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Tag Archives: heymann-löwenstein

PUR genießen in Koblenz

Restaurant "PUR" (1* Guide Michelin), Klostergut Besselich bei Koblenz

0. Opener: Richard Richter, Gutssekt 2008

In Winningen zusammen mit Knebels und natürlich dem großen Heymann-Löwenstein einer meiner Favoriten. Sympathischer Winzer, mit sehr klaren Vorstellungen von dem, was er mit seinen Reben anstellt – was man eins zu eins schmeckt. Reifer, runder, Sekt ohne Zuckerschnörkel.

I. Amuse Gueules, dazu weiterhin der Sekt von Richter:

1. Flüssige Gartengurke und Minipizza

Die unscheinbare Gartengurke mit ihrem unterschätzten Aroma erlebe ich immer wieder gern in kulinarischen Inszenierungen. Patrick Maus verstand es, aus der Gartengurke ein hohes Maß an natürlichem Aroma herauszuholen, wenn er beim nächsten Mal nur eine winzige Spur weniger Salz verwendet, ist seine flüssige Gurke perfekt. Die Minipizza ist gleichermaßen beliebt bei Köchen und Gästen, für den Koch bringt sie einen berechenbaren Aufwand mit sich und der Gast word nicht schon mit den Entrées überfordert. Oft sind die vorweg servierten Minipizzen aber lustlos zusammengehauene Konfektionsware, lahme Geschmacksenten auf pappigem Teig. Nicht so hier, die wirklich sehr kleine Pizza war schmackhaft und frisch belegt, beim Boden fehlte mir noch die rechte Balance aus Knusprigkeit und Fluffigkeit, aber da wird es schon etwas pingelig.

2. Himbeergeleewürfel mit altem Balsamico

Die Himbeere hatte etwas mit dem kräftigen Balsamico zu kämpfen, schlug sich aber wacker.

3. Sojamarshmallow in zweierlei Sesamkruste

Merkliches Sojasaucenaroma durchzog den Marshmallow und die schwarzweißen Sesamkörner drumherum gaben das gewünschte puristische asiatische flair, bei dem mir nur eine gewisse oberflächliche Süße störend vorkam.

4. Rote-Bete-Kugel fest und flüssig

In einer Gelatinekugel war die Essenz von Roter Bete untergebracht. Im Mund platzte die Hülle lustig auf und gab den erdig-würzigen Inhalt frei. Gelungenes Zugeständnis an molekulare Anwandlungen.

5. Gebackener Schweinebauch

Leicht süß war der Schweinebauch und von der leichten Art her erinnerte er an den Sojamarshmallow, schmeckte aber natürlich schweinischer.

6. Thunfisch im Hörnchen mit Limonencrèmetupfer

Ein schon gut ansättigender Thunfischhappen kam zum Abschluss hinzu. Die Limonencrème war behutsam aromatisiert und verband sich trefflich mit dem Thunfisch.

II. 1. Gruß aus der Küche: Karottensüppchen mit Tahine, dazu Knebel, Weißburgunder 2009:

Ingwer, Karotte und Sesam fanden sich im frisch aufgeschäumten Süppchen wieder, nicht nur optisch, sondern auch aromatisch. Dazu fügte sich der milde,, sanft buttrige, mir zu junge Weißburgunder.

III. 2. Gruß aus der Küche: Matjesvariation

1. Tatar mit grünem Apfelschaum

Das tatar war gut, wurde allerdings durch die Kombination mit dem grannysmithfarbenen Apfelschaum erst richtig bemerkenswert.

2. in Pancetta gebacken, auf karamellisiertem Apfel

Bemerkenswert ging es auf der Apfelebene weiter, die karamellisierten Äpfel hätte keine noch so gute Oma besser machen können. So was Apartes! Überzeugend dazu war der Matjes im Pancettawickel.

3. mit Zitronenpfeffer und Pumpernickel

Diese Kombination scheint mir dem Leitgedanken des "Pur" wieder sehr gut zu entsprechen. Schnörkellos, ohne Effekthascherei das Gute verbessert.

IV. Gänselebervariation mit Mango und rotem Pfeffer, als Eis und als Brioche, dazu Marcus Stein, Trabener Gaispfad Auslese 2007:

Der kleine Gänseleberblock war Basis einer Geschmackspyramide, die wie folgt aussah: pur war es eben einfach ein Gänseleberblock. Eine leichte Herbe mochte ich da vielleicht noch herausschmecken, aber nicht viel mehr. Erst zusammen mit den Mangowürfelchen wurde daraus ein gehobener Genuss und beides zusammen mit dem nicht übersüßen Gaispfad runterzuspülen war die Krone. Schön, insbesondere sehr fein war auch das Eis von der Gänseleber, ganz ganz mild und perfekt geröstet war das Gänseleberbrioche, zu dem der Wein nicht recht passen wollte, hier wäre ein extra Glas Champagner die bessere Wahl gewesen.

V. Labskaus 2011, dazu J. B. Schäfer, Weißburgunder 2009:

Die ironisierende Spiegeleioptik macht schon bei ersten Anblick Lust auf diese moderne Variation des nordischen Klassikers, den ich einmal überragend gut im Hamburger Hafen in einem Laden gegessen habe, den es längst nicht mehr gibt und dessen Namen ich vergessen habe; übertroffen wird so ein Labskaus nur noch vom Labskaus, das z.B. Mutter, Oma oder der seefahrende Onkel herstellen. Davon setzt sich das Labskaus 2011 von Patrick Maus klar ab, allein schon um nicht in schwieriges Fahrwasser verwandtschaftlicher Kochkunstvergleich zu geraten. Recht so, muss ich ihm zurufen, denn sein Labskaus hatte einen köstlichen Schaumrand, herzhaftes Eigelb, saftige Fischhappen und dezente Bete, war einwandfrei gegart und aromatisch ein schöner Schmaus. Der duftige Weißburgunder von Schäfer erwies sich als gute Wahl. In der Nase von dezent verführerischer Art, im Mund schön straff.

VI. Avocadosorbet mit Chilifäden

Schöne Kombination, bei der hier noch dazu kam, dass das Sorbet sehr kalt war. Das brachte den Effekt, dass sich das erst bei längerer Verweildauer im Mund öffnende Avocadoaroma besonders harmonisch mit der feinen Chilischärfe verbinden konnte, was ein nachhaltiges Geschmackserleben ermöglichte.

VII. Fasan mit Trauben und Speck, dazu Yves Girardin, Château de la Charrière, Beaune PC Vignes Franches, 2005:

Der Fasan gefiel mir nicht so wahnsinnig gut. Das Fleisch war für meinen Geschmack zu hart, gegen Trauben, Sauce und Speck war nichts einzuwenden. Zusammen mit dem wildduftigen, leicht medizinalen, aber samtigen, maulbeerigen Burgunder wurde doch noch ein vernünftiger Gang draus, leider und dtrotz des Weins, der sich in Höchstform zeigte, nicht auf dem Niveau der übrigen Gänge.

