizierter Pinot-Noir werden von Ludovic Dervin zugefügt.

Ehemals als Mumm Napa Blanc de Noirs deklariert, jetzt als Rosé. Mit Recht, wie die indifferente, zwiebelschalenfarbene Kupfertönung zeigt. Dieser Rosé ist so hell, dass er als dunkler Blanc de Noirs durchgehen könnte und erinnert insoweit an den ebenfalls sehr rötlich schimmernden Blanc de Noirs von Ulysse Collin – der sich mit dieser Farbe bei der amtlichen Prüfung erst durchkämpfen musste. Insgesamt ein guter Schäumer, gefällig, reif, wenig Säure.

2. Bernhard Huber Pinot Rosé 2005

Im Kern ein länger auf der Maische gebliebener Blanc de Noirs, also ein Mazerationsrosé, mit teilweisem Barriqueausbau und ca. 24 Monaten Hefelager. Leichter Pinotstinker, mit ausgeprägtem Champagnercharakter, spielt auf Grand Cru Niveau mit.

3. Bernard Tornay Rosé

Mild, weich, weinig, sehr elegant, sehr zurückhaltend, konnte mich nicht überzeugen, obwohl ich Tornay sonst sehr gerne habe. Andererseits hatte ich mir während des Spiels Deutschland – Ghana vielleicht etwas zu viel von der afrikanischen scharfen Kreuzkümmelsauce genehmigt.

4. Esterlin Blanc de Blancs Cuvée Cléo

Breites Säurespektrum, das ähnlich einem Prisma die verschiedenen Arten von Säure auffächert. Klare Chardonnaystilistik, trotz seines beeindruckenden Säurefächers etwas eindimensional für einen echten Spitzenchampagner.

5. Fratelli Lunelli, Riserva del Fondatore "Giulio Ferrari" Blanc de Blancs 1997

Die Liste der Auszeichnungen liest sich beeindruckend: Tre-Bicchieri Gambero Rosso 2007, Fünf Trauben im Duemilavini 2007, 95 Punkte/3 Sterne im Veronelli 2007, und Parkers Galloni ist mit 92 Punkten ebenfalls ganz aus dem Häuschen. Fruchtig, reif, nicht sehr viel Säure, erinnerte mich an einen sehr guten Premier Cru oder an einen der fruchtigeren Grand Crus im Norden der Côte des Blancs, hätte gut und gerne eine Mischung aus Pierry, Chouilly und Vertus sein können, war es aber nicht.

6. Voirin-Jumel Cuvée 555 Blanc de Blancs Grand Cru

Schwächer als sonst, kein so ausgeprägter Holzfasston wie bei anderen Flaschen. Ich bin mir nicht sicher, ob das mit zunehmender Flaschenreife immer weiter integriert wird oder ob der Erzeuger unter Varianzen leidet.

7. Törley Blanc de Blancs Brut Zéro 2006

Grundweine aus Lagen in Etyek-Buda. 36 Monate Hefelager. Vom Niveau her ein leichter und fruchtiger Premier Cru, dessen südländisch anmutende Reife mich nicht in meinem Fehlurteil beirren konnte (ich hielt den Sprudler bis zuletzt mit nur wenig Zweifeln für Champagner).


Black & White Probe: Blanc de Blancs und Blanc de Noirs

I.1 Victor Clicquot 1959 Extra Brut
Altersangemessene dunkle Goldfärbung, lamgsam aufsteigende, vereinzelte Perlage, kein Cordon; intensive, grobkörnige Honignase, oxidative Töne. Im Mund wieder grobkörniger alter Honig, milde, etwas flache Säure, die immerhin mitellang ausklingt und die spärliche, aber für einen doch schon beachtlich alten Champagner aus exzellentem Jahr und kleinem Haus beachtliche Aromatik gut trägt. Eine kleine Überraschung, die Flasche hätte auch mit 55 ./. 45 umgekippt sein können. Schöner Start in die Probe.

