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Category Archives: Champagner

Hier dreht sich alles um Champagner.

Terres et Vins de Champagne: David Léclapart

 

 

Vins Clairs 2011:

Artiste, Apôtre, Astre. Die Vins Clairs, die man bei David Léclapart probieren kann, sind meistens nicht viel jünger, als seine fertigen Champagner. Das ist etwas bedauerlich hinsichtlich der Champagner, die es in reifer Form eben leider noch nicht gibt, das ist aber sehr instruktiv, was den Übergang vom einen zum anderen Stadium betrifft. Messerscharf fand ich den Artiste 2011, weicher und strukturierter, wie eine Waffelmusterdecke, fand ich den Apôtre 2011. Ganz anders war dann der Astre: ein Blumenmeer, Gras, Heu, Kamille, Crème, nur wehr wenig Säure. Das wird Davids neueste Schöpfung sein, ein Blanc de Noirs. Hochspannend, was daraus mal werden wird!

Champagner:

1. Artiste 2006

Ein flotter Geselle mit freundlicher Säure, kein so arges Geschoss, dass es einem vor Säure den Atem verschlägt. Nach einigem Auf- und Ab scheint er sich langsam einzupendeln.

2. Apôtre 2006

Tief Atemholen heißt es vor jedem Schluck vom 2006er Apôtre. Der Wein ist fesselnd, auf mich wirkte er hypnotisierend und hätte ich nicht so tief Luft geholt, wäre ich wahrscheinlich erstickt, bevor mich der Champagner aus seinem Bann entlassen hätte. Nach dem apotheotisch umfeierten Apôtre 2004 und dem menschlicheren Apôtre 2005 ist der 2006er Apôtre wieder ein mytischer Champagner, vielleicht der okkulteste aus der bisherigen Reihe.

3. Alchimiste 2006

Nicht gefallen hat mir der sehr dunkle, rotweinige, an Rotweinkuchen und sparkling Bordeaux erinnernde Alchimiste, bei dem ein leicht röstiger Brotton eher störte, als zu neuen Komplexitätsufern hinüberzuhelfen. Hoffentlich ändert sich das noch. Im Moment ist der Alchimiste jedenfalls zu schwer und droht, an seinem eigenen Gewicht zu ersticken.  

Terres et Vins de Champagne: Aurelien Laherte

 

 

Vins Clairs 2011:

Les Rouges Maisons PN, geht in die Empreintes; Les Vignes d’ Autrefois PM von drei Parzellen für den gleichnamigen Champagner; Les Noues CH. Alle drei Vins Clairs boten Trinkvergnügen und zeigten gleichzeitig, dass sie sich für die zweite Gärung eignen. Auf die Laherte-Champagner auf dieser Basis freue ich mich riesig!

Champagner:

1. Blanc de Blancs Brut Nature

2009er Basis mit Reserve aus 2008.

Von Lancôme gab es mal Effrischungstücher mit einem ztrusfrischen Duft, an den mich dieser Champagner sofort erinnerte. Tiefdunkelgrüne und gelb-orange Zitrusnoten, pflanzlich unterlegt und am Ende leicht geweitet, aber nicht breit. Das spiegelt den Jahrgangsmix: 2008 mit seiner frischen, zitrusfruchtigen Art, aromatisch aber noch sehr eng, 2009 mit dem weiten Horizont.

2. Les Vignes d’ Autrefois, dég. Januar 2012

2008er, mit 4 g/l dosiert.

Dieser reinsortige Meunier gehört mit denen von Bedel, Chartogne (Les Barres), Egly-Ouriet, Jacky Charpentier (Pierre-Henri), José Michel, Michel Loriot, Moet et Chandon (Champs de Romont), Moutardier, Prévost und Tarlant (Vigne d'Or) zu den hervorragendsten Zeugnissen, die diese Rebsorte abzulegen im Stande ist. Vor allem Säure und einesteils exotische, dabei andernteils herbe und zitrusfruchtige Aromen gehen hier eine Allianz ein, die dem Champagner eine ungewohnt hohe Dynamik verleiht.

