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Tag Archives: champagne tristan h.

Halloween-Roséchampagner im Restaurant Reuter’s, Frankfurt

Wer alle Achttausender der Welt erfolgreich besteigen will, muss grundlegende Akklimatisierungstechniken beherrschen. Eine der wichtigsten ist: "hoch steigen, tief schlafen". Um den Gipfel der Lust, bzw. des Champagners zu erklimmen, muss man es ganz ähnlich halten. Um sich an einen hochsteigenden flight heranzutrinken, nützt es, vorher einen soliden, leicht verständlichen Ausgangsflight zu trinken. Das sollte die Technik des Abends werden, begleitet von der dazu abgestimmten Küche von Franco Scavazza, der so freundlich war, für meine Übungen eine Hälfte seines halbmondförmig gebogenen und ob seiner Lage von vielen Frankfurtern noch gar nicht richtig ausgekundschafteten Restaurants zur Verfügung zu stellen. 

Opener

O.1 Adrien Redon l'R du Temps Extra Brut Rosé d'Assemblage

O.2 Grongnet Carpe Diem Rosé de Saignée Extra Brut

O.3 Bourdaire-Gallois Rosé

Adrien Redon aus Trépail gehört zu den jungen Winzern, seine Champagner sind dementsprechend weniger behäbig und weniger oxidativ als man es von den Ahnen kennt. Sein Rosé aus zwei Dritteln Chardonnay und einem Drittel Pinot Noir ist unter Zugabe von 15% Rotwein entstanden. Die Carpe Diem Champagner von Grongnet sind vom Stil her ähnlich winzerig wie die von Adrien, nur dass sie aus einer ganz anderen Ecke der Champagne kommen. Der Assemblagerosé wirkte großzügiger, voluminöser, bauchiger und gefiel mir etwas besser als der sonst so gern getrunkene Carpe Diem, wobei ich zugeben muss, dass ich den am liebsten in der weißen version trinke, weil er da noch ausgeprägter und typischer ist. Im Gefolge der beiden hatte ich noch einen Meunierrosé zum Kalibrieren eingebaut, weil ich nach meinem letzten Besuch in der Champagne unter anderem die beachtlich große und beachtlich gute Auswahl von David Bourdaire kennengelernt habe und mich schon drauf gefreut habe, einige seiner Champagner in verschiedenen Proben sich schlagen zu sehen. David, der 2002 mit seine ca. 4,8 ha die örtliche, von seinem Großvater einst gegründete Kooperative verlassen hat, öffnete vom Jungfernjahrgang bis zu den jüngsten Ernten alles, was da ist und wird in Zukunft sicher die Aufmerksamkeit einer ganzen Reihe von Champagnerfreunden für sich in Anspruch nehmen können. Dass es sich bei diesem Rosé um einen reinen Assemblage-Meunier handelt, hätte wahrscheinlich keiner gedacht. Dessen Herkunft von sandigen Untergrund machte eine Identifikation bsonders schwer und als Einstieg in den hochklassigen ersten flight war mir das gerade recht.

I. Römischer Schinken auf Belugalinsensalat


I.1 Pommery Louise Rosé 1996


I.2 Dom Ruinart Rosé 1996

Die Louise, als Rosé und vor allem aus diesem Jahrgang eine echte Rarität, hatte Mühe, sich unverfälscht und offen zu geben, leider wirkte der so hoffnungsvoll erwartete Champagner in meinem Glas leicht gehemmt und nicht so unbeschwert, wie geplant. Der Dom Ruinart trällerte dafür ein umso himmlischeres Liedchen, die ganze Wucht des Jahrgangs entlud sich in mehreren schweren Ergüssen und umschäumte die Linsen, den Schinken und den leichten Sud mit gewaltigen Wellen. Klarer Sieger war hier der Dom Ruinart, der eine nicht zerstörte, aber verwirrte Louise zurückließ.

II. Geräucherte Entenbrust mit hausgemachtem Apfel-Rilette, Feldsalat, Schnittlauchblinis

II.1 Tristan Hyest Rosé Grapillère

II.2 Jacques Lassaigne Rosé de Montgueux

Ein ähnliches Match wie im ersten flight hatte ich für den zweiten flight vorgesehen. So wie der Dom Ruinart ein Rosé mit weißer Chardonnayseele ist, ist auch der Rosé von Lassaigne ein Produkt, das man vor allem vor dem Hintergrund mächtiger Montgueux-Chardonnays erklären muss; 80-85CH, 15-20PN standen den 40CH von Tristan gegenüber, der wiederum ein ausgemachter Roséspezialist ist, während Emmanuel mit seinem Rosé eher einen lässigen vin de soif in die Weinwelt geworfen hat. Der vertrug sich vor allem mit der milden Schnittlauchschärfe gut, während der Einzellagenrosé von Tristan sich mit der Ente vereinigte. Mit dem Apfelrilette kamen beide Champagner gut klar und so ergab sich ein schöner Gleichstand.

Einschub: Laurent-Perrier Cuvée Alexandra Rosé 1982

Von der Plateauphase der Vorgänger, dem letzten Basislager bevor es in Richtung Gipfel ging, brach die Runde jetzt durch die Wolkendecke. Die Alexandra 1982 gehört schlicht zum besten, was das Jahr und was der Champagnermarkt zu bieten hat. Wunderbar gereift, ist dieser 50 PN/50CH Mazerationsrosé eine der schönsten Roséprestigecuvées überhaupt. Über Jahre hatte sich Fürst Nonancourt den Kopf über diese Cuvée zerbrochen, die er 1988 zur Hochzeit und zu Ehren seiner Tochter Alexandra der Öffentlichkeit vorstellte und die bei Laurent-Perrier bis heute nur zu hohen Anlässen geöffnet wird, im Jahr 1982 fiel die Entscheidung – zu Gunsten eines Jahrgangs, was an sich schon ein Ausbrechen aus der Multi-Vintage Philosophie des Hauses ist. Der Erfolg ist die schönste Bestätigung und eine, die bis heute andauert. Vibrierend, ätherisch, ja metaphysisch, die Abstraktion des reifen Rosés. Großartig.

III. Lauwarmer Muschel-Wirsing-Salat mit Champagner und Blauschimmelkäse

III.1 Dom Pérignon Rosé 2000

III.2 Jacques Selosse Rosé Brut

eigentlich hätte jetzt nach der Bergsteigertechnik ein deutlicher Rückschritt kommen müssen, aber das hielt ich für unzumutbar. Vom einen Gipfel auf den anderen Gipfel zu hüpfen kann wiederum ein mörderisches Unterfangen sein, wenn der Gaumen bereits geschwächt oder immer noch ganz überwältigt ist. Also habe ich mich eines Tricks bedient. Muschel, Wirsing und Blauschimmel führten die Geschmacksnerven in eine ganz andere Richtung, wo sie vom reifen und auf Muscheln spezialisierten 2000er Dom Pérignon Rosé erwartet, abgeholt und fortgeführt wurden. Staffellaufmäßig übergab der Dom an den reifen, schon vor sechs Jahren degorgierten, mächtigen, drängenden Selosse-Rosé, der wie ein verstärktes Echo auf die Alexandra 1982 antwortete und den Gipfelhüpfer kunstvoll abschloss.