I.2 Raumland, I. Triumvirat 2001, mittleres hellgelbgold, langsame, ordentliche Perlage, sehr feine Nase mit Aromen von Zitrusbonbons, Stachelbeeren und Apfelkompott, im Mund derselbe Eindruck, zusammen mit einer zugunsten deutlicher Mineralik etwas schmal geratenen Säure, mittellang, aber durchweg homogen und feinziseliert; erkennbar kein Champagner. Nach dem überraschend schweren und guterhaltenen Victor Clicquot sicher nicht ganz einfach, zu bestehen, aber immerhin auch ein guter Auftakt.

I.3 Schramsberg BdB 1998, ziemlich helles Äußeres, hübsche Perlage im ganzen Glas, sehr sauberer Cordon, erkennbar kein Champagner; rotbeerige Nase, buttrig abgefedert. Trinkt sich sehr bequem, fast einfach, insgesamt eher säurearm, "europäische" Stilistik (mein unbelegter Eindruck), ich hatte in meiner Not auf Chenin Blanc getippt. Mittellang, milde, sollte man mal getrunken haben. Ebenfalls ein sehr schöner Starter und der erste BdB, somit ein optimaler Übergang.

II.1 Philippe Gonet (Le-Mesnil) BdB GC NV, festes Gold, saubere Perlage, ordentlicher Cordon, dynamisches Auftreten, appetitanregende apfelige Nase, die zwischendurch etwas ins staubige, vielleicht salzig-jodige neigt. Im Mund wieder Apfeltarte, vanillig begleitet, für Le-Mesnil ungewohnt milde Säure, wieder etwas salzig/jodig, letztlich ein bequem trinkbarer BdB.

II..2 Soutiran (Ambonnay) BdN GC NV, unauffällige Farbe, äußerlich kaum Unterschied zum BdB. Die Nase eher zurückhaltend, dabei ziemlich geschmeidig, entwickelt mit der Zeit herb-nussige Töne, dasselbe im Mund, hier etwas voller als der BdB von Gonet. Gleichfalls wenig Säure, mittellang, mit Zuckerschwänzchen, das aber ziemlich allein übrigbleibt und deshalb eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

III.1 A.R. Lenoble BdN 1998, reichlich Perlage und schöner Cordon, sattes Gold, brotige, röstige Nase mit eine Hauch geschmolzener Butter und ganz wenig Honig. Erdige Töne kommen mit der Zeit dazu, im Mund dann ansprechende, noch nicht wachrüttelnde, aber ziemlich deutlich spürbare Säure mit leicht gerbender Wirkung. Trocken-erdiger Abgang mit etwas wenig Frucht. Wurde ziemlich schnell als Jahrgangschampagner erkannt.

III.2 Paul Michel BdB GC 1999, helleres Gelbgold, typische Perlage und Cordon. Unter einer etwas dumpf-sauerkrautigen Nase kommt der gewohnte frische Apfel mit Limette zum Vorschein, von den Caipirinhanoten der ersten Zeit ist jetzt -nach ca. 2 Jahren- nicht mehr so viel spürbar. Auch hier wurde der Champagner schnell als Jahrgangschampagner erkannt. Beibehalten hat dieser Champagner seine Luftnot, d.h. seine Eigenschaft, erst mit reichlich Luft zu sich zu kommen. In Mund und Nase zeigen sich erst relativ spät Limette und Grapefruit, Mandarine und Orange in einer würzig-pikanten Kombination, von Sauerkraut keine Spur mehr. Sollte man im Auge behalten.

IV.1 De Venoge (Epernay) BdN, ordentliches Äußeres, sanftes, etwas fahles Gold, weinige, pinottypische satte, saftige Nase, etwas fleischig. Im Mund rund, angenehme Säure, mittellang, wieder deutlich weiniger, beeriger Charakter, kann sich noch zum besseren entwickeln. Insgesamt eine brauchbare Leistung von einem Haus, das nun hoffentlich in ruhigere Fahrwasser (BCC) gekommen ist.