VIII. pre-dessert, dazu Matthias Müller, Bopparder Hamm Feuerlay Spätlese 2009:

1. Ananasmousse mit Kokos

Eine dicke Kokosschicht wollte durchgearbeitet werden, bevor die Mousse zum Vorschein kam. Zum Glück war die kleine Köstlichkeit nicht so arg süß, sondern setzte ganz auf Natürlichkeit, daher ging's.

2. gebackene Ananas mit Pfeffer

Hier war mir etwas zu viel Fett drangekommen.

3. Ananassorbet auf Chutney

Sehr gut war dagegen wieder das milde Curryaroma, das sich aus dem Chutney herauslöste und mit angenehmer Schärfe gegen die Fruchtsüße der Ananas opponierte.

IX. Veilchengelee, Lakritzschnecke mit weißer Schokolade und Cassis, dazu weiterhin Matthias Müllers Spätlese:

Die Lakritzschnecke schmeckte fabelhaft, sah aber nicht sehr ansehnlich aus. Wie eine Scheibe Pfälzer Leberwurst nämlich. Eingeklemmt war sie zwischen zwei transparenten Veilchengeleescheiben, einem Hamburger daher nicht unähnlich. Lobenswert ist der zurückhaltende Einsatz weißer Schokolade und lobenswert ist auch, dass das Lakritzaroma nicht ammoniakmäßig rüberkam. Schließlich noch lobenswert ist die gekonnte Hinzukomposition des Veilchenaromas, das ja sonst gerne zur Penetranz neigt.

X. Pâtisserie:

1. Blutorangenmarshmallow

Vom vielen Essen und Trinken ermüdet, hätte ich mir den Blutorangenmarshmallos etwas kräftiger säuerlich gewünscht.

2. Bitterschokoladentrüffel

Der war gut, mir aber dann am Ende doch zu mastig.

3. Himbeergeistbonbon

Das kleine, nur etwas mehr als tröpfchengroße Bonbönchen rief sofort Erinnerungen an die Präparation denkwürdiger Wochenenden bei einem Koblenzer, jetzt Münchner Kollegen wach. Was nämlich ein echter nighthawk ist, geht nicht schon um Acht in die Kneipe, sondern zeigt sich frühestens um Elf. Bis dahin will die Zeit irgendwie überbrückt, bzw. genutzt sein und das Mittel zum Zweck war für uns seinerzeit eine beträchtliche Menge Henninger Export. Wenn das alle war, gab es an ausgesuchten Abenden den exquisiten Himbeerschnaps, von Großmutter eigens schwarz gebrannt, bzw. wahrscheinlich doch eher in einem Schnapsladen gekauft. Das alles brach in mir auf, als ich das Bonbon im Mund hatte und der köstliche Sprit meinen Gaumen zu benetzen begann. Anders als früher schonmal gelegentlich blieb es dann dabei und ich konnte mich nach dieser für mich sehr berührenden Erfahrung dem Tartelett zuwenden.

4. Tartelett mit Yuzu

Die Japaner sind die Franzosen Asiens, was die Verfeinerungskunst und Schweinigelei angeht. Nicht nur sind japanische Pornos und Sexualgewohnheiten abgefahrener als amerikanische oder europäische Produktionen, resp. Vorlieben, nein auch japanische Speisezutaten sind es. Lupenrein erkennbar an der Yuzu, einer Zitronenart, die alles an Zitronigkeit bündelt und potenziert und in eine neuen Dimension katapultiert und deshalb wie gemacht ist, für so ein kleines Essensabschlusstartelett.

5. Karamellbonbon

Der versöhnliche Abschluss, dessen Konsistenz meine Gemütslage auf das allerschärfste spiegelte.

Fazit:

Das PUR im herrlichen Klostergut Besselich bei Koblenz hat seinen ersten Stern verdient und auch einen zweiten würde ich nicht für unerreichbar halten. Der Weinkeller mit Schwerpunkt Mittelrhein könnte noch einige reife Schätzchen vertragen; dass die in der Sternegastronomie fast allgegenwärtigen big guns aus Bordeaux fehlen, kann man verschmerzen. Entwicklungsmöglichkeiten gibt es hier aber gewiss noch einige. Der Service ist unprätentiös, von herzlicher Offenheit und unkomplizierter Freundlichkeit. Was mir außerdem gut gefallen hat, ist die über das ganze Menu hinweg durchgehaltene Stilsicherheit und die Orientierung an puristischer Aromenküche.

Essen Geniessen auf Zollverein

 

Im Weltkulturambiente der Zeche Zollverein haben diesmal die Bubm und Maderln von "Essen geniessen" aufgetischt.

Meine Spur der Verwüstung habe ich bei Schnitzlers aus Byfang begonnen. Zur Parmesanmousse auf Tomatencarpaccio mit karamellisierten schwarzen Oliven gab es einen gesitteten Moselriesling aus dem Hause F. J. Eifel, die 2008er Trittenheimer Apotheke als trockenen Kabinettwein. Zu der üppig bemessenen Portion Parmesanmousse wäre, um alles richtig zu machen, ein zweites Glas Riesling fällig gewesen, so gut schmeckte mir beides in Kombination. Die Mousse allein war gut, aber nicht überragend, auch schien mir der Parmesangeschmack nicht stark genug ausgeprägt. Die Tomaten dagegen waren exzellent und in der Tat überragend waren die karamellisierten Oliven. Knusprig, aromatisch, in nicht zu grosse Flocken geschnitten und im richtigen Verhältnis der Mousse hinzugefügt, traumhaft zum Kabinett.

Als Wegzehrung schnell den ersten Champagner, ein Baron Fuenté Brut Tradition besorgt, und schon konnte es weitergehen.

Bei Nelson Müller griff ich das Dreierlei von der Blutwurst auf pikanten Linsen ab Die Blutwurst gab es wie schon beim letzten Mal in kross gebratener Form, im Teigmantel und als Brotwürfel. Die Version im Teigmantel gefiel mir diesmal am besten, die Blutwurst lief wie ein Füllhorn über die Linsen aus und vermählte sich mit deren pikant-scharfer Würze. Zu der salzigen Marinadenkomponente verhielt sich der ansonsten unauffällige Champagner recht gediegen und zuvorkommend und ich war zufrieden.

Mit dieser Grundlage konnte der Weg zur Résidence heiter beschritten werden, dort fanden sich dann auch Nelson Müller und Henri Bach zum Phototermin wieder ein. Zu Essen gab es den geräucherten Saibling mit Gurkensalat und Dillschmand. Auf der Haut und auf den Punkt gegart kam der Saibling, vom stets vorbildlich freundlichen Résidence-Personal serviert – an den Tisch und lachte mich genauso verheißungsvoll an, wie das Standpersonal. Ich fand ihn milde gewürzt, ja eigentlich ziemlich naturbelassen und fand außerdem, dass das allein mein Fall eher nicht ist. Das änderte sich erst, als ich Kaviar und Gurkensalätchen dazu kombinierte, die den Saibling unter ihre Fittiche nahmen und den aromatischen Steigflug begannen. Sodann konnte das geschmorte Ochsenbäckchen mit Wurzelgemüse und Süßkartoffelpurée folgen, um das ich einfach nicht herumkomme. Wieder war die Portion groß, für open-air Veranstaltungen geradezu gewaltig und wieder war das Ochsenbäckchen die reine Freude. Zart, fettlos, mit konzentriertem Jus, würzigem, leicht stückigem und ausgeprägt aromatischem Purée.