3. Les Empreintes

50PN 50Chardonnay Muscaté, beide aus 2008, auf dem Etikett steht nioch der 2007er Mix (40PN 40CH 20PM).

Chardonnay Muscaté ist mir sonst nur noch in Cyril Janissons Toulette begegnet. Beide Champagner, die diesen seltenen Chardonnay beherbergen, gefallen mir überaus gut. Chardonnay Muscaté ist kein Chardonnay, der mit angezogener Handbremse fährt, er wirkt nur bei gleicher Kraftentfaltung weicher, ohne Zugkrafunterbrechung, so wie ein automatisches Doppelkupplungsgetriebe. Seine Prägung erhält der Empreintes nach meinem Empfinden mit leichtem Übergewicht vom Pinot, es kann aber auch sein, dass die weinige, würzige und eher auf Pinot hinweisende Art vom Chardonnay Muscaté nur besonders gut gefördert wird. Jedenfalls ein exquisiter Champagner.

Terres et Vins de Champagne: Benoît Lahaye

 

Vins Clairs 2011:

Blanc de Noirs; Le Jardin de la Grosse Pierre (ein gemischter Satz mit allen Rebsorten der Champagne); Rosé de macération des Juliennes. Die Vins Clairs von Benoit Lahaye gehören heuer zu denen, über die man sich freut, weil sie einen schwierigen Spagat meistern. Die maßgeblichen Eigenschaften von Vins Clairs sind oft überbetont, ihr Geschmacksbild daher oft skizzenhaft, einseitig und karikaturenhaft. Umso mehr freut man sich, wenn so ein Grundwein, der zum Sologenuss überhaupt nicht hergestellt wurde, sondern nur auf seiner Reise in das zweite Gärungs- und oftmals Cuvéeabenteuer anhalten musste, um sich einer Visitation zu unterziehen, mit geschmacklicher Raffinesse aufwarten kann und sich wie von selbst die Kehle hinunterschmuggelt.

Champagner:

1. Blanc de Noirs Brut Nature

2008er Basis mit Reserve aus 2007. Kein BSA.

Dass Benoit Lahaye nicht zu den ruhigen Winzern mit bäuerlich-beschaulichen Pinots von mehr oder weniger immer derselben Frucht und geglätteten leichten Haselnussigkeit gehört, macht der Blanc de Noirs Brut Nature klar. Der Champagner hat das, was man bei Autos den bösen Blick nennt, ohne aber prollig damit zu wirken.

2. Blanc de Noirs Extra Brut

wie vor, mit 5 g/l dosiert.

Den bösen Blick hat der Extra Brut abgelegt. Melone, Nektarine, Orange, Marzipan schmeicheln wie obstgewordene Katzen um und in die Nase, schleichen auf Samtpfoten über die Zunge und springen leicht federnd in den Rachen hinein, alles schön ohne Krallen.

3. Le Jardin de la grosse Pierre 2009

Marktreif 2013/2014.

Sehr hoch verdichteter Sekt könnte so schmecken. Guavenschnaps, Quittenmus, Marzipan, nicht ganz einfach in der Kombination, nicht ganz mein Geschmack, aber eine Herausforderung unter für die kleine Sparte der Champagner, die aus alten Rebsorten entstanden sind. Der Jardin de la grosse Pierre gehört da zu einem der stringentesten, komplexesten und gelungensten Exemplare.

4. Rosé des Juliennes Extra Brut

In dieser Form mein Lieblingschampagner von Benoit Lahaye. Die Substanz in Form der Grundweine gefällt mir Jahr für Jahr sehr gut, nur der fertige Champagner überzeugt nicht immer. Dieses Jahr stimmt alles. Blutdruck und Puls wie nach einem Ausdauerlauf, ad ruboren, non ad sudorem, wie Galen zeitlos und zum Rosé so unvergleichlich passend empfiehlt.