IV.2 Robert Charlemagne (Le-Mesnil) BdB GC 1998, unauffälliges, typisches Äußeres, helles Chardonnaygelbgold mit grünlich glänzenden Reflexen. Spritziger, frischer Eindruck mit Gummibärchennase, Birne, später eher reifer Apfel. Im Mund erneut spritzig, stramme Säure, dafür etwas zu einfache Fruchtnote, vielleicht noch zu früh getrunken. Insgesamt etwas zu zurückhaltend.

V.1 Diebolt-Vallois, Fleur de Passion 2000, typisches Champagneräußeres, deutlich erkennbares Chardonnaygelbgold mit auffällig prägnanter, blitzeblanker und tiptopsauberer Nase, urtümliche Apfelsorte von der Streuobstwiese mit prickelnder, aufmunternder, mitreißender Säure und saftiger Bissigkeit. Noch zu jung, Anfänge sich bildender Geschmackskomplexität und des typischen Passionsfruchtdufts sind überall spürbar, aber eben noch nicht ausgebildet. Leider habe ich keine 99er mehr, die wäre sicher noch etwas interessanter gewesen.

VI.1 Soutiran (Ambonnay) Rosé 100% Pinot Noir, saftiges blutorangenrot, ansprechend fruchtige Nase mit Schokolade und reifen Erdbeeren, erinnert an deutsche Spätburgunder. Im Mund neben den schokoladigen Aromen ein dauernder Wandel von Erdbeere über gequetschte, vollreife Himbeeren zu Kirsche und zurück, saftig, lecker, gut. Für kleines Geld ein angenehmer, wenn auch nicht zu allem passender Rosé älterer Machart.

VI.2 Taittinger Comtes de Champagne Rosé 1997, 100% Pinot Noir, helles kupferrot, zurückhaltend, etwas stinkig, darunter liegen aber sehr verführerische rote Beerenfrüchte, geröstete Brotrinde und ein Hauch von Zitrus umweht das Ganze. Es erscheint mühsam, auf diese Aromen zu achten, wünschenwert wäre eine deutlichere Ausprägung gewesen. Buttrige Noten erschwerten übrigens eine bessere Zuordnung der Aromen. Dennoch sehr gut zu trinken, wenn man sich etwas Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, den Primäraromen nachzuspüren; für Freunde gereiften Champagners erst in ein bis zwei Jahren zu empfehlen.

Medaillensegen bei den unabhängigen Winzern

Der 21. "Concours des vins des vignerons indépendants" am 24./25. März 2010 in Paris brachte 92 Champagnern eine Medaille.

Gold erhielten:

Champagne Alain Navarre, Passy-sur-Marne,

Champagne Bernard Naude, Charly-sur-Marne (für insgesamt gleich drei Cuvées),

Champagne Bonnaire, Cramant (für zwei Champagner),

Champagne Caillez-Lemaire, Damery,

Champagne Fallet Dart, Charly-sur-Marne,

Champagne Françoise Bedel et Fils, Crouttes-sur-Marne,

Champagne Gonet Sulcova, Epernay (für drei Cuvées),

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Janisson Baradon et Fils, Epernay,

Champagne Joseph Loriot Pagel, Festigny,

Champagne L. Bernard-Pitois, Mareuil-sur-Aÿ ;

Champagne Legallais, Boursault,

Champagne Liebart-Regnier, Baslieux-sous-Chatillon,

Champagne Michel Brocard, Celles-sur-Ource,

Champagne Michel Lequeux, Passy-sur-Marne ;