IV. Hasenragout nach Art der Försterin mit Cognac, Pappardelle

IV.1 Benoit Lahaye Rosé de Maceration

IV.2 Laurent-Perrier Cuvée Alexandra Rosé 1998

Der Rosé von Benoit Lahaye hatte danach keine leichte Aufgabe, da er zwischen zwei so überragenden Champagnern wie eingeklemmt wirken musste. Aber der Scxhlawiner aus Bouzy erledigte seinen Auftrag sicher und gekonnt. Der Hase war eine gute Schützenhilfe und erleichterte den Übergang vom nachklingenden Selosse zum pikanten, feinen, ironisch das Haselnussterroir von Bouzy brechenden Champagner von Benoit Lahaye. Der verstand sich nicht nur als Durchgangsstation zur 98er Alexandra, die wie ein hyperintelligenter Teenager, jedoch ohne Hochnäsigkeit oder Sonderlingsgehabe vor allem den Cognac als Partner begriff.

V. In Balsamico und Chipotle geschmorte Spanferkel-Bäckchen mit Rotkrautsalat und Pfeffer-Gnocchi

V.1 deMarne-Frison Cuvée Elion Rosé de Saignée Brut Nature

V.2 Leclerc-Briant Cuvée Rubis de Noirs Millésime 2004

Die logische Folge auf den letzten flight wäre für viele Sommeliers wahrscheinlich eine Rotweinbegleitung zum Spanferkel gewesen. Aber das sollte nicht sein. Warum auch, wenn es Champagner wie diese gibt, Champagner mit der ganzen Weinigkeit burgundischer Pinots und dem unbeschwerten Gemüt des Schaumweins. Wobei ich zugebe: allein mögen diese Champagner mehr als schwierig zu trinken sein, auf den ungeübten Trinker sogar untypisch bis seltsam wirken. Ihre Stärke zeigt sich eben erst zum Essen. Zu Pfeffer, zu Chipotle, zu Rotkraut, Balsamico und zum Schwein, auch oder gerade wenn es Wildschwein gewesen wäre. Die seltene Cuvée Elion von Valerie Frison ist haarscharf am Rotsekt vorbeivinifiziert und wenn man sie trinkt fühlt man sich wie ein Beifahrer, der vergebens auf die imaginäre Bremse tritt, während sich das Fahrzeug des unbeirrt quasselnden Fahrers mit hoher Geschwindigkeit auf die Rückseite eines vorausfahrenden LKW zubewegt. Doch der Wagen kommt rechtzeitig zum Halten und der Champagner schafft es trotz aller Rotweinseligkeit Champagner zu bleiben. Eine nervenaufreibende Erfahrung. Ähnlich ist es beim Leclerc-Briant, der ohne Umwege mitteilt, er habe es nicht nötig, wie ein normaler Roséchampagner zu sein. Mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein und der Würde eines reichen Jahrgangs nimmt er den Gaumen in Beschlag und führt sich dort wie ein langjähriger Hausherr auf, so dass kurzzeitig der Eindruck entsteht, der eigene gaumen gehöre jemand anderem. So ist es natürlich nicht, aber der Rubis mit seiner Schokoladigkeit, den ätherischen Noten und seiner Kräuterwürze vermag heftig zu irritieren. Aber was soll's, das hier ist Schach und nicht Dame.

Abschluss:

A.1 Pommery Louise 1999

A.2 Ulysse Collin Blanc de Noirs Extra Brut

A.3 Bollinger Grande Année 2000

A tergo gab es noch ein Stelldichein der nicht ganz so rötlichen Champagner. Die Louise war schwebend leicht, wie mittlerweile schon gewohnt und wie ich es mir bei der 96er Louise Rosé gewünscht hatte. Der Balnc de Noirs von Ulysse Collin war laut Etikett kein Rosé, aber die Farbe strafte das Etikett Lügen. Der Geschmack ist bei diesem ersten Blanc de Noirs von Olivier ganz eigentümlich. Eine alkoholische, schläfrige Süße, Hustenmedizin und Möbelpolitur, dann wieder Schattenmorelle, Himbeerbrause und Ingwer, keine Leichte Kost also, aber ein guter Schließer nach einer aufregenden Tour. Die hätte mit Leichtigkeit der Bollinger 2000 übernehmen können, der sich in guter Form zeigte und dessen feines Holz jedes noch so champagnerkritische Gemüt besänftigt und versöhnt. Nicht, weil es einen bewusstlos schlägt, sondern weil es so natürlich, so selbstverständlich und ausgleichend wirkt.   

Aus dem Champagnerlabor

Besonderes Kopfzerbrechen bereitet mir schon länger die Antwort auf die Frage, wieviel Zeit von der gierigen Deglutition des Champagners bis zur soteriologischen Erek-, nein Eruktation beim Manne, bzw. zum niedlichen Singultus der Frau schicklicherweise zu vergehen hat.

Ich führe deshalb regelmäßig kontrollierte Selbstversuche durch, bei denen ich die Umschaltgeschwindigkeit von Luft- zu Speise-, resp. Trinkröhre ermittle und mich redlich mühe, Champagner aus unterschiedlichsten Gemäßen in verschieden(st)en Kadenzen mir einzuverleiben. Damit dabei der Überblick nicht verloren geht, halte ich die Resultate meiner Untersuchungen fest und veröffentliche sie sogar teilweise zum gemeinen Nutz und Wohl.      

Im Rahmen meiner neuesten Forschungsarbeiten mussten deshalb wieder einige Champagner das Zeitliche mit dem Ewigen vertauschen. Als Grabschmuck gab es Balik Lachs, Prunier Caviar, Käse und marrons glacés. Und u.a. die Chips von Pfannifrisch, die noch nicht im Handel erhältlich sind, aber so gut schmecken, dass es sie gefälligst bald zu geben hat – das aber nur als Randnotiz.

1. Bollinger Grande Année 2002 Bond Edition

Bollinger brilliert ja jedes Mal, wenn man eine Flasche von da aufmacht. Oft denke ich sogar, ich hätte mich daran sattgetrunken und bräuchte jetzt gar nicht unbedingt einen Bollinger im Glas, dann kommt aus welchem Grund auch immer doch welcher rein und ich bin wieder elektrisiert. So war es bei der 2002er Grande Année schon verschiedentlich und mittlerweile ist die Auswahl an Grande Années richtig breit geworden, vor allem wenn man die Abstufungen der R.D.s hinzunimmt, vielleicht so breit wie bei keinem anderen Erzeuger. Begonnen beim 1990er über den erstaunlichen 1995er, den ruppigeren 1996er, zum pummligeren 1997er, über 1999 und 2000 hinweggeglitten bis hin zum 2004er, den 2002er als einen der geschniegetsten mittendrin. 