Terres et Vins de Champagne: Cyril Jeaunaux

 

Vins Clairs 2011:

Je zwei Chardonnays und Meuniers aus dem Stahltank und aus dem Fass, sowie einen fassvinifizierten Pinot stellte Cyril Jeauneaux vor. Alle Grundweine gefielen mir sehr gut, waren aufgeladen und voller Tatendrang, nicht übersauer, mal frech, mal warm und weich, mal feurig und röstig, teilweise dunkel und kühl.

Champagner (alle Zéro Dosage):

1. Brut Sélection

60PM 30PN 10CH, 2009er Basis mit Reserve aus 2008.

Sehr fordernd, druckvoll, bergquellklar, geradezu chardonnayig. Ein Beispiel dafür, wie man sich vertun kann, wenn man einen guten Meunierchampagner blind ins Glas bekommt. Könnte meiner Meinung nach ohne Dosage bleiben oder allenfalls ganz gering dosiert werden, mit vielleicht 3 g/l, um seinen schlanken Körper nicht zu verfetten.

2. Prestige

80CH 20PN, 2008er Basis mit Reserve aus 2007.

Gegenüber der Sélection der längere Champagner, mit mehr Potential, mehr Verästelung und mehr Substanz, mit seiner knackig-rassigen, engmaschigen Art in diesem Zustand weniger spaßig. Sobald Dosage dazukommt, wird sich das ändern, aus dem drahtigen und momentan hager-asketischen Typ wird dann ein drahtiger und muskulöser Champagner.

3. Les Grands Nots 2004

Drittelmix aus dem Barrique.

Merkliches Holz, das sich mit Noisette, Mandelkrokant und roten Früchten gut verträgt. Espressonote, Wurzelholzvertäfelung; mein Lieblingschampagner von Cyril, kostet allerdings gute 50,00 €.

4. Les Grands Nots 2003

Drittelmix aus dem Barrique.

Ungewohnt rebellisch und wütend tritt der 2003er auf. Wieder sind Nuss und Kaffee bedeutende Komponenten, dazu kommt noch eine nicht sehr prominent vorschmeckende, aber stahlharte Säure und eine zum mildjodig bis salzigen Ende hin daraus gefräste, völlig überraschende reife Frucht, die Noten von Pomelo, Blutorange und Nektarine enthält. Verblüffend, wenn man den Champagner gar nicht kennt und höchst erfreulich, wenn man ihn kurz nach dem ersten Dégorgement schon als einen der besten performer des Jahrgangs in seiner Gewichtsklasse kennengelernt hat.

Terres et Vins de Champagne: Olivier Horiot

 

Vins Clairs 2011:

Pinot Noir vom Argileboden der Lage Les Prémalins, Pinot Noir vom Marneboden der Lage En Escharere, Pinot Blanc vom Argileboden der Lage En Barmont. Für mich war der Weißburgunder am interessantesten, obwohl ich nicht zu den Fans von Weißburgunder als Schaumweinrebsorte gehöre.

Champagner:

1. Sève Blanc de Noirs 2006

100PN.

Die Champagner von Olivier Horiot und seiner Frau werden mit sehr vielen Vorschusslorbeeren bedacht, was ich nicht immer recht nachvollziehen kann. Mir waren die Champagner noch nie ausgereift genug, um mir ein annähernd belastbares Urteil bilden zu können. Vom Sève war ich in den letzten zwei Jahren kein einziges Mal wirklich angetan. Also: spannend ja, Grund zum Jubeln nein. Die diesmalige Begegnung zeigte freilich, dass der Champagner seine Kinderstube langsam verlässt und sein hässliches Entenkükenkleid abzustreifen versucht. Sehr konzentriert, in Richtung rotfruchtiger Elsässer Obstbrände gehender Geschmack, dabei glatt und keineswegs hitzig oder brandig. Wenn alles so weitergeht wie bisher, ist der Sève in zwei bis drei Jahren ein ernstzunehmender Pinotchampagner, der dem Ruhm seiner Heimatgemeinde vollauf gerecht werden kann.