Champagne Paul Clouet, Bouzy,

Champagne Perseval-Harteel, Chamery,

Champagne Pierre Moncuit, Le Mesnil-sur-Oger (für zwei Champagner),

Champagne Sadi-Malot, Villers-Marmery,

Champagne Sébastien Bression, Etoges (für zwei Champagner),

Champagne Serveaux Fils, Passy-sur-Marne,

Champagne Thierry Fluteau, Gye-sur-Seine,

Champagne Trudon, Festigny,

Champagne Vazart-Coquart, Chouilly,

Champagne Xavier Leconte, Troissy,

Champagne Françoise Seconde, Sillery,

Champagne Locret-Lachaud, Hautvillers,

Champagne R. Blin et Fils, Trigny

Bei den Goldkehlchen fällt auf, dass eine hohe Anzahl aus der westlichen, sogenannten kleinen Vallée de la Marne jenseits von Mareuil-sur-Ay, Ay, Cumières und Damery kommt. Beginnend mit Vazart-Coquart aus Oeuilly und Legallais aus Boursault über Liebart-Regnier in Baslieux-sous-Chatillon und Freund Xavier Leconte aus Troissy, bis hin zu Serveaux, Michel Lequeux, und Alain Navarre, die alle aus Passy-sur-Marne stammen, Fallet-Dart und Bernard Naude, beide aus dem wenige Kilometer westlich gelegenen Charly-sur-Marne und natürlich Meisterin Francoise Bedel aus Crouttes-sur-Marne. Die Côte des Blancs ist mit wenigen, aber bekannten Namen vertreten, die Crus der Montagne de Reims praktisch nur mit Perseval-Harteel aus Chamery und Sadi-Malot aus Villers-Marmery, wenn man Bouzy noch dazunimmt, ist auch Paul Clouet mit im Boot.

Silber erhielten:

Champagne Abel-Jobart, Sarcy (zwei Champagner),

Champagne Alain Siret, Gionges,

Champagne Bernard Girardin, Mancy,

Champagne Boulard-Bauquaire, Cormicy,

Champagne Colin, Vertus (zwei Champagner),

Champagne David Bourdaire, Pouillon ;

Champagne Doue Etienne, Montgueux,

Champagne Eric Isselee, Cramant,

Champagne Fallet-Dart, Charly-sur-Marne,

Champagne Forget Chemin, Ludes,

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Henin-Delouvin, Aÿ,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Janisson Baradon et Fils, Epernay,

Champagne L. Bernard-Pitois, Mareuil-sur-Aÿ,

Champagne Leconte Agnus, Troissy-Bouquigny,

Champagne Lemaire Fourny, Damery,

Champagne Liebart-Regnier, Baslieux-sous-Chatillon (zwei Champagner),

Champagne Maurice Vesselle, Bouzy (zwei Champagner),

Champagne Maxime Blin, Trigny (zwei Champagner),

Champagne Michel Furdyna, Celles-sur-Ource,

Champagne Michel Rocourt, Le Mesnil-sur-Oger,

Champagne Michel Tixier, Chigny-les-Roses,

Champagne Mourey Dumangin, Verzenay,

Champagne Olivier Salmon, Chaumuzy,

Champagne Paul Leredde, Crouttes-sur-Marne (zwei Champagner),

Champagne Philippe Gamet, Mardeuil,

Champagne Philippe Gonet, Le Mesnil-sur-Oger,

Champagne R. Blin et Fils, Trigny,

Champagne R.C. Lemaire, Villers-sous-Chatillon,

Champagne Robert Allait, Villers-sous-Chatillon,

Champagne Sourdet Diot, La Chapelle-Monthodon,

Champagne Sadi-Malot, Villers-Marmery

Auffällig bei den Silbernen ist, dass sich hier durchaus einige der bekannten Crus tummeln, es aber scheinbar nicht bis in die erste Reihe geschafft haben. Das Marnetal bleibt weiterhin dominant. Abel-Jobart scheint sich auf die Rolle des Zweitligisten einzuspielen, für Alain Siret tut mir die Silbermedaille fast etwas leid, denn seine Champagner sind meiner Meinung nach kontinuierlich auf hohem Niveau und machen viel Freude, da fehlt nur ein kleiner Anstoss um es ins Goldlager zu bringen. Eric Isselée, Janisson-Baradon und Guy Larmandier gehören mit Maxime Blin und Philippe Gonet sicher ebenfalls zur Spitzengruppe der Silbergekürten, auch Maurice Vesselle und Philippe Gamet gehören wohl in dieses Umfeld.