2. Tristan H. Cuvée Iseult

Eine Herzensangelegenheit von Tristan ist seine Cuvée Iseult. Die ist weiblich, wandlungsfähig, nicht zu verwechseln mit launisch. Der Pinot ist nicht zu schwer und bodennah, sondern flitternd, auf eine unterhaltende Weise glamourös, der eingängige Chardonnay leistet seinen Beitrag in coolestmöglicher Manier, ohne dass der Champagner abgehoben wirkt. Das mag in Teilen am Winzer liegen, der so liebenswert und freundlich ist, dass man diesen Eindruck auf seine Cuvées überträgt ohne darüber nachzudenken, wie so ein Champagner in einem glitzernden Neunsterneschuppen in Shanghai wirken würde.

3. Charlot Cuvée Speciale Extra Brut

Wie schön spielte der Extra Brut aus der in Dreigrammschritten dosierten Speciale-Serie doch jetzt auf. So viel Saft und Kraft, aber nicht so, dass er vor lauter Kraft nicht mehr gehen könnte. Also eben nicht der Muskelprotz, zu dem manche Champagner neigen, wenn der Winzer vergisst, eine Kontrollfunktion einzubauen, hier in Form von Butter, Crème Brûlée und Milchkaffee. Deutschen Verkostern kommt sowas immer überreif, oxidativ und was weiss ich nicht alles vor. Mich stört's selbst bei einem vergleichsweise jungen Champagner nicht, ich stelle das aber durchaus beim Alterungspotential in Rechnung. 

4. Dehours Collection Blanc de Meuniers 2007

Von Jérôme Dehours sind die Einzellagen besonders begehrenswert und bisher ohne erkennbare Schwäche. Dabei könnte ich nicht sagen, dass sich der Schwerpunkt seines Könnens beim Pinot Meunier festmachen lässt. Dazu sind die anderen reinsortigen Champagner von ihm viel zu stark. Aber eine ortsbezogene Verpflichtung gegenüber dem Meunier lässt sich kaum leugnen. Deshalb schaue ich bei Dehours gern in die zweite Reihe, hier in Form der Jahrgangscollection. Die ist merklich näher an den typischen Eigenschaften der Rebe, leider auch im negativen Sinn. Dadurch wird der Champagner nicht schlechter, aber man muss diese Typizität wollen. Beim Meunier 2007 ist eben nicht alles bis ins letzte durchdacht und perfektioniert, da tun sich Spaltmaße auf, wie man sie bei englischen Sportautooldtimern hinnimmt, bei modernen Produkten aber nur als Liebhaber zu tolerieren bereit ist.

5. Pol-Roger Cuvée Sir Winston Churchill 2000

Was ich eben zum Bollinger gesagt habe, trifft in gewisser Weise auch auf Pol-Roger zu. Nur dass bei Pol-Roger die Produktpalette bedeutend größer und dadurch in den letzten zehn Jahren etwas unruhiger geworden ist. Vor allem das Dosagethema wurde bei Pol-Roger nicht so fugenlos bearbeitet, wie ich mir das gewünscht hätte. Um mich damit nicht unnötig zu belasten, habe ich den jüngsten Neuzugängen meines Handvorrats aus dem Hause Pol-Roger etwas Ruhe und zeitlichen Abstand gegönnt. Das hat sich gelohnt. Jedenfalls bei der Cuvée Sir Winston Churchill 2000, der ich in meiner grenzenlosen Hoffnung immer schon viel zugetraut habe, Jahrgang hin oder her. So delikat wie ein geschälter Pfirsich, ganz ohne jede unwirsche Überheblichkeit, die man bei einer Cuvée dieses Zuschnitts erwarten oder befürchten könnte.Trotz des traditionellen Übergewichts an Pinot Noir wirkt der Champagner ausgewogen, als wäre der Pinot nur gedanklich in der Übermacht. Am Gaumen merkt man natürlich schon eine Dichte, für die man die Mixverhältnisse verantwortlich machen kann; nur ist dieser SWC eben so erudiert, dass Technikfragen völlig zurücktreten.

6. Marc Hebrart Special Club 2008

Ein Artisan de Champagne ist Paul Hébrart und seine Champagner sind seit Jahren eine sichere Bank. Klarer Fall, dass 2008 dort gelingen musste. Die Dosage ist hier geringfügig höher eingestellt, als mancher Champagnerpurist sich das wünschen mag, aber Champagnerdosage ist nunmal kein kirchenrechtliches Dogma und mehr als sonst gilt beim Champagner: jeder wie er will und toll, wenn's klappt. Für mich ist der Specual Club von Hebrart einer der ganz großen Freudenspender. Unernst, trotzdem inspirierend, munter, kregel und zum Leichtsinn verleitend, euphorisierend, tonisierend und besser als jeder noch so gelungene one night stand.

7. Jean Vesselle Oeuil de Perdrix

Als Rosé ist dieser hellzwiebelschalenfarbene Pinot-Champagner von Delphines 11 Hektar im Hanutaterroir von Bouzy kaum zu erkennen, solange man ihn nicht im Mund hatte. Dort zeigt er sofort, aus welchem Stall er kommt. Erdbeere, Törtchen, Nuss, aber davon nur ganz wenig. Lang, weia! Waga! Woge, du Welle, walle zur Wiege, wagala weia, Wallala wogend wie die Rheintöchter aus dem Ring (des Nibelungen). 

8. Nicolas Feuillatte Palmes d'Or 1999

Als hätte ich es gewusst oder zumindest geahnt. Erst seit paar Tagen ist bekannt, dass der eponymische Monsieur Feuillatte im gesegneten Alter von 88 Jahren verschieden ist. Fiducit. Fiducit auch, Palmes d'Or, in absichtsloser Vorausahnung. Nach dem zierlichen Oeuil de Perdrix von Vesselle war das ein absehbar mächtiges Geschoss (vulgo: Oschi), das unmittelbar nach dem Bollinger sicher besser gepasst hätte. 

9. Agrapart Mineral 2007, dég. Sep. 2013

Chardonnay aus Avize, so ruhig und beruhigend, in sich geschlossen und firm wie man ihn nicht oft bekommt. Er braucht nach dem Dégorgement gut und gerne sein neun bis zwölf Monate Ruhe, Enthusiasten trinken ihn schon früher reulos.

10. Daudet-Cotel 

Als ich bei Michel Drappier zu Tisch war, wies mich der auf Champagne Dautel-Cadot hin, dort würde ich einen bemerkenswerten Weißburgunderchampagner finden. Da ich sowieso in Essoyes noch zu tun hatte und mich mit Charles Dufour treffen wollte, bot sich ein Abstecher zu Dautel-Cadot an, bzw. drängte sich auf. Die dort mit Sylvain Dautel verkosteten Champagner waren leider alle viel zu kalt und ließen nur wenig erkennen. Also musste eine Testreihe mitgenommen werden, vor allem der Pinot Blanc interessierte mich natürlich. Und siehe, mit Ruhe und wohltemperiert offenbart sich die ganze Eleganz und blühende Fülle dieser Rebsorte, deren Aromatik nie auf Champagner weist, die aber in den Händen eines Champagnerkönners bis zur Machbarkeitsgrenze ausgelotet werden kann. Bei Dautel-Cadot wirkt der Weißburgunder besonders blütenduftig und fruchtig, auch reif, saftig und mir, der ich gerade solche Champagner dosagelos bevorzuge, eigentlich zu süß, aber das bedeutet nichts. Denn Sylvain legt es auf gourmetfreundliche Champagner an, die sich nicht so sehr im Laborvergleich, sondern beim convivialen Weindîner bewähren sollen.   

