I. Trendy Trentino?

Aus der Appellation Trento kommen knapp 9 Mio. Flaschen jährlich, der größte Teil davon wird von Genossenschaften auf den Markt gebracht. Die Spitzenerzeugnisse der Region verdienen einen prüfenden Schluck:

1. Abate Nero, , (2008), dég.

Säuerlicher, phenolischer Pillenboxduft, Bierhefenase, darunter , gelber, mehliger Apfel. Im Mund dementsprechend eher fad. Kein großes Vergnügen.

2. Cantina Endrizzi, Mill. 2007

Überwiegend , etwas Noir.

Kandierte, zitrusfruchtige Nase mit buttrigen Verzierungen, aber auch hier eine unsaubere Bierhefenase, im Mund runder, wohl hauptsächlich, weil merklich höher dosiert.

3. Cavit, Altemasi Riserva Graal

70CH 30PN.

Schon wieder Bierhefenase und hier noch der angegammelt apfelige Acetaldehydton. Im Mund dann durchaus voll und stoffig, recht hoch dosiert, leider fehlt die Säure. Mit Luft entwickelt sich ein unpassender Liebstöckelduft.

4. Cesarini Sforza, BdB, Aquila Reale Riserva 2003

Die Weingärten in Maso Sette Fontane, in 500m Höhe gibt dem fertigen Sprudler Zitrone, Butter, frischen Hefezopf. Leichte Röstnote und zart vanilliges Streuselkuchenaroma. Frisch, ansprechend und mit 40,00 € nicht überbezahlt. Eine der Spitzen des Gebiets.

5. Rotari, BdB, Flavio 2003

Süßer Mainstreamsprudel ohne jede Säure aus dem Etschtal. Holz- und Stahltank kamen zum Einsatz. Kann man trinken, spricht mich aber überhaupt nicht an und wirkt laff, später auch etwas stechend lakritzig.

6. Ferrari Fratelli Lunelli, BdB, Giulio Ferrari

Maso Pianizza in 600m Höhe. In der Nase dezenter Honig, leicht karamellig. Im Mund merkliche, sehr lebhafte Säure. Druckvoll, munter und mit beachtlichem Gewicht, spannungsgeladen und mittel- bis langfristig mit mehr Potential, als der Aquila Reale Riserva, dafür ca. doppelt so teuer.

Fazit: trendy vielleicht ja, aber wenn der Sprudel richtig schmecken soll, ist er ganz schön teuer. Auch im Trentino.