Bronze erhielten:

Champagne Abel-Jobart, Sarcy,

Champagne André Tixier et Fils, Chigny-les-Roses,

Champagne Brochet-Hervieux, Ecueil,

Champagne Colin, Vertus,

Champagne Daniel Caillez et Fils, Damery,

Champagne G.P. Wafflart et Fils, Bouilly,

Champagne Gonet Sulcova, Epernay,

Champagne Guy Larmandier, Vertus,

Champagne Jacques Copinet, Montgenost,

Champagne Jean Josselin, Gye-sur-seine,

Champagne Michel Gonet, Avize (zwei Champagner),

Champagne Mourey Dumangin, Verzenay,

Champagne Olivier Salmon, Chaumuzy,

Champagne Poissinet Ascas, Cuchery (zwei Champagner),

Champagne Yves Jacques, Baye

Im Bronzebereich gab es zwei interessante Würdigungen. Einmal die Champagner von Michel Gonet aus dem Grand Cru Avize. Da hätte mehr drin sein sollen. Zum andern die beiden Champagner von Poissinet-Ascas aus dem Nest Cuchery, auf halber Strecke von der Urbanstatue in Richtung Autobahn rechter Hand im Nirgendwo gelegen. Den Erzeuger werde ich mir nämlich mal merken, vielleicht kommt da gerade einer nach oben. Yves Jacques beweist mit seinem Champagner, dass Baye nicht nur eine ansehnliche Befestigungsanlage hat, sondern auch vernünftigen Champagner produzieren kann, beim nächsten Ritt in Richtung Congy und Etoges werde ich dort mal Halt machen.

Pfingsten in der Champagne

La Banque

Flammneu ist die Bar au Champagne in Epernay, im ehemaligen Gebäude der Nationalbank. Grosszügig ist die Schalterhalle, mit langer Theke und dahinter einer halboffenen Küche, die Bestuhlung ist bistromäßig. Über die Inneneinrichtung kann man streiten, die kühl und dunkel wirkende Halle ist sparsam dekoriert, die großzügigen Leuchter über der Theke würden stimmiger wirken, wenn die ikeahaften Stoffbahnen drumherum nicht wären. Stahl, Alu oder Kristall hätte da besser gepasst. Im hinteren Teil der Bar ist ein kleiner Restaurantbereich mit größerer Bestuhlung und anständigen Tischdecken, dahinter geht es dann zur hübschen Terrasse. Ausgeschenkt werden sechsundfünfzig Champagner, davon die Hälfte glasweise. Richtige blockbuster habe ich auf der Karte nicht gefunden, aber ich habe mich ja auch noch nicht ganz durchprobiert. Der Service wirkt etwas unbeteiligt, ist aber recht flott. Die Preise sind ganz schön happig und angesichts der nur durchschnittlichen Küchenleistung zu hoch. Die Toiletten im Keller befinden sich im ehemaligen Tresorraum, zur Herrentoilette gelangt man, indem man durch die Damentoilette marschiert, was natürlich irrsinnig charmant ist. Trotzdem werde ich mich für eine gute Bistroküche künftig die noch ca. dreißig Meter bis zum Berceaux schleppen.

I. Kaltes Rote-Bete-Süppchen, dazu Pierre Mignon Brut Grande Réserve (80PM 10 CH 10 PN) – fein fruchtig, dicht, nussig, mit weißen, auflockernden Blüten. Passte schon ganz gut zum sparsam gewürzten, etwas erdig rüberkommenden Süppchen.