11. Christian Senez Cuvée Renoir

Christian Senez macht angenehme Champagner zu vernünftigen Preisen. deshalb war meine Freude groß, als ich erfuhr, dass die Distribution in Deutschland vorankommt. Bei meiner letzten Aubetour habe ich gegenüber den unmittelbar zuvor genossenen Kreationen von Charles Dufour zwar einen merklichen Abfall hinnehmen müssen, aber wenn man es umgekehrt aufreiht oder auch gleich ganz nur bei Senez bleibt, oder aber nach einer langen Verkostungsrunde sich einfach so ein Fläschlein Senez genehmigt (so zuletzt erwiesenermaßen erfolgreich und krampflösend praktiziert nach, bzw. während eines anstrengenden Berlinaufenthalts), dann geht's. Gefällig mit leichtem Säurekick, ein Champagner, der keine unnötigen Fragen stellt oder aufwirft, sondern einfach nur helfen will. 

12. Piollot Rosé de Saignée 1982 dég. à la volée

Am Ufer der Seine liegt das kleine Gut von Dominique Moreau (= Champagne Marie-Courtin). Ihr Mann macht dort auch Champagner, den er unter eigenem Familiennamen verkauft. Im Keller hat er scheinbar noch erhebliche Mengen älterer Ware liegen. So richtig wild aufs verkaufen ist er damit nicht; eigentlich erfuhr ich das mehr zufällig und beiläufig und eigentlich sagte ich mehr spaßßeshalber, dass ich ja ganz gern auch davon mal etwas probieren wollte, denkend, es würde sich um so altes Zeugs handeln, für das er sich vielleicht ein wenig schämt, so defensiv, wie das alles klang. Ohne große Erwartuzng, zumal nach der sehr hohen Vorlage seiner Frau, probierte ich dann eine Flasche vom 82er Rosé de Saignée und hätte am liebsten gleich die ganze Restpalette vom Fleck weg gekauft.  Unwahrscheinlich frisch, durch das Handdegorgement gleichsam alterslos, mit ein wenig Buchenrauch und Mandel, köstlichem Speck, gekonnten Burgunderanleihen, cold brew coffee und massig torrefaction, obwohl ausschließlich im Stahltank gelagert, war das ein krönender Abschluss meiner Versuchsreihe.

 

Origines Champagne 2014

Die traditionelle Probierwoche in der Champagne ist so traditionell noch gar nicht. Keine zehn, sondern nur läppische sechs Jahre ist es her, dass eine Reihe aktionslustiger und besonders dynamischer Winzer sich entschloss, im Frühjahr eine Verkostung auf die Beine zu stellen, die dem interessierten Publikum tiefere Einblicke in das Terroir der Champagne ermöglichen sollte, als gemeinhin üblich. Dazu gehörte auch, was mittlerweile zum Wahrzeichen dieser Art von Verkostung geworden ist, die Bereitstellung charakteristischer Vins Clairs der vergangenen Ernte. Dieses fiese Zeug hat früher keinen interessiert und jeder war eigentlich froh, dass die Kellermeister das jeden Tag selber süppeln müssen, um in einem kaum näher nachvollziehbaren Prozess einen richtig tollen Champagner zu kreieren. Sicher, einige Autoren schwärmen in ihren Standardwerken vergangener Tage von den hervorragenden Grundweinqualitäten bestimmter Hersteller. Aber sich damit so richtig auseinandersetzen? Lieber nicht. Das hat sich zum Glück geändert, auch wenn die Verkostung von Vins Clairs eine anstrengende und schwierige Sache bleibt, die für mich auch nach fünfzehn Jahren noch keinen Deut einfacher geworden ist. Genau das ist einer der Gründe dafür, dass Assistenzkellermeister oder Kellermeister aus einem Team von Kellermeistern nach ebenso langer Zeit noch als rookies angesehen werden, deren Meinung im Verkosterpanel immer als erste gehört und postwendend abgetan oder vergessen wird. 

In großen Häusern, wo Hekatomben unterschiedlichster Crus in eine Cuvée wandern, ist diese Aufgabe ungleich schwieriger als bei einem Monocru-Winzer, soviel ist andererseits auch wieder klar. So darf man also weder unnötig verkomplizieren, noch unangemessen vereinfachen. Einfach machen es uns die Winzer von sich aus schon. Denn Teil des Konzepts ist es eben, Vins Clairs vorzustellen, die auf besondere Merkmale hinweisen können, die tragende Merkmale einer späteren Cuvée verdeutlichen oder Aspekte aufzeigen, über die man sich im Eifer des Gefechts vielleicht gar keine Gedanken gemacht hätte.    

Mittlerweile haben sich am und um diesen etablierten Termin jedenfalls weitere Winzergruppierungen an die Öffentlichkeit gewagt. Ein der jüngsten, die dieses Jahr Premiere feierte, ist die der "Origines Champagne". Von den dortigen Winzern kenne ich ein paar schon länger persönlich oder verfolge ihr Wirken mit Wohlwollen. Umso schöner ist es dann, wenn sich drumherum eine möglichst homogene Truppe findet, in der eine Bündelung von Ideen und Aktionen möglich ist.

Gleich als erstes war ich bei Florence Duchêne aus Cumières, die ich schon verschiedentlich vorgestellt und gelobt habe, weil mir der jugendlich-frische Ansatz gefällt, aber auch die interkulturelle Vermählung: die Cuvées oberhalb von Brut Tradition und Reserve tragen die Namen philippinischer Naturgottheiten und den Eindruck von subtropischer Wildheit bekommt man durchaus, wenn man den bewusst ungebändigten Noten der Duchêne-Champagner nachspürt. 

Tristan Hyest, den ich seit einiger Zeit schon aufsuche, um seine Einzellagenchampagner in statu nascendi zu probieren und abzugreifen, gefiel mir besonders gut mit seinem Brut Reserve, der vor Lebensfreude strotzte und damit selbst die von mir sehr geschätzte Cuvée Colostrum, die ich von ihm ja als allererste kennen- und lieben gelernt hatte, in die Schranken wies. Der feine Rosé hatte es dann natürlich schwer, noch zu punkten.

Benoît Déhu, dessen 200er Millésime mich vor längerer Zeit nachhaltig positiv angesprochen hatte, war mit einem ganz anderen lineup an den Start gegangen. Er hat die Einzellage La rue des Noyers in drei unterschiedlichen Formen vinifiziert: als Weißwein, als Rotwein und als Extra Brut Champagner. Die Rebsorte ist jeweils Pinot Meunier und das ist das tolle an solchen Veranstaltungen: Winzer, die sich genaue Gedanken darüber machen, was sie dem Publikum neben einem milden Rausch noch mit auf den Weg geben können. Ich fand jedenfalls den Champagner exquisit und werde nicht versäumen, mir davon einen kleinen Handvorrat anzulegen, denn Pinot Meunier in dieser Form zu bekommen, gelingt nicht alle Tage. Als Weißwein ließ er alle Facetten exotischen fruchtreichtums spüren, ohne dabei oberflächlich oder auf Effekt ausgerichtet zu wirken, als Rotwein gehört er zu den ernstzunehmenden Gewächsen, mit denen sich eine württembergische Konkurrenz von Drautz-Able, Schnaitmann oder Neipperg wunderbar aufmischen ließe.