Nebenan bot Frank Heppner von Essens neuem Gastrofixpunkt Vincenz & Paul im Museum Folkwang seine Speisen feil. Der Champagner von Baron Fuenté war mittlerweile ausgetrunken, so dass neuer Stoff hermusste. Es wurde einerseits der Haustrunk von Vincent & Paul, ein Pinot-Chardonnay-Mix von Veuve Devaux und außerdem Ruinarts Rosé NV. Dazu gab es Tatar vom Jungbullen mit koreanischen Aromen und Wildkräutersalat, sowie Riesengarnele im japanischen Mie de Pain gebraten, an Kokos-Zitronengrasschaum und Hummergnocchis. Zum Tatar: es scheint eine weitverbreitete Unsitte zu sein, das Fleisch derartig fein zu mahlen, dass es als Tatar überhaupt keine Struktur mehr zeigt, sondern nur noch wie ein rot zusammenbappender Eishockeypuck auf dem Teller sitzt und keinerlei Gaumenreiz mehr entfaltet. Da bringt auch die schönste koreanische Aromatisierung nichts, einen solchen strukturlosen Klotz mag ich nicht essen. Ich habe deshalb von Herrn Heppners Jungbullentatar nur ein bisschen gekostet und musste nur zu schnell mit Enttäuschung feststellen, dass die Würzung zwar ansatzweise koreanisch schmeckte, das Tatar jedoch völlig missglückt war. Der Wildkräutersalat, offenbar mit koreanischer Sojasauce besprenkelt, vermochte das nicht zu retten. Zur Krabbe: sehr störend empfand ich die Gnocchis. Die schmeckten nämlich wie ein leicht fischelnder Kokoskuchen und nicht wie leicht kokosaromatisierte Hummergnocchis. An der salzigen Garnele gab es weiter nicht viel auszusetzen, die war top gegart, fleischig, fest, von sehr guter Qualität, bloss eben zu salzig.

Vom Restaurant am Park im Essener Sheraton genehmigte ich mir im Anschluss naturbelassene Auster, um den Gaumen etwas zu versöhnen.

Dann war es, wie mir mein Magen signalisierte, Zeit für's Dessert. Das nahm ich aus Frau Bergheims Sterneküche im Hugenpoet ein. Zum Melonensorbet von drei verschiedenen Melonen gab es eine fluffige Ziegenkäsemousse, Kürbiskernöl und crunchige Kürbiskernsplitter. Dazu Louis Roederer Brut Premier, und die Laune war komplett wiederhergestellt. Die einzelnen Melonen kamen unverfälscht und intensiv zur Geltung, jede bildetet einen schmackhaften Kontrast zum Frischkäsemoussebrikett und zwischendurch bot der Kürbiskernknusper eine clevere Abwechslung in Konsistenz und Aroma.

Zum Ausklang verfügte ich mich ins Casino Zollverein, wo van Volxems Schieferriesling 2009 und Heymann-Löwensteins Blanc de Noirs Sekt aus Spätburgundertrauben den gemütlichen Teil des Abends einleiteten. Im weiteren Verlauf wurde noch Birnenschaumwein von Kirchmayr geöffnet, der steiermärkische Opok 2006 von Sepp Muster konnte sich dem gnadenlosen Zugriff ebensowenig entziehen, wie der Dönnhoffsche 2009er Weissburgunder. Wenn übrigens jemand auf der Suche nach einem Wein sein sollte, der dem Parfum "First" von Van Cleef & Arpels verblüffend ähnelt, dann halte er sich an den Opok. Sepp Muster arbeitet biodynamisch, der Opok (30% Morillon, 30% Welschriesling, 20% Sauvignon Blanc, 20% Gelber Muskateller) war 18 Monate in alter Eiche und manche seiner Weine werden teils in der Tonamphore vergoren.

Schließlich, und weil ich so viel Stillwein nicht gut vertrage, musste zum Abschluss der Grand Éclat von Champagne Thierry Bourmault aus dem Premier Cru Cuis ins Glas. 80CH von alten Reben, 20PN aus dem Grand Cru Verzy. Kraftvoll, mit g'schmackiger Säure, die dicht über den Zungenpapillen weitergleitet, nachdem die erste hohe Geschmackswelle über den Gaumen anbrandet und sich ab der Gaumenmitte rasch verabschiedet. Beim ersten Schluck denkt man sich noch: och, das war's schon? Beim zweiten, dritten Schluck, bzw. Glas stellt man dann fest, dass der Champagner seinen aromatischen Scheitelpunkt immer weiter nach hinten verlegt, ohne aber je wirklich lang zu werden.     

Riesling Grosse Gewächse 2007

Karl-Heinz Frackenpohl hatte nach Engelskirchen geladen und es hat sich gelohnt, der Einladung zu folgen. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür!

Die jeweiligen Flightsieger sind fett wiedergegeben.

Der Moselflight hatte die undankbare Aufgabe, das muntere Treiben zu eröffnen und tat sich leider etwas schwer.

I.1 Grans-Fassian, Trittenheimer Apotheke, alte Reben

Dicklich, konzentriert, zitronig, aber unfrisch und kurzatmig. Gefiel mir nicht besonders.

Meine Punkte: 87

Platzierung/Rundendurchschnitt: 36/88,33

I.2 von Schubert'sche Gutsverwaltung, Maximin Grünhäuser Abtsberg "Superior"

Erster Gedanke: Sponti? Zweiter Gedanke: Weinfehler? Bienenwachs und florale Töne, darunter immerhin eine recht frische Beerennase. Den Gedanken an einen in die Hose gegangenen BSA wurde ich dennoch nicht los. Im Mund dann sehr wenig und eher breiig-milchige Säure mit dünn gehäckselten Kräutern. Auch nicht mein Fall.

Meine Punkte: 86

Platzierung/Rundendurchschnitt: 35/88,85

I.3 Eitelsbacher Karthäuserhofberger Auslese trocken "S"

Der erste feinere, moseltypischere Wein des flights. Im Mund dichter und herber als gedacht, im Hintergrund minimales Petrol, Basilikum und Aprikose.

Meine Punkte: 88

Platzierung/Rundendurchschnitt: 30/89,77

I.4 Wegeler, Bernkasteler Doctor

Kalkig, pudrig, mit Melone und Drachenfrucht. Leicht pricklig, Minifirne, die von einer frischen Kräuterwürze eingehüllt wird. Schlanker, gleichzeitig schon gut entwickelter Wein.

Meine Punkte: 90

Platzierung/Rundendurchschnitt: 24/90,00

I.5 Reichsgraf von Kesselstatt, Josephshöfer

Wieder Bienenwachs, sonst sehr mineralisch, einfaches, nicht sehr anregendes Petrol, im Mund aprikosig, eher eng.