II. Croustillon mit Ziegenkäse und Brie, dazu Apfel, Rote Bete und Speck, dazu Ruffin et Fils Cuvée Volubile (70PM 20CH 10PN) – fruchtig, erinnert an Zitronenseife, ist ein offensichtlich als Sommerchampagner für das Einsteigerpublikum gedachter und gemachter Champagner, dessen sehr fortschrittliches Etikett auch von einer der in Designfragen ebenfalls oft sehr fortschrittlichen südfranzösischen Grosskellereien hätte stammen können. Ziegenkäse, Brie, Apfel und Rote Bete fügten sich dazu gut.

III. Kaltes und Heißes von der Entenleber, dazu Fleur de Sel, Birnenchutney mit Zimt, Physalis und geröstetes Landbrot, dazu Pierre Gimonnet Blanc de Blancs Cuis Premier Cru – Birne, Zitrone, Klarheit und Frische, sehr schmale Dosage, gegen Gimonnet kann man ja nie etwas haben und auch hier enttäuschte er nicht.

IV. Maishühnchenfrikassée mit dick geschnittenen Kartoffeln und getrüffeltem Risotto, dazu Pierre Peters Blanc de Blancs Cuvée de Reserve Grand Cru – der Sud vom Frikassée war sehr gut, die Hühnchenteile jedoch trocken, faserig, zu dick und wahrscheinlich nicht lange genug mitgekocht. Da konnte dann auch der zuverlässige Pierre Peters nichts mehr retten, im Gegenteil, er verstärkte den trocknenden Eindruck vom Hühnchen noch.

V. Kotelett vom Ibericoschwein mit Honigsauce, dazu weiterhin der Pierre Peters – das Kotelett war anständig gebraten, mit schmackhaftem, nicht zu großem Fettrand, das Fleisch zart und ordentlich, aber noch keinesfalls so aromatisch, wie ich es von einem Iberico-Schweinderl erwarte. Die einfache, aber gute Honigsauce allein rettete das Gericht nicht.

Notizen von der Champagerprobe: rund um die drei Jahreszeiten

Opener: Charles Heidsieck Mis en Cave 2000 en Magnum

Reims. Drittelmix. 1999er Basis mit 40% Reservewein, Dégorgement 2005.

Eines der letzten Werke von Daniel Thibault, der 2002 viel zu früh verstarb. Dégorgement demnach unter der Leitung seines Nachfolgers Regis Camus. Honig, Kaffee, Kakao, empyreumatische Noten. Fast schon zu seriös für das zwanglose warming up auf der sonnenbeschienenen Terasse mit Blick auf die Marksburg.

Kleine Vorspeisenauswahl, darunter Krabben-Espresso, geschmorte Champignons mit Salat von getrockneten Tomaten, Gurken-Kräutercrème mit Scampi. Vom seriösen, sehr gediegenen Charles Heidsieck konnte man zu der leichten Sommerkost nicht so viel erwarten, die beiden herbfrischen Champagner aus dem Starterflight passten da deutlich besser.

I.1 Tarlant, Brut Zéro

Oeuilly. Drittelmix. 2004er Basis mit fassgereiften Reserveweinen. Tirage im Mai 2005, Dégorgement im Juni 2007.

Erst eine Woche vorher hatte ich diesen jetzt wunderbar gereiften und langsam seinen Trinkhöhepunkt erreichenden Champagner im Glas und freute mich, ihn jetzt, bei knallender Sonne und unverbautem Blick auf Marksburg und Rhein erneut im Glas zu haben. Pure, griffige, unausgezehrte, natürlich-herbschöne Nacktheit.

I.2 Lamiable Extra Brut

Tours-sur-Marne Grand Cru. 60PN, 40CH. 5 g/l Dosagezucker.

Nicht ganz so nackt, sondern noch mit Strapsgürtel und Schleier angetan, zeigte sich Lamiable als Flightpartner wie eine etwas versautere Schwester des Zéro Brut. Das lag vor allem an der ausgeprägteren Saftigkeit, gross kaschiert war da nichts.