Pierre Amillet von Robert Moncuit aus Le Mesnil war in meinen Augen schon lange ein Typ, der mit seinem Champagner Mitglied einer dieser Winzergruppen hat werden müssen. Seit geraumer Zeit gehören seine Jahrgänge und seine jahrgangslosen Extra Bruts für mich zu den Dauerbrennern auf der Einkaufsliste besonders bekömmlicher und freudestiftender Le-Mesnil Champagner. Eine richtige Prestigecuvée fehlt noch, aber dringend erwarten tue ich sie nicht. Dafür ist schon sein Champagner aus dem preislichen Fundaments- bis Mittelbaubereich genug Entertainment. Spannend ist es aber auf jeden Fall seine Chétillons und die von Pierre Peters nebeneinander zu probieren (was hier nur nacheinander ging), auch sein Solera-Projekt gibt begründeten Anlass zu der Hoffnung, dass aus dem Haus gegenüber vom Bahnhof in Le Mesnil noch viel Gutes kommen wird. Übrigens ist der Bahnhof seit gerade mal einer Woche zu einem hübschen kleinen Restaurant umgewidmet und gebaut, dort kann man die Muóncuit-Champagner glasweise schlürfen und aus der umfangreichen Karte weitere örtliche Erzeuger hinzuwählen. 

Der junge Laurent Vauversin von Champagne Vauversin aus Oger, das trotz Grand Cru Status noch viel zu viele unbekannte Winzer beherbergt, stellte einen Champagner vor, den ich noch einige Male zu trinken haben werde, bevor ich ihn ganz ergründen kann. Die Reserve Orpair 2007. Ein ausgemacht raffiniertes Stück aus alten kleinen Holzfässchen, mit vollem BSA und 6 g/l Dosage. Sowas von schmackhaft und sowas von durchtrieben, dass es mir regelrecht Schauer über den Rücken treibt.

Sehr sympathisch war Nicolas Salomon von Champagne Denis Salomon aus dem Marnetal. Seine Champagner sind mir wenigstens teilweise schon länger bekannt, weil sie oft glasweise in der Region angeboten werden und zuletzt hatte ich im Champagnerlädchen der drei Mädels aus Dizy, die nun nach Hautvillers gezogen sind, davon gekostet. Zu einer sehr schmackhaften Platte mit regionalen Kleinigkeiten übrigens. Die beiden Jahrgänge 2008 und 2009 waren wie ihr Schöpfer sympathisch, der Rosé schön fruchtig, alle drei hätten mehr Druck Dynamik und Frechheit vertragen können, finden aber sicher auch ohne ihre Liebhaber, gerade bei den Freunden des nicht allzu säurestarken Champagners.

Aus Venteuil, wieder Vallée de la Marne, kommt Champagne Maurice Grumier. Fabien Grumier hatte die Cuvées Amand Extra Brut, Mill. 2005 Extra Brut und Instant Brut Nature mitgebracht, außerdem gab es einen Meunier aus Festigny zu probieren, eine der Hochburgen des Spitzenmeunier, sowie eine Solera, begonnen 2013. Mein Favorit dieser Auswahl dicht beieinander liegender Champagner war die Cuvée Amand aus einem Viertel Pinot Noir und sonst Chardonnay, mit 6 g/l dosiert. Reichhaltig, von altmodischer Großzügigkeit, der man einen kundigen Holzeinsatz abschmeckt.   

Sehr gut gefiel mir außerdem die Leistung von Jérôme Bourgeois, der Champagne Bourgeois-Diaz aus Crouttes sur Marne vertreten hat und dessen Rosé ausgezeichnet mit schwarzen Noten von Pfeffer und Lakritz arbeitet. 

Nicht so gut gefallen haben mir die Champagner von Nathalie Falmet. Der Brut Nature war so karg, dass er mir schon bitter vorkam, der eigentlich sehr schöne, wenngleich ebenfalls karge Einzellagenchampagner Val Cornet und selbst der Rosé de Saignée waren alle nicht Hochform. Das habe ich schon besser von ihr getrunken, daher hier keine weiteren Auswalzungen. 

Caractères et Terroirs de Champagne in der Cordobar, Berlin

Die unermüdliche Nicola Neumann von Noblewine München ist die wackerste Streiterin für den Winzerchampagner in Deutschland, gleichsam ein Winzerchampagnerinformations- und Lieferbüro in einem. Daher ist sie auch berufen, eine Veranstaltung wie die Caractères & Terroirs de Champagne auf die Beine zu stellen, in bedeutungsschwerer Anlehnung an mehr oder weniger lose, bzw. eng geknüpfte Winzervereinigungen der Champagne (Origines Champagne, Terres et Vins de Champagne, Artisans de Champagne und Terroirs & Talents de Champagne, die sich aber umbenannt haben in Les Mains du Terroir de Champagne). Deren frühjährliche Verkostungen sind Pflichtveranstaltungen für jeden, der sich mit der Materie tiefer auseinanderzusetzen gewillt ist. Außerhalb Frankreichs sind derartige Verkostungen selten. Deshalb und weil es einfach längst überfällig war, gibt es seit diesem Jahr die Caractères & Terroirs de Champagne. Im hippen Berlin gibt es zur Zeit kaum einen hipperen Platz für eine solche Veranstaltung, als die Cordobar der – natürlich – Österreicher Gerhard Retter und Willi Schlögl. Dort bot sich am Vorabend der Falstaff Champagnergala die Gelegenheit, drei angesagten Winzern ins Angesicht und Glas zu schauen.

Alle drei Winzer sind mehr oder weniger alte Bekannte:

A. Eric Rodez

Über eric Rodez muss man nicht mehr ernstlich viel schreiben, der Mann ist eine feste Größe und das wissen alle, die mit ihm zu tun haben, das weiß er selbst und damit gut. Interessant ist, dass seine Champagner das auch zu wissen scheinen, denn sie strahlen so etwas wie ein eigenes Selbstbewusstsein aus, vielleicht stehen sie auf der selben Intelligenzstufe, wie mancher Meeressäuger.

1. Cuvée des Crayères

50PN 50CH, 2009er Basis, Stahl und Holz (20%) Ausbau, weitgehender Verzicht auf BSA, mit 5 g/l dosiert

Wie eine mit Süßholzsud lackierte Gourmandise aus dem gleichnamigen Zweisterneschuppen in der Champagne glänzt der Champagner das Auge an und ist im Restaurant Les Crayères deshalb ganz selbstverständlich und mit dem allerbestem Grund zu ordern.  

2. Blanc de Noirs

100PN, Basisweine stammem mit Basis 2007 und den vier Vorgängerjahren in Reserve. 

Die Weichenstellung findet hier statt: Pinot Noir bedeutet bei Rodez nicht besinnungsloses Frönen in Divenhaftigkeit, Weichheit und Verführungskunst, sondern innere Disziplin, die nicht in Strenge ausartet, sondern das Naturell adelt, wenngleich die verbindliche Art des Champagners gegen Ende etwas abgehackt wirkt.