Meine Punkte: 88

Platzierung/Rundendurchschnitt: 25/90,00

I.6 von Othegraven, Kanzemer Altenberg

Corned Beef. Mit viel Luft immer noch eine diffuse, nur minimal fruchtige Nase. Am Gaumen irgendwie leer und ereignislos.

Meine Punkte: 86

Platzierung/Rundendurchschnitt: 33/89,62

I.7 van Volxem, Wiltinger Gottesfuss

Rund, knusprig, schlank, trotz seiner fröhlichen Art glatt, gepflegt, seidig und fein, merklicher Restzucker, der ihm wegen seiner dennoch herben, kernig-gesunden Art gut steht.

Meine Punkte: 90

Platzierung/Rundendurchschnitt: 18/ 90,92

I.8 Heymann-Löwenstein, Winninger Uhlen R

Tannenholz. Kühl, schieferig, vermittelt einen dunklen Eindruck. Im Mund geht der Wein recht weit auf, zeigt aber neben Butter und leicht alkoholischer Schärfe – noch – nicht viel.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 10/91,54

Cassoulet von weißem und grünem Spargel mit Scampi und gebackenem Estragon

Ein sehr gelungener flight und vielleicht der schönste des Abends war der nun folgende flight, in dem Rheinhessen zeigen konnte, wo der Rieslinghammer hängt.

II.1 Dönnhoff, Hermannshöhle

Mildes Mineral, crèmig, mit Orangenblüten; im Mund lebhaft, stoffig und griffig, stark, aber nicht schwer, wird leider schnell alkoholisch.

Meine Punkte: 88

Platzierung/Rundendurchschnitt: 31/89,77

II.2 Wittmann, Brunnenhäuschen

Sanddorn, Quittenmus, Vitamin C. Mit Luft entwickelt sich daraus wundersam eine Apfeltarte. Lang, dabei elegant und durchweg griffig. Die Verwandtschaft zum Morstein konnte man mehr raten, als allenfalls entfernt ahnen.

Meine Punkte: 90

Platzierung/Rundendurchschnitt: 20/90,65

II.3 Keller, Abtserde

Kork

II.4 Künstler, Hochheimer Hölle Goldkapsel

Viel Apfel, aber auch weißer Pfeffer, Kalk, Birnenchutney. Animierende, vitale Säure, etwas zu schnell weich ausgleitend.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 6/92,38

II.5 Keller, Morstein

In der Nase neben dem Früchtekorb vor allem Butter, Zucker, Karamell. Im Mund erneut eine höchst frugale Angelegenheit mit Birne, Apfel, Reineclaude. Saftig und lang.

Meine Punkte: 92

Platzierung/Rundendurchschnitt: 10/91,54

II.6 Wittmann, Morstein

Großer Wein. Zusätzlich zum Obstsalat sehr viel Mineral, nasser Stein, Moos, vielleicht am Ende auch schon die ersten Petrolnoten. Lang, vielschichtig, turbulent, überraschend und begeisternd.

Meine Punkte: 94

Platzierung/Rundendurchschnitt: 1/93,77

II.7 Keller, G-Max

Herb, mit Johannisbeere, Stachelbeermus, Rhabarber, außerdem eine körnige, an Dinkel oder Roggen erinnernde Nase. Auch viel Mineral. Gegenüber dem Morstein von Wittmann dichter gepackt, infanteristischer.

Meine Punkte: 93,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 2/93,54

II.8 Leitz, Rüdesheimer Berg Rottland, alte Reben, Goldkapsel

Bienenstich. Vollmundig, rund, dabei kraftvoll und herbfrisch. Nicht so bepackt wie der G-Max und ihm gegenüber etwas im Nachteil – alleinstehend würde er sicher besser abschneiden.

Meine Punkte: 91

Platzierung/Rundendurchschnitt: 14/91,31

Maischolle Finkenwerder Art mit Wirsinggemüse

Dieser flight hatte es nach den drei starken Schlussweinen des Vorgängers nicht leicht, hatte aber eine probentaktisch klug eingebaute Brücke in Form des Frauenbergs von Battenfeld-Spanier.

III.1 Wagner-Stempel, Heerkretz

Dick, wuchtig, mit Aprikose und Pfirsich, von pfälzischer Machart. Am Gaumen derselbe Eindruck, wird mit Luft etwas lakritzig, was ich nicht besonders schätze. Zum Essen dann eine sehr gute Sache, was den Wein gerettet, aber nicht über die 90 Punkte gebracht hat. Leider nicht mehr lange genug im Glas gehabt, um die weitere Entwicklung zu beobachten.

Meine Punkte: 89,5

Platzierung/Rundendurchschnitt: 32/89,69

III.2 Diel, Burgberg

In der Nase Pilze, vor allem Morcheln. Die schlanke, griffige, auch etwas spritige Art wird im Mund von einer etwas kaugummiartigen Konsistenz beherrscht, der Wein entzieht sich scheinbar dem Gaumen und bleibt dadurch unfokussiert. Habe ich auch schon eleganter getrunken.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 34/89,46

III.3 Battenfeld-Spanier, Frauenberg

Großer Wein. Tiefgründig, mit viel mineralischem Druck, offenbar der reinste Kalklolly. Pricklig, mit frischen Pilzen, Kombuchaaromatik.

Meine Punkte: 93+

Platzierung/Rundendurchschnitt: 8/91,92

III.4 Emrich-Schönleber, Monzinger Halenberg

Kalkig, pfeffrig, Paprikanoten, vielleicht auch etwas zu alkoholisch. Ohne seine pudrige, um kühlenden Ausgleich bemühte Art wäre er unter 90 gerutscht.

Meine Punkte: 90

Platzierung/Rundendurchschnitt: 19/90,92

III.5 Dönnhoff, Norheimer Dellchen

Apfel, Mandelsplitter, Buttercrème, fein, schlank und damenhaft bis hin zu einer spätkolonialen Limonadenhaftigkeit, die aber nicht ins kitschige abgleitet, sondern herb und griffig bleibt. Am Ende immer noch schnittig mit einer Spur von schwarzem Tee. Zeigt schon die gefährliche Schlotzigkeit der Dönnhoffweine.

Meine Punkte: 91

Platzierung/Rundendurchschnitt: 21/90,85

III.6 Schäfer-Fröhlich, Felseneck

Meiner Meinung nach Kork

Platzierung/Rundendurchschnitt: 16/91,00

III.7 Diel, Dorsheimer Goldloch

Anstrengender Wein. Zwischen Rumtopf, Bratapfel, überreifem Obst, Rumrosine und untypischer Altersnote kurvt der Wein herum, ohne zu kollidieren. Das spricht meiner Meinung nach dafür, dass seine positiven Komponenten den Schwerpunkt der Würdigung verdienen, daher trotz aller Bedenken 91 Punkte, die Runde sah es überwiegend anders.

Meine Punkte: 91, aber hart an der UTA vorbei

Platzierung/Rundendurchschnitt: 37/88,29

Geschmorte Kaninchenkeule mit Kartoffelstampf, sautierten Möhrchen und weißen Rübchen nach Mutter Frackenpohls Art

Sicher hat nach der vermehrt durchwachsenen bis negativen Kritik am Rheingau nicht jeder mit einem so starken flight gerechnet, wie er dann aus genau diesem Gebiet kam.