II.1 Robert Moncuit Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut

Le Mesnil. Dieser Champagner stammt aus den Grand Crus Oger und Le-Mesnil-sur-Oger, mit 4 g/l dosiert, 42 Monate Hefelager.

Sicher hätte ich auch Lamiable gegen Moncuit antreten lassen können, aber darauf kam es mir bei der Probenzusammenstellung nicht an. Moncuit war stattdessen der Auftakt für den Blanc-de-Blancs flight dieser Probe, die ich im wesentlichen um die Jahreszeitenchampagner von Pommery herum aufgebaut hatte, was immer wieder überraschende und lehrreiche Probenresultate liefert. Natürlich konnte der erste Champagner des flights nur ein karg dosierter Champagner sein, um nicht etwa nach dem Pommery, dessen Stilistik nunmal die eines großen Hauses ist, sauer zu wirken und einen gleitenden Übergang zu schaffen. Das gelang sehr gut. Noch mit Lamiables sündiger Aromenlast am Gaumen kam Moncuits reinigender Apfelspass, der alles verruchte von der Zunge spülte.

 

II.2 Pommery Summertime Blanc de Blancs

10 Crus, drei Jahre Hefelager.

Wie auf einer Süße-Leiter konnte deshalb der Pommery in der Probe aufsteigen und sich als Schlussstein eines Mikrovergleichs über zwei flights hinweg platzieren. Nach den extra brut dosierten Champagnern kam er mir etwas glitschig vor, präzise herausgearbeitete Aromen oder eine fokussierte Säure musste man vergeblich suchen. Wobei das ohnehin nicht die Stärken der Grande Marque Champagner sind, die Pommery ja repräsentieren und um die es hier verstärkt gehen sollte. So sah es denn auch die eine Hälfte der Runde und favorisierte den Pommery, während sich die andere Hälfte, mehrheitlich die Damen, über den Moncuit entzückte.

Lauwarmer Spargelsalat mit weißem und grünem Spargel vom Niederwerth war ein guter Einschub, denn es sollte mit einem Champagnertyp weitergehen, den man nicht einfach ansatzlos folgen lassen konnte. Zum Spargelsalat war klarer Favorit der Pommery, weil bei ihm keine Mésalliance zwischen Säure und Asparagin zu befürchten war, sondern eitel Sonnenschein.

III.1 Francoise Bedel, Dis, Vin Secret

Crouttes-sur-Marne. Biodynamisch. 2003er Basis, 86 PM 8 PN 6CH. 96% Stahltank, 4% Holzfassausbau.

Den 2003er Jahrgang konnte man ziemlich deutlich merken und am Tisch wurde die überreife, rosinige, mit Apfelchips, Bratapfel und Calvados angereicherte Aromatik teils sehr begrüßt, teils als viel zu alt und mürbe abgelehnt.

III.2 Pommery Wintertime Blanc de Noirs

75PN, 25PM u.a. aus den Grand Crus Aÿ, Bouzy, Mailly und Sillery. (90/100 Juhlin)

Anders als beim letzten Mal hatte der Wintertime nun gar keine Startschwierigkeiten, Madame Bedels weichhäutiger, etwas eunuchiger Champagner traf auf einen gut vorbereiteten, agilen Wintertime, der Röstnoten, roten Apfel, einige wenige Säurespritzer und allenfalls ganz leicht morbiden Charme eines reifen Playboys ausspielen konnte. Beide Champagner kamen mir wegen ihrer Konzentration und Süße wie gute, wenngleich sehr verschiedene Flightpartner vor.

Penne mit Kalbfleisch-Salbei-Röllchen in Cointreau waren als Zäsur beim Übergang von weiss auf rosé zur Stelle, obwohl für mich nicht zwingend erforderlich

IV.1 Pommery Springtime Rosé

Reims. 25CH, 60PN, 15PM, 30 Monate Hefelager.