3. Cuvée des Grands Vintages

Réserve perpetuelle von ca. 30CH und 70PN im Holzfass, kein BSA, 5 g/l Dosage

Yogi Rodez hat die tückischen Jahrgangsschlangen 1992, 1993, 1996, 2000, 2001 hier meisterlich im Griff, an keiner Stelle tanzt etwa eine aus der Reihe, nichts wirkt hier ältlich, unpassend oxidativ oder gar unfrisch. Im gegenteil, die Cuvée des Grands Vintages ist eine Emergenzcuvée reinsten Wassers, die teils arg schwierigen Jahrgänge bilden mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Die jüngsten Jahrgänge haben da sicher ihr bestes dazugetan und stehen als Garanten für eine sich munter über viele Jahre unter dem wachsamen Auge von Eric Rodez weiterschlängelnde Karawane. Pfiffig, erfrischend und beinahe limonadig ist das aktuelle Dégorgement.

4. Empreinte de Terroir Chardonnay 2003

Ausbau im dreifach belegten kleinen Eichenfässern, kein BSA, ohne Klärung, Schönung, Filtration. 

Bitteschön, das ist der Beweis, dass 2003 in der Champagne geht und ein Arschjahr ist, aber eins, das entzückende Stellen aufzuweisen hat. Beim Dom Pérignon findet man sie im Magnumformat, bei Bollinger leider gar nicht, bei Philipponnat findet man sie ziemlich mühelos und bei Rodez zeigen sie sich als Empreinte. Erzrassig und hochgradig feminin, von völlig eigenständiger Art und sich ihrer Wirkung bewusst, daneben sieht die blutjunge und schon so verdorbene Tochter der verrückten Voodoopriesterin aus wie ein verzogenes Internatsgör oder Larissa Marolt.   

5. Empreinte de Terroir Pinot Noir 2003

Beim Pinot Noir etwas wesentlich anderes. Glatter, saumloser Champagner, der in nichts ungezogen wirkt und dennoch keine Langeweile aufkommen lässt. Warum? Weil man ja weiß, wie die Schwester ist und ahnt, bzw. vermutet, dass unter der Pinothaube der gleiche blutüberkochende Mix steckt? Nein. Sondern weil der Champagner eine natürliche Größe hat, die ebenso imponiert, wie Fruchtbarkeitsgöttinnen auf Steinzeitmenschen gewirkt haben. Man hat den Champagner im Glas und versteht sofort, dass das etwas Größeres ist, das sich organoleptisch nicht greifen und mit dem unvollkommenen Sprachinventar nicht fassen lässt. Großer Champagner eben. 

B. Henri Billiot

Gute 5 ha hat Madame Billiot, wie Eric in Ambonnay Grand Cru, und der größte Teil davon ist natürlich mit Pinot Noir bestockt. Malo gibts keine, dafür eine etwas reichlicher bemessene Dosage.

1. Brut Tradition Grand Cru NV

Bei konsistenten Erzeugern kann man an der Standardcuvée ablesen, wo die Reise hingehen soll, was der Stil des Hauses ist und wo der Kellermeister seine Schwerpunkte, Stärken und Schwächen hat. Beim Brut Tradition aus dem Hause Billiot ist das nicht anders. Der Champagner ist immerhin schon auf Eingangsniveau Grand Cru und steht in der Hierarchie formal zwei Stufen über dem, was sonst am Markt ist. Auf dieser Ebene ist er körperreich und fleischig, aber nicht schwabbelig, hat eine feine, feminin-süße Art und wirkt ausgesprochen fraulich.

2. Brut Grand Cru Mill. 2005

Rassiger und flotter ist der schon nicht mehr ganz aktuelle Jahrgang, aber man erkennt das Weib wieder, das sich schon im Tradition so offenherzig gezeigt hat.

3. Brut Grand Cru Mill. 2007, dég. Nov. 2013

Noch schlanker, frischer und regelrecht verjüngt ist der aktuelle Jahrgang, der wie der 2005er gemeinhin noch nicht einmal als besonders gut gilt. Ein schöner Mehrwert ist die leichte, keineswegs billig wirkende Candynote, die sich mit der Zeit noch zu einer ausgewachsenen Karamelligkeit auswachsen will, wie mir scheint.  

4. Cuvée Julie NV

50CH 50PN, Basis 2006, Fassausbau

Als Abschluss gab es die Tochterehrencuvée. So wie Laetitias Vater seine Spitzencuvée nach eben der heute an der Spitze des Hauses stehenden Laetitia benannt hat, hat sie ihrem Töchterlein Julie ein eigenes Champagnerdenkmal gesetzt. Der Champagner ist in der Verjüngungsreihenfolge tatsächlich auch der jugendlichste, unbelastetste Champagner, heiter, selbstbewusst und mit funkelnden Äuglein. 

C. Bérèche

Über Rafael Bérèche habe ich schon verschiedentlich Gutes gesagt, wer mag, kann sich bequem dazu belesen. Viel Neues gibt es, trotz des laufenden Fortschritts am Weingut und des ständig modifizierten Portfolios nicht zu vermelden. Die Biodynamie hält ihren schrittweisen Einzug, Fässlein von Burgunderliebling Pierr-Yves Collin leisten artig ihre Dienste, die zweite Gärung findet noch immer unter Korken statt, die Resultate sind nach wie vor berückend.

1. Brut Réserve, dég. Juli 2013

Drittelmix, Basis 2011, Spontangärung, Ausbau in Stahl und Holz, spontan vergoren, mit 7 g/l dosiert

Als Extra Brut gefällt mir der Eingangschampagner von Bérèche besser, da ist er flummihafter und dynamischer, während er mit immerhin 7 g Dosagezucker wie eine Flipperkugel in Zeitlupe wirkt. Die crèmige Textur und das sahnig-eingängige des Champagners bewirken sogar noch eine weitere Verlangsamung. Für größeres Publikum aber sicher ok und ein schöner Scharfmacher.  

2. Vallée de la Marne Rive Gauche, dég. Dezember 2012

100PM aus einer 1969 gepflanzten Parzelle (Les Misy), 2009er Jahrgang, Fassvinifikation (300 und 600 Liter) ohne Batonnage und Filtration, 3g/l Dosage

Erstmal Kartoffelnase und wenig einladende Nasencharakteristik insgesamt, von ungarischem Temperament, frivoler Exotik, wie sie noch dem Opa vorgeschwebt hat, keine Spur – seltsam, bei einem Meunier, der doch als Rebsorte so schon mit nichts prunken kann, von seiner bei Tageslicht betrachtet vordergründigen Exotik vielleicht mal abgesehen. Doch im Mund kommt der Wirbelwind auf, da macht sich die junge Marika Rökk breit und steppt über die Zunge. Winzerige Fassaromatik und die gesammelte Wucht jugendlichen Winzertalents, wie sein Vater es nie auf die Flasche gebracht hat. Anzumerken ist nur, dass Rafael sich mit dem gedanken trägt, die unverschämte Spritzigkeit dieses reinsortigen Champagners künftig, wenn alles danach ist, mit Chardonnay zu ergänzen, der zudem noch entschleunigend wirken soll. Ich weiß, was er meint, doch höre ich schon die ersten Dogmatiker und Vereinfacher heulen, er möge bloß bei seiner Reinsortigkeit bleiben. Na, wir werden sehen.   