2. 5 Sens 2008

Wider Erwarten besonders gut gefiel mir der 5 Sens. Ich betone es immer wieder, Weißburgunder im Schaumwein ist für mich noch nie als Bereicherung auffällig geworden, sondern immer nur als Belastung. Der aktuelle 5 Sens kommt mit dieser Last gut zurecht. Ausgeprägt holziger Duft, der gut zur Entenbrust vom Holzkohlegrill passt, die sich in Anknüpfung an das Sève-Entlein hierzu aufdrängt, dazu kommt eine entschieden auftretende Pinotfrucht, ein ebenso entschiedener Säureanteil, der sich kerngesundem Chardonnay mit nicht allzu mineralischen Ambitionen verdanken dürfte.

3. Sève Rosé de Saignée 2007

Blumig, mit Eau-de-Vie de Kirsch, zeigt der Rosé seine enge Verwandtschaft zum weißen Sèves.

4. Rosé de Riceys 2006

Den Rosé de Riceys von Olivier habe ich am Vorabend noch als 2004er getrunken, der ein feineres Auftreten hatte, sich aber sonst nicht groß vom gleichermaßen jung wirkenden 2006er unterschied. Etwas mehr Profil zeigte sich beim 2006er, die konditorenhafte Süße hatten wieder beide gemeinsam. Gut gelungen und eines der besseren Beispiele für roten Stillwein aus der Champagne.

Terres et Vins de Champagne: Henri Goutorbe

 

Vins Clairs 2011:

Pinot Noir Aÿ en Blanc, Pinot Noir Aÿ en Rouge, Assemblage prestige 1er cru. Die Grundweine habe ich dieses Jahr nicht probiert.

Champagner:

Die Champagner von Goutorbe sind mir immer etwas zu hoch dosiert gewesen. Daran hat sich dieses jahr nichts geändert. Wer den Chic eines Winzerchampagners mit dem Geschmack eines großen Hauses sucht, ist hier richtig.

1. Prestige Premier Cru

70PN 25CH 5PM, mit 9,6 g/l dosiert.

Für eine Cuvée, die den Namen "Prestige" trägt, zu kurz geraten. Sonst stimmt alles, der Champagner ist mit großem Geschick hergestellt, vermeidet jede Konfrontation und jedes geschmackliche Risiko. Ein bisschen fühle ich mich an die Biochampagner von Serge Mathieu erinnert, die unter einem ähnlichen Motto stehen: difficile à faire, facile à boire.

2. Grand Cru d'Aÿ Millésime 2005

67PN 33CH, mit 9 g/l dosiert.

Herber und charaktervoller als der Prestige, obwohl die technischen Unterschiede nicht sehr groß zu sein scheinen. Jedenfalls ein Schritt in Richtung ausgeprägter Individualität. Ob Etienne Goutorbe noch sehr viel weiter auf diesem Weg gehen wird, erscheint mir indes zweifelhaft.

3. Rosé d'Assemblage Grand Cru

63PN aus den lieu-dits Raron und Cochemont, 25CH und 12PN als Rotweinzugabe, beide aus dem Aÿ Grand Cru Froide Terre; wieder mit 9,6 g/l dosiert.

Heißfruchtig mit kitschigen Anklängen, die jede Spur von großem Aÿ-Wein übertönen. Könnte mir mit der Hälfte des Zuckers viel besser schmecken.