IV.1 Spreitzer, Hattenheimer Wisselbrunnen

Mostig, mit Jasminteenase. Klebrig, mit einer Mischung aus Kamille und Bienenwachs. im Mund düster, kraftvoll und dick. Wirkt etwas unausgeglichen.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 27/89,92

IV.2 Kesseler, Berg Roseneck

Wegen seiner massiv irritierenden flüchtigen Säure und seiner unruhigen, bizzligen Art von mir deutlich unter 90 gehalten. Wirkte mir in diesem Stadium allzu unruhig und eindimensional, könnte was draus werden, denn die Entwicklung mit Luft war sehr langsam, aber mit klarer Aufwärtsbewegung.

Meine Punkte: 88 mit viel Potential nach oben

Platzierung/Rundendurchschnitt: 11/91,54

IV.3 Robert Weil, Gräfenberg

Dünn, wässrig, verschlossen. im Mund schlank und etwas spritzig. So sexy wie ein isotonisches Getränk für Triathleten.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 29/89,85

IV.4 Schloss Johannisberg, Johannisberger

In der Nase überwiegend süße Kräuter wie man sie auf der Kirmes in Kräuterbonbonform bekommt. Auch im Mund viele Kräuter, dabei schlank und leicht, von einer seltsam verschatteten Süße.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 26/90,00

IV.5 Georg Breuer, Nonnenberg

Großer Wein. Ein harter Hund, der Jean Reno unter den Rieslingen. Erdig, mit Blüten aus der Natursteinmauer, Farne, fette, wuchernde Kräuter und im Mund geht die Post so richtig ab. Eine Prügelszene auf dem Dach einer rasenden New Yorker U-Bahn könnte nicht mitreißender sein.

Meine Punkte: 93

Platzierung/Rundendurchschnitt: 7/92,23

IV.6 Kesseler, Berg Schlossberg

Ebenfalls sehr starker Wein. Völlig andere Richtung, asiatischer, puristischer, so wie ein Parfum von Issey Miyake. Formosa Oolong, Earl Grey, Mangopurée. Schlank und rassig, betont zurückhaltende Säure.

Meine Punkte: 92,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 17/91,00

IV.7 Kühling-Gillot, Niersteiner Pettenthal

Nochmal starker Stoff. Wieder viel nasser Stein, Rotliegendes, das sonnenbeschienene Rheinufer, wie es lebt und pulsiert. Am Ende mit einem leichten Süßehaken, der minimal malzig ankommt.

Meine Punkte: 92

Platzierung/Rundendurchschnitt: 3/92,75

IV.8 Schloss Schönborn, Pfaffenberg

Konzentrierter, dicker, pfäffischer, verschmitzter Wein. Gummibärchen, Weingumminase. Mit Luft ausziselierter, mineralischer, ernster. Sicher nicht jedermanns Sache.

Meine Punkte: 91,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 23/90,15

Die Pfalz musste den Schließer geben, erledigte die Aufgabe allerdings mit Bravour – was nach den vorangegangenen Weinen eine beeindruckende Leistung ist.

V.1 Dr. Bürklin-Wolf, Gaisböhl

Schon mit relativ viel Petrol und eher wenig, aber stets präsenter und nicht völlig untergeordneter Säure. Von üppiger Statur. Buttrig, aber mir doch insgesamt noch etwas kurz.

Meine Punkte: 90

Platzierung/Rundendurchschnitt: 13/91,46

V.2 Mosbacher, Forster Ungeheuer

Gut trinkbarer, facettenreicher und ausgewogener Riesling aus der Honig-Orange-Familie; wirkt auf mich etwas frühreif, aber durchaus betörend.

Meine Punkte: 91,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 12/91,54

V.3 Christmann, Idig

Die Marshmallownase scheint einen reuelosen, kurzweiligen Rieslinggenuss ankündigen zu wollen, im Mund dagegen eine herbe, rapsige Angelegenheit, die noch sehr unfertig wirkt.

Meine Punkte: 89

Platzierung/Rundendurchschnitt: 15/91,23

V.4 Dr. Bürklin-Wolf, Pechstein

Hochgewachsen, rassig und schlank, Typ römische Patrizierin. Zitrusfrischer Mund, Bergamotte, aber auch ein anschmiegsamer, biegsamer, elastischer und spannungsvoller Körper und mineralischer Druck, der eine starke Zunge fordert.

Meine Punkte: 93

Platzierung/Rundendurchschnitt: 22/90,62

V.5 Reichsrat von Buhl, Kirchenstück

Saftige Orangennase, charmante Süße, erdiger, würziger, Bodenhaftung vermittelnder Ausgleich, sozusagen der Onkel Dittmeyer des flights.

Meine Punkte: 92,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 4/92,69

V.6 Keller, Hubacker

Hagebuttennase, Holzapfel, herb, kräftig und männlich, im Mund geschliffen, auch wieder apfelig, etwas hitzig.

Meine Punkte: 92,50

Platzierung/Rundendurchschnitt: 9/91,92

V.7 Ökonomierat Rebholz, Kastanienbusch

Gebrannte Kräuter, Vanille, Jod, eine etwas schwierig einzuschätzende Kombination. Mittelgewichtig, mit Potential nach oben. Zusammen mit Wittmanns Morstein und Christmanns Idig sicher noch einer der unfertigsten Weine des Abends.

Meine Punkte: 91

Platzierung/Rundendurchschnitt: 5/92,46

Erdbeer-Blaubeer-Salat im Mürbeteigschiffchen mit Vanilleschaum und Minze

Zum süßen Ende gab es noch

Dr. Bürklin-Wolf, Deidesheimer Kalkofen Riesling Beerenauslese 1959

Mokka, Pflaumenmus, Walnuss, Mandelkrokant, Sherry. Keine bezwingende Süße, sondern eine langsam metallisch werdende Art, die den Abstieg einleitet. Musste jetzt und konnte auch noch mit Freude getrunken werden. Passte sehr gut zu Blaubeere und Mürbeteig.

Meine Punkte: 91
nicht in der Rundenwertung

Moseltour, Klitzekleiner Ring

I. Andrzej Greszta, Kröv

1. Kröver Paradies Kabinett feinherb 2008

Saftig, knackig, gut und mit 6 EUR nicht überbezahlt. Sehr gelungene Visitenkarte, die den Stil des Hause gut verkörpert.

2. Kröver Steffensberg Spätlese feinherb 2008

Stilistisch dem Paradies nicht unähnlich, aber finessereicher, leider auch im Tempo etwas zurückgenommen, weicher. Gefiel mir nicht unbedingt besser und entspricht meiner Ansicht nach auch nicht ganz dem erfrischend herb-saftigen, gleichzeitig mineralischen Stil des Guts.