3. Le Cran 2006, dég. Januar 2013

50PN 50CH, aus Ludes PC, spontan vergoren, ohne BSA, danach Fassausbau (228 und 500 Liter), mit 3 g/l dosiert

Gesetzter und öliger als der flotte 2004er, mehr big booty als der 2005er und am Ende mit einer überraschenden Betthupferlsüße, die ich beim Le Cran noch gar nicht kannte. Ein weiniges Schwergewicht war er schon immer, diesen Status unterstreicht er mit dem jetzigen Auftritt. 

4. Reflet d'Antan, dég. November 2012 

Drittelmix, Vinifikation und Ausbau im Stahltank, danach Unterbringung im Holzfass (600l), "Solera" (1985) 1990 – 2008, mit 6 g/l dosiert

Für mich immer schon einer der stärksten Weine von Rafael Bérèche, zusammen mit dem viel zu selten getrunkenen Beaux Regards, dessen 1902 gepflanzte Chardonnayreben der Massenselektion dienen. Der Reflet d'Antan ist gegenüber dem vorwärtstobenden Beaux Regards beschaulicher, ein rückwärts schauender Betrachter, was von der réserve perpetuelle kommt, die ihm mit dem Sauerstoffeintrag, der Oxidation und dem fortwirkenden Erbe vergangener Jahrgänge ein Gefühl für das Zeitliche geben mag. Weich ist er, dieser Zeithüter, komplex und so wie alle in diesem Verfahren entstandenen Champagner für eingefleischte Champagnertrinker eine Herausforderung; denn je länger und tiefer man sich in die Welt der ultratrockenen Individualchampagner eintrinkt, desto größer ist die Überraschung, auf ein so ungewohnt weiches Produkt zu treffen, das blind schnell mit dem Verdikt Grosshausbrause, aber sehr gut gemacht, abgestraft werden kann. 

5. Côte

62 Monate auf der Hefe. Premier Cru sélectionné de 3500 bouteilles. Mehr weiß ich darüber auch nicht. Außer dass es ein Champagner ist, der eine Art Ausgleich zwischen dem stürmischen Beaux regards und dem beständigen Cran bedeuten könnte. Dort passt er jedenfalls meiner Meinung nach gut hin.

 

Reisenotizen: Champagne Tristan H., Trélou sur Marne

Hinter dem Namen "Tristan H." verbirgt sich der liebenswürdige und überaus sympathische Winzer Tristan Hyest, den ich bei einer SGV-Veranstaltung kennenlernen durfte und dessen Cuvée Colostrum mir damals gleich so kolossal in Namenswahl, Optik und natürlich Geschmack zusagte, dass der nächste Besuch in der Champagne unbedingt einen Termin bei Tristan beinhalten musste. In Trelou, wo es in der Ortsmitte ein kleines, etymologisch-eponymisches Brauhaus namens "3 Loups" gibt, dessen Biere sich einträchtig neben Tristans Wein auch im nahen Dormans in der uneingeschränkt empfehlenswerten Chocolaterie Sylvain Suty befinden – wo man feinen Süßkram shoppen und einen guten Mittagshappen zu sich nehmen kann -, ist Champagne Hyest zu Hause. Tristan, der sich erst vor zehn Jahren ganz auf das Champagnermachen unter eigenem Namen verlegt hat, vermarktet insgesamt 40000 Flaschen pro Jahr und gehört damit zu den kleinen Winzern, von denen es in der Champagne nur so wimmelt. Unverwimmelt, dafür mit umso stärkerem Anspruch an sich selbst ist sein Champagner, der sich nach einem halben Jahr zum wiederholten Male einer Verkostung vor Ort unterziehen musste. Die Vins Clairs aus dem Stahltank machten allesamt einen guten, nicht zu säurelastigen Eindruck, der sich bei den Champagnern bestätigt findet.   

I. Beim ersten Vorortbesuch habe ich mir vor allem orientierende Notizen gemacht, die mir später als Gedächtnisstütze dienen und die ich zum Abprüfen der Konsistenz und Entwicklung heranziehe. Unter Genussgesichtspunkten schreibe ich da meistens nur wenig Verwertbares oder Veröffentlichungsfähiges auf. Daher nachfolgend nur die wesentlichen Punkte:

I.1. Blanc de Blancs 2004

Mit 6 g/l dosiert, leicht haselnussig, mit Toffee und Nougat; reif, nicht fett. Und nun, da ich diese Zeilen schreibe, fällt mir auch wieder ein, woran mich das erinnert: derselbe Jahrgang, dieselbe Rebsorte, nur von einem anderen Erzeuger, namentlich Duval-Leroy, wirkte auf mich von seinem Gepräge her ganz ähnlich. Weniger die Aromatik war es, als die Art des derzeitigen Reifezustands. 

I.2. Cuvée Colostrum

Die Muttermilchcuvée von Tristan wirkte im Frühjahr holzig, war aber gar nicht im Holz; denn Fuder ist erst ab in ca. zwei Jahren geplant, bis dahin haben andere Investitionen Vorrang, estmal soll das Kellergebäude soll wachsen. Diese Scheinholzigkeit ist wiederum ein Effekt, den ich bei derselben Gelegenheit feststellen konnte, die mir den Duval-Leroy Vergleich beschert hat. Die Champagnergala vom falstaff letzte Woche in Berlin. Dort wurde nämlich der Rare 2002 von Piper-Heidsieck ausgeschenkt. Der erste Rare-Jahrgang von Régis Camus, der im selben Jahr wie Thierry Gasco bei Pommery seinen Vorgänger beeerbte. Chardonnay und Pinot-Noir stehen bei beiden Champagnern in einem ähnlichen Verhältnis zueianander und bei beiden spielt Holz bekanntermaßen keine Rolle, da es schlichtweg nicht vorhanden ist. Röstaroma und Sämigkeit gehen also überhaupt nicht auf getoastete Fässlein zurück, sondern sind weineigenen Prozessen zu verdanken, die für eine ausgeprägte Entwicklungsfreudigkeit sprechen, wie sich regelmäßig herausstellt.

I.3. Cuvée ohne Namen, dég. à la volée

66CH 33PN, 2008er

Geplant war, diesen Champagner als "Clos Courcelles" zu veröffentlichen, das Projekt ist aber an Tristans eigener Schussligkeit gescheitert, er hat es eigener Angabe nach versäumt, den Wein rechtzeitig zu deklarieren. Kommt ja vor und macht die Geschichte sympathisch. Das ist der Wein auch: hohe Konzentration, wenig Säure, weshalb der weiche Chantré Champagner gut dosagelos bleiben kann, wenn es nach mir geht. Im Mund ist er flott da und flott wieder weg, weshalb er bei genauerem Hinsehen also doch ein wenig Dosage vertragen könnte, wie ich nach einigem Nachdenken einräumen muss.