Terres et Vins de Champagne: Jean Baptiste Geoffroy

 

Vins Clairs 2011:

Einige spannenden Sachen gab es bei den BSA-freien Grundweinen zu probieren, ob bloß als Spielerei oder mit echtem Potential lässt sich im Moment nicht sagen. Der Rosé de saignée “Blanc de Rose”, eigentlich eine Commazerisation, also gemeinsame Mazerisation von PN und CH hatte einen eigentümlichen, sehr hervorgehobenen Rosenduft, vermischt mit Mandelaroma, erwies sich aber nicht als sehr charmanter Trinkwein, mir war er zu mau für einen Vin Clair; Les Houtrants en complantation ist ein 2005 gepflanzter gemischter Satz aus PN PM CH Petit Meslier und Arbane, der mir wie der Rosé etwas laff vorkam und nur am Ende eine leichte Rauheit am Gaumen erzeugte; am klassischsten war die Cuvée Empreinte 55PN 38CH 7PM, 35% im Holz vinifiziert, Säure musste man hier abermals vergeblich suchen, dafür schien mir der Winzer hier am erkennbarsten wieder auf gewohntem Boden zu sein.

Champagner:

1. Expression

40PN 47PM 13 CH, 2009er Basis mit Reserve aus 2008, mit 9 g/l dosiert.

Saftig, mit guter Balance für einen etwas schwer geratenen Champagner, der von niedrigerer Dosage profitieren könnte.

2. Rosé de Saignée

100PN.

Kräftige Frucht, nicht unerhebliche Herbe, dazu eine alkoholische Note. Zum Essen geeignet, beispielsweise Linsen oder gepökeltes Schweinefleisch, auch confierte Entenschlegelchen und rustikale Küche der Region. Solo überzeugte mich der Rosé nicht.

3. Millésime 2004 aus der Karaffe

71CH 29PN, 100% Barrique, mit 2 g/l dosiert.

Das Holz drückt dem Wein merklich seinen Stempel auf, karaffieren musste man ihn deshalb aber nicht gleich unbedingt. Umfassende Aromatik, die im Nussigen beginnt und bei aller begleitenden Saftigkeit doch stärker den getrockneten, konzentrierten Aromen verhaftet ist.

Terres et Vins de Champagne: Pascal Doquet

 

Vins Clairs 2011:

Vertus (Coeur de terroir en fûts), Mont Aimé (Coeur de terroir en fûts), Mesnil (Coeur de terroir en fûts). Die drei Vins Clairs legten eine leichte Steigung auf der Mineralskala hin. Von deutlicher Banane und etwas exotischer Frucht über eine Oberhand gewinnen wollende Säure bis zum noch braven, aber deutlich von Mineral und Säure geprägten Mesnil, der sich weit entfernt von jeder Frucht zu halten suchte.

Champagner:

1. Premier Cru Brut Nature

Fruchtig und sympathisch, mit einer gegen Ende ins Herbe rüberrutschenden Note, die verwundert. Denn die Weine von Pascal Doquet sind sonst zutraulich, ganz besonders die niedrig bis gar nicht dosierten Champagner gefallen mir hier immer besonders gut.

2. Grand Cru Extra Brut

2/3 Grand Cru 2004 mit BSA und 1/3 vom BSA-losen 2003er Jahrgang.

Die reifen Ausläufer des 2003er Anteils vermischten sich mit der den Champagner bestimmenden 2004er Basis. Mandel, Schokolade, Krokant, ein Grand Cru Extra Brut, der nicht erst noch jahrelang hofiert werden will, sondern schon jetzt bereit ist. Wie lange er sich noch hält, ist schwer zu sagen, der 2003er Reifeverlauf ist nicht leicht zu prognostizieren. Ich schätze ihn für die nächsten drei jahre als sicher ein, danach wird er bei den meisten sowieso nicht mehr im Keller liegen, sondern ausgetrunken sein.

3. Millésime 2005

Le Mesnil, hälftig im Fass ausgebaut, mit 4 g/l dosiert.

Hier kommt das Milchschokolade und Café au lait Thema wieder durch, das schon der Vorgänger angedeutet hatte. Wie eine erkaltete Crème Brûlée mit frisch draufkaramellisiertem Zucker, rund und makellos; ein unkonventioneller Einstieg in das Mesnilgebiet, aber einer, der leichtfällt. Gefiel mir diesmal am besten von den Doquetchampagnern.