3. Kröver Letterlay Auslese 2007

Gelungene, wieder sehr knackige Auslese, nichts für die Zuckermonsterfraktion; bei allem Pfirsich-Aprikosengewimmel immer noch konzentriert und mineralisch mit einer aus dem Hintergrund agierenden, frischen Säure.

II. Heymann-Löwenstein, Winningen

1. Schieferterrassen 2008

Trocken, hart, kraftvoll und schon im Ansatz völlig kompromisslos, dabei nicht schwer oder ermüdend.

2. vom blauen Schiefer 2008

Kam mir etwas leichter, kräuteriger und fruchtiger vor, als die Schieferterrassen, bei gleichbleibend hohem Mineralgehalt. Warme Schieferplatten und eine etwas jodige Note.

3. Winninger Kirchberg 2008

Glasklar, wippend, federnd und zum Schnuppern animierend, wandlungsfreudig und mit hell aufblitzender Säure zwischen dunklem, leicht rauchigem Mineral. Zusammen mit dem Röttgen zur Zeit meine beiden trockenen Lieblinge von H-L.

4. Winninger Röttgen 2008

Moosig, steinig, im Mund kraftvoll, mit viel Herbe, aber auch einem verführerischen, an Nougat erinnernden Schmelz. So kross und knusprig wie Hanuta, nur ohne die Krümel. Mein Favorit aus der Kollektion

5. Winninger Uhlen Blaufüsser Lay 2008

Fand ich sehr verschlossen. Mufflig, ungesprächig und dicht, null Frucht, purer Stein. Braucht wohl noch ein ganzes Weilchen.

6. Winnninger Uhlen Laubach 2008

Entgegenkommender, großzügiger als die Blaufüsser Lay. Ebenfalls sehr mineralisch, aber nicht so völlig verschlossen, sondern wie durch eine dicke Wand gedämpfter aber schon sehr schwungvoller und mitreissender Partylärm.

III. Daniel Vollenweider, Traben-Trarbach

1. Vollenweider (Trauben aus dem Enkircher Steffensberg) 2008

Viel grüner Apfel, florale Noten, gesunde, bissige Säure, kraftvoller, extraktreicher, leicht schmelziger, Wein mit Spätlesequalität.

2. Wolfer Goldgrube Kabinett trocken 2008

In der Nase Kerzenwachs, sonst eher eng, im Mund wieder sehr hohe, bissige Säure, und angenehm herbe, an Pink Grapefruit erinnernde Töne, sehr konzentriert, als trockener Wein nicht mein Fall.

3. Schimbock 2008

Die Lage neben der Wolfer Goldgrube ist die eigentliche Riesling-Goldgrube, so federleicht und trotzdem knallhart sind die Weine aus dieser Lage. Sehr anspruchsvolle, feinverwobene Duftschleier von warmen Steinen, getrockneten Algen, Zitrusfrische, Kumqats und Kerzenwachs machen den Wein für mich zum Star unter den Wolfer Weinen.

4. Wolfer Goldgrube Kabinett 2008

Die volle Zitruspackung, Zitrone, Limone, Orange, aber auch nektarine und Mandarine, enorm viel knackige Säure, munderfrischendes, jubilierendes Prickeln, exakt die Art von Süße-Säure-Spiel, die ich beim Moselkabinett so liebe. Mein Favorit von Vollenweider.

5. Kröver Steffensberg Spätlese 2008

Buttriger, öliger, mit mehr dämpfenden als prononcierenden Aromenschichten über der Rieslingkraftmaschcine, samtig und delikat, aber nicht so ungeniert schön wie der Kabinett aus der Goldgrube.

6. Wolfer Goldgrube Spätlese “Reiler” 2008

Gleich in der Nase der Duft von frisch aufgebrühem Earl Grey, Verbene, Zitronengras, Ingwer. Dicht und konzentriert, kraftvoll und mit einer gerbstoffigen, wieder an schwarzen Tee erinnernden Herbe und einem halbem Löffel Kastanienhonig. Ich könnte den besser finden, als den Kabinett aus der Goldgrube, denn er bietet enorm viel, auch ungewöhnliches und Mutiges, ist urwüchsig und selbstbewusst, aber ich bevorzuge einfach den schlankeren, traditionellen, hier sehr intelligent interpretierten Kabinettstil.

IV. Weiser-Künstler, Traben-Trarbach

1. Enkircher Ellergrub Kabinett 2008

Käsige Nase, hart, eng und wenig verspielt. Im Mund offener, munterer und mit einer wohldosierten Mischung aus floralen, vegetabilen Noten und Golden Delicious. Könnte mir in zwei, drei Jahren besser gefallen.

2. Enkircher Zeppwingert Spätlese 2008

Wieder eine käsige Nase, erinnert an reifen Gouda, der etwas zu lange neben Gorgonzola gelegen hat, dazu ein Ton von zerriebenen Butterblumen und Löwenzahn. Im Mund viel einladender, viel – noch mostig wirkende – Frucht, Apfel, bzw. naturtrüber Apfelsaft und eine fordernde Griffigkeit am Gaumen. Auch eher was für in drei Jahren.

V. Staffelter Hof, Kröv

1. Oldschool Kabinett feinherb 2008

Sponti aus dem Holzfass, nach Opas Art vinifiziert. Eher herb als feinherb, dabei saubere, präzise sitzende Rieslingaromatik.

2. Kröver Steffensberg Spätlese fruchtsüss 2008

Konzentrierte Mineralität, extrem viel Kraft, die Kleins sagen dazu Energydrink und ich verstehe endlich, woher die Neigung des Rieslings zum Kerosinduft kommt. Für mich druckvoller und stärker als der Magnus und die Alten Reben. Hätte ich dem Örtchen Kröv übrigens gar nicht zugetraut, wie ich gestehen muss.

VI. Martin Müllen, Traben-Trarbach

Sympathischer Winzer, dem man die Philosophie der Unaufdringlichkeit und Nachhaltigkeit sofort abnimmt und die bei seinen Weinen so gut zur Geltung kommt wie ich es noch selten anderswo erlebt habe.

1. Trarbacher Hühnerberg Spätlese “8.8” 2007

In der Nase sehr herb und eigen, Campari-O, Noilly-Prat, Sponti. Nach dem ersten Nasenstüber der erste Schluck genauso eigenwillig, voller wild durcheinander purzelnder Aromen, die sich gar nicht recht zuordnen lassen wollen und auch ständig vom Duft überdeckt werden. Mit etwas Hin- und herspülen und im Mund herumsprudeln immer noch eigenwillig, sehr konzentriert, dicht, steinig, mit Jod und Algen, Wermut, UNmengen trockener Kräuter, aber auch viel Orange, Limette und Kumqat. Ein Wein, dem man sicht behutsam und langsam nähern muss und der noch länger liegen darf, bevor er sich soweit beruhigt hat, dass er sich von Zwölftonmusik zum spätbarocken Orgelkonzert wandelt.

2. Trarbacher Hühnerberg Spätlese 2008

Erinnerte mich an die von mir sehr geschätzen Niederberg Helden Spätlesen von Schloss Lieser. Elegante, sparsam, aber sehr pointiert eingesetzte volreife und saftige Fruchtakzente und dazu diese unverschämt lange, silbrig-fein dahinfließende Säure.