I.4. Rosé

Assemblagerosé mit 6% Rotwein aus Trelou, 2009er Basis

Helles Rosé, eine wilde Pinotstinkernase, im Mund etwas kurz, wenngleich von nobler Herbe, leichter Griffigkeit, wie aufgerauhtes Handschuhleder; schlank, fein und selbst wenn man die burgundische Stoßrichtung in Rechnung stellt, keineswegs gewöhnlich.

II. Beim zweiten Vorortbesuch habe ich alles sacken lassen, den Winzer etwas eingehender studiert und mich mit den Champagnern, die ich mit nach Hause genommen habe, auseinandergesetzt. Die etwas bessere Kenntnis erlaubt es mir bei den Zweitbesuchen, auf bestimmte Punkte näher einzugehen, die ich für verfolgenswert oder aufklärungsbedürftig halte. Oder aber ich werde mit einer ganz neuen Entwicklung konfrontiert und setze mich damit auseinander. Letztes Wochenende war beides der Fall.

Mir fiel bei allen Champagnern ein Wandel weg von Haselnuss und Nougataroma hin zu einer leichteren, weinachtlicheren Kokosmakronennote auf, also wieder eine ganz leichte Röstnote, wie man sie beim Fasseinsatz finden kann, den es aber hier nicht gab und gibt, bzw. bis auf weiteres geben wird.

II.1 Blanc de Blancs 

Mit 3,5 g/l dosierter 2007er,

Honignote, breit angelegt, neben der Weihnachtsaromatik erinnerte mich der Champagner außerdem an feucht gewordenes Russisch Brot, die weiche Art fand ich schon beim 2004er nicht so säurestark und erst spät hebt sich eine kraftvoll am Gaume haftende Apfelaromatik empor.

II.2 Colostrum

60CH 40PN, mit 4,5g/l dosierter 2006er, 20% sind Reserve

Kokos und Oblate erinnern hier besonders stark an den Weihnachtlichen Makronenkeks, wie ihn zB meine Mutter zu backen pflegt, samt aufgesetzter Mandelspitze. Für meinen Geschmack könnte der Champagner ruhig noch etwas länger sein.

II.3 Brut

50PM je 25PN/CH, Basis 2009, 60% Reserve, mit 7g/l dosiert

Deutlich kommt hier die ortstypische Meunieraromatik zum Vorschein, in Form einer hübschen, aber nicht übertriebenen Exotik und mit weiteren Backaromen aus dem Spekulatiusgewürzbereich, dazu gesellen sich Walcholder und Lorbeer, so dass der Wein nicht überbordend plätzchenartig wirkt, sondern herbsaftig ausklingt.

II.4 Blanc de Noirs 2003, aus dem lieu dit Grappilière,

Mit 3 g/l dosiert, bei schmalen 5,5, g/l Säure. Läppische 300 Flaschen gibt es von diesem Stöffchen, das sich damit kaum für die Vermarktung eignet. Dunkel, urwüchsig, geheimnisvoll, wie ein Pinot sein soll, der Neugierde zu wecken im Stande ist; allerdings hatte ich auch Feuerzeugbenzin in der Nase. Ergänzung findet die düstere Feuerteufel-Aromatik bei herbzitrusfruchtigen Kalamansiaromen, später im Mund kommt frisches Toastbrot dazu und der dunkle Schleier hebt sich in dem Augenblick vollends weg, in dem frisch gepellte Litschi auf den Plan tritt, weckend wie ein Sonnenstrahl nach umwölkter Morgenröte.

II.5 Iseult Dosage Zéro

CH/PN aus cordon permanent Erziehung. Das was beim ersten Besuch als Clos des Courcelles hätte veröffentlicht werden sollen, hat eine neue Heimat unter dem romantischen Cuvéenamen Iseult (sprich: Isolde) gefunden, was die persönliche Liebesbeziehung Tristans zu seinen Weinen bestens spiegelt. Noch feiner und regelmäßiger ist diese Isolde geworden, als das was ich vor einem halben Jahr im Glas hatte und Tristan meint dazu, seine Vision, mit der er vor zehn Jahren antrat, sei hier das erste Mal Wirklichkeit geworden, daher der anspruchsvolle und Bände sprechende Name. Wieder fand ich Kokosmakrone, aber vor allem Maracuja und Limettenabrieb, die mir sehr gut gefielen, da ich bei Weihnachtsplätzchen Zuckerguss mit kandierter Zitrusfruchtschale immer lieber habe, als den Keksteig darunter, bzw. sogar gleich ganz pur essen könnte. 

II.6 Colostrum, dég. 2010 

Die Mutter aller Champagner von Tristan, hier auf Basis des 2004er Jahrgangs, in gereifter Form aus dem Lager gegriffen. Tarte tatin und sehr viel Apfel in allen Variationen, dazu blanchierte weisse Mandeln, die ich sehr gern in meinem persönlichen Nussmix habe und im Champagner nicht minder schätze.

II.7.1 Rosé, lieu dit Grappilière,

40CH 45PN 15PM, Assemblagerosé, hier sind geringe 4% roter Stillwein drin; 2009er Basis.  

Sehr beeindruckender Champagner, von dem ich mir deshalb gleich ein paar Flaschen mitgenommen habe. Sehr feingliedrig, aber nicht anämisch oder sonst krankhaft-zerbrechlich, sehr schlank, zitronenfrisch, mit Gojibeere und dem Geschmack von Johannisbeer-/Himbeerkonfituere im Plätzchen (Spitzbuben heißen die im Backrezeptebuch auch und ich bin mir deshalb bei meiner Beschreibung sehr sicher gewesen, weil ich genau diese Plätzchen gerade blechdosenweise zu Hause habe und vertilge).

II.7.2 Rosé "Courcelles"

50CH 50PN, 2009er, mit 1,5g/l dosiert und gleich viel herber als sein Vorgänger. Schön rotapfelig und Tristan meint, man könne den gut zum Rindfleisch genießen. Ich dagegen finde, er hat eine Nähe zum Geschmorten und wenn ich es ganz genau bedenke, dann passt er wahrscheinlich am besten zum pulled pork aus dem Smoker.

II.7.3 Colostrum Rosé,

Mix wie der weiße Colostrum, 2009er mit 7% Rotwein und 1,5g/l Dosage 

Mit höherer Dosage gefiele er mir wahrscheinlich besser, die leichte Herbe der jetzigen Fassung ist zwar sehr angenehm und zeigt unverkitschte Frucht, einen erfrischenden Johannisbeermix, der Luft braucht und sich ansehnlich entwickelt; aber das könnte alles viel müheloser sich ausfalten, wenn mehr Zucker im Spiel wäre, oft reichen ja schon zwei, drei Gramm. 

II.7.4 Rosé 

Ein 2010er aus 50CH 40PN 10PM mit 7 g/l dosiert.

Der Colostrum Rosé sollte etwas mehr als die jetzigen 1,5 g/l bekommen, aber nicht ganz so hoch enden, wie der 2010er Rosé, denn der wirkt zwar insgesamt wie ein kräftiger, ehrlicher Bauernbursche mit guten Anlagen, ist geradeheraus, offengesichtig und ehrlich, aber er hat auch etwas sattes und sättigendes, das ihm nicht guttut.