Auffällig war bei diesem Rosé die sehr helle, zwiebelschalenfarbene Roséfärbung, die ihn neben dem Winzerrosé fast etwas alt aussehen ließ. Geschmacklich war er mit Rosinen, Feigen und Trockenfrüchten noch ganz in der Sphäre des Wintertime, konnte aber mit seiner demgegenüber leichteren Bauweise punkten.

IV.2 Maxime Blin Rosé

Winziges Weingut in Trigny, Massif St. Thierry. 100PN und Coteaux Champenois.

Kräftiges, rötliches Rosé, viel Kirschfrucht, Goji-Beere und eine leicht gerbstoffige Griffigkeit, die den kleinen Betrieb kennzeichnet. Geringfügig medizinal, was in diesem Zusammenhang – zum Salbei – sogar ganz gut passte.

V.1 Carré Guebels Premier Cru Vieilles Vignes avec ficelage traditionnelle

70CH, 30PN, 2003er Basis mit Reserve aus 2002. (** GH)

In Deutschland praktisch unbekannter Erzeuger, der sich in Frankreichs Fachpresse schon einige gute Bewertungen gesichert hat und dessen andere Champagner mir gut gefallen. Werde ich weiterhin im Auge behalten. Diese Cuvée von alten Reben ist sehr mineralisch, hat eine kühle Ausstrahlung und wirkt zunächst geschlossen und dicht wie ein Grantiblock. Mit Luft kommen Mandarinen, Nektarinen, Reineclauden und gelbe Johannisbeeren zum Vorschein, alles läuft bei diesem Champagner sehr geordnet und zeremonienartig streng ab. Champagner für Traditionalisten.

V.2 Leclerc-Briant Premier Cru Chèvres Pierreuses

Cumières Premier Cru. Einzellagenchampagner. 40PN, 40CH, 20PM. Biodynamisch.

Knallerwein. Auch hier kalter, nasser Stein als Grundton, dahinter ist auf Anhieb richtig viel Druck abrufbar. Im Gegensatz zum Carré-Guebels herrscht hier ein – positives – Geschmackschaos, alles schwirrt und fliegt durcheinander, flavour action painting am Gaumen.

Frische Erdbeeren mit Champagnerschaum, Minze und Amarettini, verbunden mit einer kleinen Pause, lenkten den Gaumen etwas ab

VI.1 Bernard Tornay Palais des Dames

Bouzy Grand Cru. 50PN, 50CH, 2004er Basisweine aus den Grand Crus Bouzy und Ambonnay. 10 g/l Dosagezucker.

Was mir bei Tornay immer gut gefällt, ist dieser stetige Haselnussgrundton, den man in seinen Champagnern immer wiederfindet. Das verleiht dem Stil einen leicht melancholischen touch, bei der Spitzenvuvée des Hauses auf eine sehr ansprechende Art verfeinert. Also nicht: depressive Stimmung einer alternden Diva, sondern bezaubernde Nachdenklichkeit einer Salonschönen.

VI.2 Pommery Millésime Grand Cru 2000

Trauben aus sieben Grand Crus. (86/100 Juhlin, 96/100 Wine Spectator)

Der passende Gigolo für unsere Salonschönheit wollte oder konnte sich nicht finden lassen, also musste adäquater Ersatz her. Pommerys 2000er Grand Cru, den ich frühzeitig belüftet hatte, übernahm den Job mit Bravour. Jede damenhafte Feinheit von Tornay konnte dieser Champagner mit einer geeigneten Geste erwidern, ohne dabei gestelzt zu wirken. Der feine Haselnussgrundton von Tornay wurde mit minimal stärkerer Röstung beantwortet, die am Gaumen langanhaltend schwebende, zart vibrierende Früchte-Blüten-Komposition von Tornay wurde von den festen Schritten des Pommery nie allein gelassen. Wiederum eine schöne Komposition und ein famoses Pärchen, die beiden.