3. Trarbacher Hühnerberg Auslese 2007

Formosa-Oolong-Nase, Puffreis, Kerbel, Estragon, aber auch Minze. Dazu Weinbergpfirsiche und Nektarinen, zarter Schmelz von Toffee, wie ich ihn ähnlich bei Heymann-Löwensteins Röttgen erlebt habe, ein Duft wie aus einer Schachtel Quality-Street-Bonbons. Großartiger Wein und einer meiner Favoriten des Abends.

VII. Weingut O., Traben Trarbach

Hinter dem O. steckt Olaf Schneider.

1. Trabener Kräuterhaus Spätlese 2008

Kaum überraschend, dass der Wein nach Kräutern duftet, hier am ehesten nach in heißer Butter geschwenkten Kräutern. Flotter Stil, der an leichte Kavallerie erinnert: kein schwerer Frontalangriff, sondern eher eine frische, prickelnde, angenehm pieksende Art am Zungenrand.

2. Trarbacher Ungsberg Spätlese 2008

Herber und schwerer als das Kräuterhaus, wirkt extraktreicher, aber auch langsamer, unbeholfener, beladener.

3. Trarbacher Ungsberg Auslese 2008

Hier ist der Ungsberg in Topform. Keine schwere Reiterei, aber eine Bewaffnung mit hoher Durchschlagkraft. Fokussierter, strahlender, als die Ungsberger Spätlese, wobei die Kraft weniger aus dem Zucker, sondern aus dem Innern des Weins selbst zu kommen scheint.

VIII.Weingut Melsheimer, Reil

Hatte gerade erst David Schildknecht zu Besuch, der für nächstes Jahr in Aussicht gestellt hat, sich noch mehr Zeit nehmen zu wollen. Das heißt: Jetzt Melsheimer kaufen, bevor er nächstes Jahr komplett nach USA wandert.

1. Reiler Mullay-Hofberg “Schäf” Spätlese 2008

Starker Wein, kraftvoll und saftig, druckvoll mit viel Apfel, einem Hauch Minze, sehr lang und entwicklungsfreudig.

2. Reiler Mullay-Hofberg Auslese 2008

eigenwillige, kräftige Nase, die mich im ersten Moment an Dosenmais und Gnseblümchen erinnerte, bis eine feine Puffreisnote, kräuterige und malzige Aromen darunter zum Vorschein kamen und sich ein Stelldichein mit Litschi, Ananas, Granatapfel und Passionsfrucht gaben. Viel zu jung aber auch viel zu gut, um ihn jetzt zur weiteren Reifung hinzulegen. Nach dem wildaromatischen Schäf dachte ich, dass die Auslese vielleicht etwas träger sein würde, aber das war ein Irrtum; die Auslese gefiel mir wider Erwarten noch besser, als der für sich schon sehr gelungene Schäf.

3. Reiler Mullay-Hofberg Beerenausles 2007

Damenhafte, blumige, sehr saubere, feinstsämige, an Chiffon erinnernde BA ohne Sättigungseffekt.

IX. Johann Lenz, Pünderich

Sehr sympathisches kleines Weingut mit weinminimalistischer Philosophie.

1. Pündericher Marienburg Kabinett 2008

Eher herber, etwas altmodisch anmutender Kabinett, der im Mund mit überraschend feiner Säure einen Extrapunkt für unvermutete Eleganz gewinnt. Kostet lachhafte 5,20 EUR.

2. Enkircher Ellergrub Auslese 2006

Auch zunächst herb, altmodisch und wie aus dem Schlaf erwachend, langsamer, aber noch nicht betulicher Wein. Was an Eleganz fehlt, kommt über die Zeit in Form von sorgfältiger Aromenentfaltung. Leider etwas dünne geraten, aber mit 8,80 EUR auch noch ein paar Probeflaschen zum Hinlegen wert.

X. Weingut Moog, Traben-Trarbach

1. Trarbacher Schlossberg Kabinett halbtrocken 2008

Frech und spritzig sind bei diesem puren Vitamin-C in Flüssigform noch zu wenig. Nichts für Magenschwache.

2. Trabener Gaispfad Kabinett 2008

Ähnlich wie der Schlossberg, allerdings mit einer eigenwilligeren, etwas stinkigen Nase; auch mit Vitamin-C-Naturell, sehr nachhaltige Säure, vielleicht in einem Jahr schöner zu trinken.

3. Trabener Gaispfad Auslese 2007

Leider etwas unausgewogen zwischen anfangs enger, straffer Mineralität und Pudrigkeit, dafür aber einem später – zu spät! -gegen den Gaumen drückenden Zucker.

XI. Richard Böcking, Traben-Trarbach

1. Alte Reben feinherb 2008

Konzentrierter, mineralischer Riesling, der erst etwas Klebstoff in der Nase zeigt. Im Mund sauber, auf der herben Seite angesiedelt.

2. Trarbacher Ungsberg Kabinett feinherb 2008

Frisch und fein, zarte Frucht, gegen Ende etwas eng zulaufend. Ich habe lange geschwankt, ob ich das filigran oder dünn nennen sollte, mit Luft hat sich der Wein aber auch zum Ende hin geweitet.

3. Trarbacher Ungsberg Spätlese feinherb 2008

Zitrusfruchtig und etwas gemüsig, auch eine leichte Plastiknote war am Anfang dabei, im Mund aber sauber und alles andere als simpel, verschroben oder fehlerhaft. Stattdessen eine sich zunehmend bemerkbar machende Aromenkomplexität und raumgreifende Struktur, animierende Säurepiekser.

XII. KKR Bergrettungsweine

1. Bergrettung Spätlese 2008

Hundefellnase, metallisch, danach Puffreis und Primärfrucht. Schöne, typische Moselriesling-Spätlese, die mich aber nicht umgeworfen hat.

2. Bergrettung Auslese 2007

Anfangs metallische Nase, milde Fruchtnoten und ein Hauch von Muskatnuss, im Mund schlanke, frische und moseltypische Art.

3. Bergrettung 2006

Beginnende Reifetöne, ganz zarte Andeutung von Firne, gleichzeitig kräuterig, buttrig. Recht kraftvoll.

XIII. Richard Richter, Winningen

Sehr angenehmer auskunftsfreudiger Winzer mit sicherem Kleidungsgeschmack und mehr als angemessenem PLV. Sehr erfreuliche Kollektion älterer Edelsüßer Weine und konsequenter Verwender von Glasverschluss und Stelvin gerade (!) bei den hochwertigen und edelsüßen Weinen.

Bemerkenswert sind die Frühburgunder von Richter, die vollmundig, beerig und mit markantem, aber nicht aufdringlichem Tannin versehen sind. Der 2007er trinkt sich schon sehr gut, etwas wilder und ungehobelter ist der 2008er.

1. Winninger Brückstück Kabinett feinherb 2008

Leicht, mild, fruchtig und mit einer Andeutung von Schiefer, präsente, angenehme Säure. Die Weine aus dem Brückstück habe ich gerade wegen ihrer Leichtigkeit so gern und nicht, weil sie direkt neben dem so hochgeschätzten Röttgen liegen.