Terres et Vins de Champagne: Vincent Couche

 

Vins Clairs 2011:

Chardonnay aus Montgueux, Pinot Noir aus den Lagen Champ Persin und Val Parfond, beide in Buxueil. Der Chardonnay trank sich so bequem weg wie ein feinherber Riesling aus dem Rheingau oder der Pfalz. Die Pinots boten sich mit ähnlichem Trinkbarkeitsfaktor feil, wirkten dabei nur etwas schwerer und breithüftiger.

Champagner:

1. Millésime 2002

50CH 50PN, jeweils zur Hälfte aus den Lagen Champ Persin und Val Parfond. Mit 7 g/l dosiert und ungeschickterweise eine Wocher vor der Verkostung dégorgiert. Wirkte zwar noch nicht völlig unrund, kam mir aber aufgrund der noch nicht richtig verarbeiteten Dosage zu vordergründig süß vor und vermittelte damit nur easy drinking. Keine Marihuananote, wie ich sie schon einige Male bei Vincent Couches Weinen vernommen habe, keine gimmicks, nichts. Schade.

2. Millésime rosé 2004

Blumig, konzentriert, minimal pflanzlich-gemüsig und etwas alkoholisch. Wirkte auf mich wie ein Cabernet Franc Rosé.

3. Bulles de Miel

Am besten gefiel mir der hemmungslose Bulles de Miel, für den ich mich früher nie so recht erwärmen konnte. Das ist der richtige Imkertrunk und ideal für Leute, die zu Photozwecken eine Bienenkönigin im Mund gefangen halten, um sich aus den heranschwirrenden Bienen kurzfristig Haar- und Barttracht zu gestalten.

Terres et Vins de Champagne: Alexandre Chartogne

 

Vins Clairs 2011:

Les Barres Meunier (PM Franc de pied) aus Merfy, Les Orizeaux PN aus Merfy und Chemin de Reims CH auch aus Merfy. Die Vins Clairs von Alexandre Chartogne gehören zu den Weinen, bei denen man sich nicht dauernd fragt, was man da überhaupt gerade macht und ob es nicht viel besser und auch klüger wäre, jetzt lieber wo ganz anders, weit weg von den zahnfleischzerstörenden Säuremonstern zu sein. Nussige Noblesse, warme, weiche Weinigkeit, fröhliche Zitrusfrucht, bei Alexandre Chartognes Vins Clairs geht es leicht und schmerzlos zu, wehalb ich mich schon paarmal beim Trinken seiner Grundweine ertappt habe.

Champagner:

1. Lieu-dit Les Orizeaux Pinot Noir 2008

Mit 10 g/l dosiert. Roter Apfel, Rhabarber, Rote Bete. Von der Zungenspitze bis in den Hals schlängelt sich die Säure, um von einer sich langsam durchsetzenden Süße abgelöst zu werden. Im Gegensatz zum Vorjahr nicht so druckvoll und fordernd, sondern verschlungener und abwartender, was nicht schlechter heißt.

2. Lieu-dit Chemin de Reims Chardonnay 2009

Gefrorenes Sahnebonbon, mit einer herben, sich gegen jeden Abtatsversuch zur Wehr setzenden Aromatik wie von verwilderten, grobschaligen Äpfeln. Die Abwehr kann man knacken, indem man den ersten, zweiten Schluck lange gewaltsam im Mund hin- und herspült, so wie Mundwasser. Der danach probierte Schluck ist gleich viel besser zu entschlüsseln. Die Botschaft bleibt dennoch: zu jung.

3. Lieu-dit Les Barres Pinot Meunier Franc de pied 2007

Seit den ersten Gehversuchen ist der reine Meunier für mich das erfolgsmodell aus der Einzellagenserie von Alexandre Chartogne. Buttercrèmetorte mit Limoncello aus dem Zahnputzbecher runtergespült und einen großen Zug Tonic hinterher, das ist in etwa der Eindruck, den dieses Champagnerfrüchtchen hinterlässt. Macht Spaß und gehört schon jetzt zu den Ikonen des reinsortigen Meunierchampagners.