2. Winninger Brückstück Spätlese feinherb 2008

Mildere, reifere Töne als im Kabinett, auch elegantere Frucht und zurückhaltendere Säure. Andeutungsweise buttrig schöner Schmelz.

3. Terra-V (= Brückstück) 2008

Druckvoll, etwas alkoholischere, pfeffrigere Schärfe, druckvoll und mit reifen, auch roten Früchten und milden Säure ausgestattet.

4. Winninger Brückstück Spätlese 2008

Erdiger, auch würziger und von punktgenau gereifter Frucht geprägter Riesling mit leicht nachprickelnder Art.

5. Winninger Röttgen Spätlese Alte Reben 2007

Intensive Frucht, auch wieder, erdige, würzige Aromen und eine ungeheure Präzision, da wirkt nichts matt, verwaschen, hingeschludert, pampig, lasch oder vollgezuckert, sondern alles sitzt an seinem Platz und dennoch hat der Wein Spiel und bereitet müheloses Vergnügen wie ein guter Maßanzug.

Spitzenrieslinge

Preise sind ca.-angaben und können je nach händler variieren

Fritz haag

2007er riesling trocken: melone, getrocknete, kandierte früchte, poolfeeling – 8,50 eur

1998er brauneberger juffer sonnenuhr auslese goldkapsel: kein petrol in der nase, dafür im mund die volle ladung. Wirkt etwas zergliedert, machst noch spass, sollte aber jetzt getrunken werden – k.a.

josef rosch

2007er trittenheimer apotheke spätl: etwas medizinal, dichtgewirkte aromatik, wirkt wie der winzer selbst, knorrig, eigenwillig, geradlinig – 12,50 eur

2007er trittenheimer apotheke auslese ***: aufregende nase voller südfrüchte, orange, khaki, grapefruit, vermischt mit trockenkräutern; voller, bemerkenswerter wein – 27 eur 0,5l

van volxem

2007er kanzemer altenberg erstes gewächs alte reben: zienlich eleganter wein, bei ausgesprochen stattlicher positur – 29 eur

2007er kanzemer altenberg erstes gewächs auslese: dick, buttrig, musig, fast pampig, fordernder wein zum kauen 22 eur 0,375l

2005er scharzhofberger: grosser riesling mit etwas – nicht unappetitlicher – flüchtiger säure/klebstoffnase – k.a.

egon müller

1995er wiltinger braune kupp spätlese: vorbildlicher, jugendfrischer riesling mit zarter firne – k.a.

forstmeister geltz-zilliken

2005er saarburger rausch auslese lange goldkapsel: orangenconfit, agrumes, puffreis, perfekte balance von süsse und säure, ausgesprochen langer, nachfedernder abgang – 64 eur 0,375l

schloss lieser

2007er brauneberger juffer sonnenuhr auslese goldkapsel: vom ersten tropfen sofort die volle präsenz, vollmundig, lang und bei üppiger sauberer und kerngesunder säure ein sehr eleganter riesling – 28 eur

2007er lieser niederberger helden auslese lange goldkapsel: nahezu perfekt. Ein bisschen wie die symphonie nr. 8 von franz schubert, kündigt sich leise aber mit dem sonoren klang der tiefen streicher getragen, mit feinstem pizzicato an und schwappt sich dann hoch zum melodiösen triumph, variiert das thema und hat den namen unvollendet eigentlich nicht verdient. Fast schon dramatisch günstig! – 32 eur

1997er lieser niederbereger heldenauslese lange goldkapsel: elegant und finessereich, von spritzigen zitrusaromen getragene Firne, der kann noch! – k.a.

Heymann-löwenstein

2007er uhlen roth lay erstes gewächs auslese goldkapsel: tipptopper wein, von traumhafter ausgewogenheit, mit viel druck am gaumen, echtes goldstück – 39 eur 0,375l

2000er schieferterrassen trockenbeerenauslese: kolossaler wein, wie buttergetränktes, leich angebackenes weissbrot mit ganz eigenwilliger mineralität und prunkender zwischen jugendlicher frucht und beginnender reife noch etwas unentschiedener aromatik – k.a.

clemens busch

2007er pündericher marienburg erstes gewächs spätlese goldkapsel: allerfeinstes gewebe, schwebend leicht und gleichzeitig vollwertig lecker mit rassigem, dynamischm vorwärtsdrang, in den schlund nämlich – 23 eur

2007er pündericher marienburg erstes gewächs auslese goldkapsel: leichte klebstoffnote, schlank, florettfechten wie zu besten olympiazeiten – 28 eur 0,375l

1999er pündericher marienburg auslese ***: ohne alterstöne, zarte klebstoffnase, klare frucht, drahtig, agil, schön – k.a.

2007er pündericher marienburg beerenauslese goldkapsel: klebstoffig, vollmundig, mollig, ultraklarer blütenhonig – k.a.

schäfer-fröhlich

2001er bockenauer felseneck spätlese: ganz leicht käsige nase, im übrigen ein beeindruckender wein, der wie gemeisselt im glas steht und rasiermesserscharf ist – k.a.

joh. Bapt. Schäfer

2007er dorsheimer pittermännchen spätlese: leichter süssholzton, elegant, klar, sauber schlank und für das geld mit einer der besten rieslinge, die ich kenne – 13,90 eur

peter-jakob kühn

2007er st. nikolaus drei trauben: verspielt anmutende, dropsige aber nicht infantile art, komplexe zitrusfruchtkomposition und saftgummibärchen – 24,60 eur

raumland

jahrgänge in klammern stehen so nicht auf dem etikett

(2007er) riesling brut: schöner sekt ohne bsa, als frühes degorgement (12/2008!) noch mit 12g dosiert und damit ziemlich gut getroffen, frucht schön herausgearbeitet aber nicht zugepampt, später sicher noch wesentlich interessanter und dann auch mit nur noch 8-9g dosiert – 11 eur

(2004er) marie-louise blanc de noirs (pinot-noir), für seine 7g dosage sehr charmanter, süffiger, saftiger wein, eine sehr ansprechende, griffige junge frau – 12 eur

(2006er) katharina blanc de noirs (pinot-noir, pinot meunier), 8g dosage mit huxelrebe beerenauslese aus dem barrique, leider etwas säureschwach, dafür reichlich frucht – 12 eur

2004er weissburgunder prestige brut, mit 8g dosiert, sonst einer meiner favoriten, wirkte leider wässrig – 16 eur

2004 iv. Triumvirat brut, 4-5g dosage, cuvée aus pinot-noir, chardonnay und pinot meunier in geringer werdenden anteilen, brotig, jung, feine säure, komplexe aromatik mit potential. Die dosage wirkt momentan gut gelungen, mal sehen, wie das mit zunehmender reife aussieht – 29,90 eur

ökonomierat rebholz

2004er pi-no brut gold: von den 20% chardonnay merkt man nix, amylischer aber nicht einseitiger, junger sekt, der eine beachtliche zukunft haben wird und schon jetzt gut schmeckt – 22 eur